Verena Bahlsen ist 25 Jahre alt und verdient gerne Geld. Das sagte die Erbin des Keks-Unternehmens Bahlsen kürzlich bei einer Veranstaltung von "Online Marketing Rockstars" auch deutlich:
Sie reagierte damit auch auf die Sozialismus-Debatte, die Juso-Chef Kevin Kühnert angestoßen hatte. Auch Kühnert sprach beim "OMR"-Festival.
Bahlsens Plädoyer für Kapitalismus brachte ihr einen Shitstorm ein. Auf Twitter stellten Nutzer eine Verbindung zu der Zeit des Bahlsens-Familienunternehmens während der NS-Zeit her.
So kommentierte das linke "Lower Class Magazine" giftig: "Hi, ich habe Geld aus Zwangsarbeit mit Nazi-Kriegsgefangenen geerbt und hol mir jetzt ne Segelyacht. Folgt mir auf instgramm und fresst meine Kekse. Heil Bahlsen. (sic)."
Ab 1940 mussten etwa 200 Zwangsarbeiter, vorwiegend Polinnen und Ukrainerinnen, für Bahlsen arbeiten. Sie waren in Barackenlager untergebracht.
Am Montag reagierte Verena Bahlsen auf diese Kritik im Gespräch mit der "Bild". Doch ihre Aussage dort haben den Shitstorm nur wieder neu angefacht.
Der "Bild" sagte die 25-Jährige:
Übrigens: Eine Klage von 60 ehemaligen Zwangsarbeitern gegen Bahlsen wurde 2000 wegen Verjährung abgewiesen. Bahlsen trat damals der "Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft für die Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter" bei.
"Bild"-Reporter Paul Ronzheimer kommentierte: "Na dann ist ja alles gut. Die nächste Segelyacht kann kommen."
"Zeit"-Redakteur Martin Eimermacher kritsierte: "Verena Bahlsen sagt: Im NS haben wir uns NICHTS ZUSCHULDEN kommen lassen. Außer halt: Als Holocaust-Profiteure 200 Zwangsarbeiter deportieren lassen."
Der Vorsitzende der Linkspartei, Bernd Riexinger, schrieb auf Twitter: "Das sich eine Bahlsen-Erbin für den Kapitalismus ausspricht, ist nachvollziehbar: Wer leistungslos reich wird, profitiert eben vom System. Sich über Kritik daran zu aufzuregen, gerade wenn die eigene Firma Zwangsarbeiter im NS beschäftigt hat, ist unfassbare Ignoranz."
(ll)