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"Hart aber Fair" zeigt Spott-Video über GroKo: simple Kopie einer ZDF-Show?

Frank Plasberg und Oliver Welke: Gar nicht so leicht, einen cleveren Einspieler zu produzieren, auf den nicht zuvor ein Anderer gekommen ist.
Frank Plasberg und Oliver Welke: Gar nicht so leicht, einen cleveren Einspieler zu produzieren, auf den nicht zuvor ein Anderer gekommen ist.ard/zdf-screenshot-montage
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Plasberg zeigt Spott-Video über die GroKo: Idee stammt nicht von "Hart aber Fair"

05.11.2019, 02:5506.11.2019, 06:28
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Ein guter Talkshow-Moderator führt mit smarten Fragen und geistreichen Einspielern durch den Abend. Dass das nicht immer klappt, bewies Frank Plasberg am Montagabend in der ARD-Talksendung "Hart aber Fair".

  • Zur großen Groko-Bewertung hatte Plasberg eine ordentliche Runde versammelt: In der ARD-Sendung waren mit Norbert Walter-Borjans ein Kandidat für SPD-Parteivorsitz da. Und mit CDU-Politiker Norbert Röttgen der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses.
  • Die Runde ergänzten die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt, der Historiker Andreas Rödder und die "Spiegel"-Journalistin Melanie Amann.

Aufmerksamen TV-Zuschauern fiel in der Sendung ein Einspieler auf, der nicht so originell daherkam, wie ihn sich die ARD-Redaktion von "Hart aber Fair" wohl gewünscht hätte. Nachdem die Runde die Talkrunde sich in ihrer Kritik an den Personaldebatten innerhalb der Großen Koalition einig gezeigt hatte, wollte man als Nächstes das Klimapaket der Bundesregierung diskutieren.

Für diesen Themenschwerpunkt hatte die ARD-Redaktion einen Einspieler vorbereitet, den "Hart aber Fair"-Moderator Plasberg süffisant ankündigte: "Auf der Suche nach Menschen, die die Große Koalition gelobt haben, wird man fündig, wenn man die richtigen Leute fragt."

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Es folgte ein flotter Zusammenschnitt, in dem sich die verantwortlichen Politiker in Berlin für ihre Rolle beim Entwurf des umstrittenen Klimapakets gegenseitig über den grünen Klee lobten.

Die kommissarische SPD-Chefin Malu Dreyer war zu sehen, wie sie von einem "kraftvollen Paket" schwärmte, oder auch der CSU-Chef Markus Söder, der "Dankeschön" sagen wollte. In der Folge traten eine Reihe von weiteren Spitzenpolitikern auf – sie alle wollten sich "bedanken".

Dieser so deutlich herausgestellte Wunsch der Koalitionäre nach Einigkeit sorgte für Heiterkeit im Studio.

Ein cleverer Einfall, der allerdings gar nicht mehr so clever daherkommt, wenn man die ZDF-Nachrichtensatire "Heute Show" am 27. September gesehen hat. Dort moderierte Satiriker Oliver Welke einen Einspieler über die Klimapaket-Konferenz der Bundesregierung mit den Worten "Sie selber, waren, glaub ich, relativ zufrieden mit sich" an.

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In dem folgenden Einspieler kamen eine Reihe von Regierungspolitikern zu Wort, die sich ganz herzlich für ihre Arbeit feierten – teilweise mit demselben Wortlaut wie am Montag in "Hart aber Fair" – nur mehr als einen Monat später.

Zufall, Inspiration, oder faule Kopie? Plasberg erklärte am Montagabend in der ARD nicht, wie seine Redaktion auf den Zusammenschnitt der dankbaren Regierungspolitiker gekommen war.

Die ZDF "Heute Show" zählt zu den quotenstärksten Comedy-Shows im deutschen Fernsehen. Die Folge mit dem Klimapaket-Zusammenschnitt erreichte im September mehr als vier Millionen Menschen – deutlich mehr als die typische "Hart aber Fair"-Sendung mit etwa 2,6 Millionen Zuschauern.

In der "Hart aber Fair"-Sendung direkt nach der Vorstellung des Klimapakets war der gar nicht so originelle Zusammenschnitt der dankbaren Politiker nicht zu sehen. Kein Wunder: Drei Tage nach der Vorstellung des Klimapakets sprach man damals bei "Hart aber Fair" nicht etwa über die Klimakrise, sondern über Schönheitsoperationen.

Vom "Hart aber Fair"-Team hieß es gegen über watson: "Reine Doubletten will aber natürlich keiner. Gemeinsame Grundlage beider Filme war die Pressekonferenz der Bundesregierung zum Klimapaket. Es gab halt nur diese eine."

Bei der Bearbeitung des Videomaterial habe man einen anderen Blickwinkel verwendet als die Kollegen von der ZDF-Satire-Show: "Dabei haben wir uns jedoch entschieden, den inhaltlichen Fokus – anders als die heuteshow – auf das Selbstlob der Bundesregierung zu legen (Groko leistungsfähig, eindrucksvolles Zurückmelden der Groko, kraftvolles Paket, größer dimensioniert und ambitionierter)."

Im Übrigen sei man Fan der "Heute Show", die Show mit Oliver Welke finden die "Hart aber Fair"-Macher "immer wieder inspirierend".

(pb/hau)

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