Bild: Getty Images/ Montage
Hier sprechen regelmäßig Menschen, die von Armut betroffen sind.
Philip (Name geändert), ist 27 Jahre alt und hat zusammen mit zwei Co-Gründern ein Tech-Start-Up. Das Unternehmen finanziert sich durch Fonds und eine private Investorin. Dort zahlt er sich monatlich einen Lohn in Höhe von 1000 Euro netto aus.
Davon zahlt er:
Philip hat BWL und Kulturmanagement studiert. Seit zwei Jahren arbeitet er im eigenen Start-Up.
Voll. Alle meine Freunde bauen sich auch gerade erst ihre Karriere auf.
Philip
Vielleicht ist das der Preis dafür. Aber wenn ich sehe, was andere Menschen in meinem Alter verdienen, dann bin ich einfach arm dagegen.
Jeden Tag Euros zählen ist schon nicht so geil. Wenn ich durch die Einkaufsstraße laufe und dort die Menschen mit gefühlt 800 Einkaufstüten sehe, ist das nicht so cool. Ich kann mir schon Klamotten leisten. Die sind immer Second Hand. Das stört mich zwar nicht weiter, aber es wäre schon schöner, wenn es anders wäre.
Philip
Das nehme ich dann mit auf die Arbeit und spare mir so ein paar Kröten.
Bevor wir durch Investoren finanziert waren, wurde ich monatlich von meinen Eltern unterstützt und habe parallel Erspartes ausgegeben. Das war bis vor wenigen Monaten so. Ein Kollege hatte einen Nebenjob und der andere wurde von seinen Eltern unterstützt.
Philip
Besonders dann, wenn man eine kreativere Idee hat, die die Menschen nicht sofort verstehen, weil sie keine klassische Dienstleistung ist. Wer da kein Netz hat, das ihn auffängt hat es extrem schwer.
erwerbsbeteiligung.eu-silc-bericht 2015
Mein Fahrrad hat den Geist aufgegeben. Da habe ich mir auf Ebay Kleinanzeigen ein neues für 130 Euro gekauft.
Es gibt schon vieles, was vor allem mein soziales Leben einschränkt. Ich kann nicht essen gehen, obwohl ich sehr gerne gut essen gehe. Drinks in guten Bars kann ich mir nicht leisten, obwohl ich auch echt gerne trinken gehe. Genauso sind 20 Euro Eintritt für einen Club fernab jeglicher Realität. Auch eine Mitgliedschaft in einem Sportclub ist zu teuer, genauso wie neue Klamotten. Ich würde gerne nur Bio-Lebensmittel kaufen, aber auch das ist nicht drin.
Tatsächlich habe ich bislang nichts wirklich krasses gemacht. Klar, ich habe mal nebenbei gekellnert oder am Wochenende als DJ gearbeitet.
Philip
Die Entschädigung, die ich bekommen habe, hat mich gerettet.
Ist schwer zu sagen.
Philip
Das geht halt nicht bei jedem. Im Grunde finde ich die Entwicklung, dass immer mehr Leute in Deutschland gründen, gut.
Philip
Das wäre leicht umzusetzen, indem Gründer schneller an Unterstützungskapital, zum Beispiel von der Agentur für Arbeit, gelangen.
Hinzu kommt, dass die Förderstruktur in Deutschland überhaupt nicht auf abgefahrene Geschäftsmodelle ausgelegt ist. Sondern nur auf solche Neugründungen, deren Geschäftsmodelle von den Entscheidern verstanden werden – ein Friseursalon beispielsweise oder eine Werbeagentur.
Philip
In so einem Modell könnten Gründer dazu verpflichtet werden, das Darlehen mit ihren Umsätzen zurückzuzahlen.
Ich finde den Ansatz super.
Philip
Das könnte vor allem helfen, Lösungen zu finden, hinter denen nicht das große Business steht, oder die durch ein perfektes Geschäftsmodell bestechen, sondern die Menschen einen Mehrwert bieten.
Venture Capital fließt nur selten in gemeinnützige Projekte, sondern eher in jene, die das große Geld versprechen. Das merke ich jeden Tag. Eine App? Ne, is doof. Ah, man kann mit den Daten ne ganze Branche revolutionieren und viel Geld verdienen? Ok, geil!