Das sind die neuen Apple AirPods Pro. Bild: screenshot: apple
watson hat die AirPods Pro getestet: zu Lande, zu Wasser und in der Luft.
Der watson-Redakteur hat die AirPods Pro von Apple über Wochen täglich genutzt, auf Reisen und beim Sport. Im Folgenden erfährst du auch, was an den neuen Ohrstöpseln gar nicht gut ist.
Ich habe mir fest vorgenommen, nicht mehr zu fliegen.
Wenn immer möglich nehme ich das Fahrrad und den Zug. Nur wenn es nicht anders geht, das Auto.
Dann kam die Einladung von Apple nach Berlin. Für "ein spannendes neues Produkt". Welches, wollte man mir im Vorfeld nicht verraten.
Das bin ich. Bild: watson
Die zwölfstündige Reise mit der Deutscher Bahn kam für mich nicht infrage. Zu wenig Zeit.
Also 1300 Kilometer auf dem Luftweg.
Hin- und Rückflug in der Economy Class. Macht 337 Kilogramm CO2, wie mir myclimate.org vorrechnete.
Karma gut – alles gut. Bild: watson
Die Flugreise hatte (unverhofft) Gutes. So konnte ich die neuen Ohrstöpsel, die mir Apple am Kurfürstendamm in Berlin aushändigte, in der Luft testen. Das war in einer sehr gut gefüllten Maschine zurück nach Zürich.
Ehrlich gesagt, hörte es sich eher nach einem Doppeldecker der Gebrüder Wright an... bis ich bei den AirPods die Geräuschunterdrückung aktivierte.
Der Pilz hat es genauso schön ruhig wie ich (fast). Bild: dpa / Patrick Pleul
Ich würde nicht sagen, dass eine paradiesische Stille wie im Wald einkehrte. Aber unglaublich ruhig war es. Kein stetes Dröhnen mehr. Kein Rauschen. Nur noch das gelegentliche Schnattern und Plappern der beiden Damen, die angesäuselt in der gleichen Sitzreihe wie ich flogen.
Bild: screenshot: apple.com
Unter dem Begriff Antischall versteht man das Auslöschen von vorhandenem Schall durch zusätzlichen, künstlich erzeugten Schall, wie die "Welt" 2016 erklärte.
Wichtiges Learning für Kopfhörer-Noobs: "Active Noise Canceling" bedeutet nicht, dass man sich komplett von der lärmigen Außenwelt abkapseln kann. Kreischen und laute Stimmen (ob unter Alkoholeinfluss oder nicht) dringen zu einem durch. Alles hört sich aber angenehm gedämpft an, so dass es einen überhaupt nicht nervt.
Nein, Apple hat die automatische Geräuschunterdrückung bei Kopfhörern nicht erfunden. Aber die Kalifornier bieten mit den AirPods Pro eine technisch überzeugende Lösung, die wohl alle anderen Hersteller ins Schwitzen bringt.
Wenn man die Stöpsel schnell aus dem Ohr nimmt, wird öfters das Silikon-Häubchen umgestülpt. Bild: watson
Auch die dritte Generation von Apples kabellosen Ohrstöpseln erinnert an die Aufsätze für eine elektrische Zahnbürste. Aber die Stiele sind zum Glück sehr viel kürzer. Das heißt, man fällt damit viel weniger auf in der Öffentlichkeit.
Endlich! Man sieht damit nicht mehr so bescheuert aus wie mit den bisherigen AirPods. Die Stiele sind viel kürzer und ragen dadurch weniger aus dem Ohr. Von hinten ist nicht mal mehr zu erkennen, ob sie drin sind oder nicht.
Kinderleicht.
Die AirPods integrieren sich perfekt ins Apple-Universum des Users. Wenn man sie aus der Ladebox nimmt und ins Ohr steckt, erkennen dies die Sensoren und die Stöpsel verbinden sich automatisch mit dem iPhone.
Auch Android-User können ihr Gerät über Bluetooth 5.0 mit den neuen Apple-Ohrstöpseln verbinden. Wobei es Einschränkungen bezüglich einfacher Bedienbarkeit gibt.
Was Knigge freut: Sobald man einen Stöpsel aus dem Ohr nimmt, stoppt die Wiedergabe, so dass man bei Gesprächen nicht unhöflich rüberkommt.
Die wichtigste Neuerung der "Pros" ist die aktive Geräuschunterdrückung, auf Englisch "Active Noise Canceling" (ANC). Sie reduziert die Geräuschkulisse durch einen elektro-akustischen Trick, wie oben beschrieben.
Damit das funktioniert, müssen die AirPods den Gehörkanal quasi versiegeln, beziehungsweise hermetisch abriegeln. Das geschieht durch einen Aufsatz aus Silikon. Die drei gummiartigen Aufsätze lassen sich einfach wechseln. Über die Bluetooth-Einstellungen am iPhone testet man, ob die richtige Größe verwendet wird, um einen optimalen Sitz zu gewährleisten.
Die AirPods Pro sind im Vergleich mit den Vorgängern und anderen Ohrstöpseln bequem zu tragen. Sie machen sich kaum bemerkbar. Und dank integriertem Lüftungskanal gibt's auch nicht dieses unangenehme Verschlussgefühl. Die Pro-AirPods stellen automatisch einen Druckausgleich zwischen Gehörgang und Außenwelt her – ein praktisches Feature, das die meisten Konkurrenz-Ohrstöpsel nicht bieten.
Die Pro-Version hält sehr gut in den Ohren, man kann damit problemlos Sport treiben, drinnen und draußen. Ich habe sie auf dem Vitaparcours getestet, beim Joggen und auf dem Crosstrainer. Schwitzen? Kein Problem.
Auch nach wortwörtlicher Berieselung mit ziemlich viel Wasser funktionierten die Test-Stöpsel problemlos. Ich war damit zehn Minuten unter der Dusche. Bei dem Duschkopf war natürlich die "Regen"-Funktion eingestellt.
Wer schon AirPods der ersten oder zweiten Generation verwendet hat, muss sich ein bisschen umgewöhnen. Die indirekte Steuerung erfolgt übers iPhone oder die Apple Watch, oder man fasst sich ans Ohr.
Das Handling ist etwas anders als bei den bisherigen AirPods, zumindest was die direkte Bedienung betrifft. Statt wie bisher mit dem Finger aufs Gehäuse des AirPods zu tippen, gilt es bei den neuen Ohrstöpseln, eine gewisse Stelle am Stiel zu drücken. Das ist gewöhnungsbedürftig und gelang mir am besten mit Pinzettengriff (Daumen und Zeigefinger).
Drückt man die richtige Stelle am Stiel, kommt ein Klick-Geräusch. Bild: watson
Der Transparenz-Modus ist perfekt für Situationen, in denen man relativ leise Musik hört oder etwas streamt und gleichzeitig nicht verpassen will, was rund herum passiert.
Man kann die Geräuschunterdrückung einfach deaktivieren, dann stellt sich allerdings sofort dieses leicht unangenehme Gefühl ein, weil die Gehörgänge ja durch die beiden Silikon-Häubchen hermetisch abgeschlossen sind.
Im Transparenz-Modus bekommt man mit, was um einen herum in der Welt passiert, zugleich werden erstmals auch die eigenen dumpfen Körpergeräusche unterdrückt, bringt es der Reviewer von "Heise" auf den Punkt.
Wenn die Ohrstöpsel drin sind, bei aktiviertem Transparenz-Modus, lässt sich perfekt mit anderen reden. Dann klingt die eigene Stimme nicht hohl im eigenen Kopf nach.
Bild: watson
Fantastisch.
Der Bass klingt satt, die Töne hell und klar. Wobei mir Angus Young von ACDC als Maßstab diente.
Audiophile greifen selbstverständlich zu "richtigen" Kopfhörern, wo kämen wir denn sonst hin ...
quelle: notebookcheck.com
Nerds bitte anschnallen!
Oh ja! Apple hat bereits ein Firmware-Update veröffentlicht. Ob die automatische Aktualisierung auf Version "2B588" erfolgt ist, sieht man in den System-Einstellungen.
Wie man die Firmware-Version der AirPods überprüft und wie Updates ablaufen, erfährst du hier bei "Imore".
Im Alltag reicht es eigentlich immer. Weil man praktisch nie mehr als vier Stunden die gleiche Tätigkeit ausübt, während die Ohrstöpsel in Betrieb sind.
Bei aktivierter Geräuschunterdrückung, beziehungsweise im Transparenz-Modus kann man mit einer Ladung über viereinhalb Stunden Musik hören, Filme gucken oder Telefonieren. Das übertrifft die Herstellerangaben.
Der in die Transportbox integrierte Akku lädt die AirPods bis zu fünfmal auf, Dann muss er selbst über den Lightning-Anschluss (oder auf einer eine Qi-Ladematte) erneut geladen werden. Sehr positiv auf Reisen: Eine 5-Minuten-Schnellladung reicht für rund weitere 60 Minuten Wiedergabe.
Da stecken die neuen Ohrstöpsel zum Aufladen drin. Bild: watson
Leider haben die AirPods einen großen Haken – und ich meine nicht den "Premium"-Preis. Und auch nicht die Tatsache, dass Apple die "weltweit meistverkauften Kopfhörer" immer noch nur in Weiß anbietet. (Das hat vermutlich mit Marketing-Überlegungen zu tun: Die ursprünglichen Earpods erlangten gerade wegen des weißen Kabels Kultstatus).
279 Euro verlangt Apple für die AirPods Pro. Das wäre fast noch zu rechtfertigen mit der High-Tech, die drin steckt. Kein anderer Hersteller bietet ein vergleichbares Gesamtpaket an, da sind sich eigentlich alle Profi-Reviewer einig.
Doch leider sind die AirPods Pro kein nachhaltiges Produkt, sondern ein teurer Wegwerfartikel. Wenn man sie intensiv verwendet, machen die Mini-Akkus nach wenigen Jahren schlapp. Wie bei anderen Lithium-Ionen-Batterien sinkt die Kapazität nach einer gewissen Anzahl Ladezyklen. Und dann sollte man die Akkus am besten ersetzen.
Beim iPhone lohnt sich das – aber nicht bei den AirPods. Die Reparaturspezialisten von iFixit haben die Stöpsel auseinandergenommen und analysiert und halten fest, dass sie fast nicht reparierbar seien. Oder nur mit viel Aufwand.
quelle: de.ifixit.com
Diesen Aufwand scheut der Hersteller. Apple nimmt die AirPods zwar zurück, die Kunden erhalten dafür aber in jedem Fall ein neues Paar. Die Alten gehen ins Recycling.
Das ist schade. Apple macht bekanntlich einiges, um die Umwelt zu schonen. Und definitiv mehr als andere Hersteller. Sei das bei der Gewinnung von Rohstoffen, sei dies bei der Produktion in Asien, sei dies bei den eigenen Rechenzentren, die mit Strom aus erneuerbarer Energie betrieben werden.
Es liegt an den Usern, ob sie das gut finden und honorieren wollen. Entschieden wird mit dem Portemonnaie.
Bild: watson
Apple verlangt 279 Euro für die AirPods Pro.
Mit der Zusatzversicherung Apple+ sind bis zu zwei unabsichtliche Beschädigungen abgedeckt, Selbstbehalt: 29 Euro.
Im Sortiment verblieben sind die klassischen AirPods mit Drahtlos-Ladecase für 229 Euro und die mit dem ursprünglichen Gehäuse zum Aufladen per Kabel für 179 Euro.
Von Apple gibt es Stöpsel und Ladebox nur in Weiss.
Wer es bunt mag, kann sich die AirPods Pro (mit oder ohne Ladebox) in der Lieblingsfarbe professionell spritzen lassen –etwa bei "Colorware". Der Preis liegt dort bei 389 US-Dollar.
Die AirPods Pro sind perfekte Reisebegleiter, äußerst angenehm zu tragen, brauchen wenig Platz und liefern einen sehr akzeptablen Sound. Egal, wo jemand unterwegs ist: Die wasserdichten Ohrstöpsel garantieren entspanntes Musikhören und Filmegucken in der überfüllten S-Bahn und im lärmigen Flugzeug. Dank Transparenz-Modus werden auch körpereigene Geräusche unterdrückt, so dass man mit den Dingern im Ohr gut sprechen kann. Eine Kaufempfehlung gebe ich aus ökologischen Gründen nicht ab. Es handelt sich um einen Wegwerfartikel, wie Apple bestätigt hat.
Bei "Heise" war man restlos begeistert, erwähnt aber, wie in andere Reviews, die Sony WF-1000XM3:
quelle: heise.de
Laut aktuellen Medienberichten schneiden die vergleichsweise günstigen Amazon Echo Buds besser ab als die AirPods Pro von Apple. Zumindest im Sound-Check von Consumer Reports, der amerikanischen Konsumentenschutz-Organisation. Der große Haken: Die Samsung-Stöpsel bieten keine automatische Geräuschunterdrückung. Und genau diese Funktion ist das Killerfeature der neusten Apple-Stöpsel.