Deutschlands Konsumentenschützer schlagen Alarm wegen Streaming-Portalen, die Netflix und Co. Konkurrenz zu machen versuchen. Das Problem: Die Angebote funktionieren nicht wie versprochen, ein kostenloses Probeabo dient als Lockmittel, dann wird zur Kasse gebeten ...
Internet-User werden auf verschiedenen Streaming-Portalen mit einem kostenlosen, fünftägigen Abo geködert – die Registrierung sei aber entweder nicht erfolgreich oder es könnten keine Filme und Serien gestreamt werden.
Wer sich mit Namen und E-Mail-Adresse registriere, erhalte trotzdem eine Rechnung. In Deutschland ist von aggressiven Zahlungsaufforderungen die Rede. Und bei YouTube würden Falschinformationen in selbst erstellten Videos verbreitet. Dabei würden vermeintliche Juristen Betroffenen raten, sie sollten die falschen Jahresrechnungen bezahlen.
Nach Recherchen des Marktwächter-Teams der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz existieren inzwischen über 200 nahezu identisch aussehende Streaming-Webseiten – und es sollen regelmäßig neue dazu kommen. "Die Webseiten unterscheiden sich lediglich durch die URL und den Namen im Logo. Aufgrund ihrer professionellen Aufmachung sind sie schwer von seriösen Webseiten zu unterscheiden." Bei vielen Anbietern gebe es ein "flix", "play" oder "stream" im Namen.
Ein Auszug aus der Liste:
Die deutschen Konsumentenschützer raten zur Vorsicht, wenn eines der folgenden Unternehmen im Impressum eines Streaming-Portals aufgeführt wird: "Turquoiz Limited", "Lovelust Limited", "Bizcon Limited", "Anmama Limited", "CIDD Limited", "OLJO Ltd", "SAFE4MEDIA Ltd", "Kino Bino Limited" und "Kino Cinemas Ltd".
Wobei es sich hier in aller Regel nur um Briefkastenfirmen handelt, mit vorgeschobenen Strohmännern. Die Hintermänner, die das Geld verdienen, bleiben im Dunkeln.
Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz hat ihre Erkenntnisse zu den Betreibern an die Ermittlungsbehörden weitergegeben. Allerdings sei zu bezweifeln, dass die im Impressum genannten Firmenangaben stimmen. "Vielmehr scheinen sich Betrüger hinter diesen falschen Angaben zu verstecken." Daher sei dies ein Fall für Polizei und Staatsanwaltschaft.
Um nicht auf Angebote fragwürdiger Streaming-Dienste hereinzufallen, sei es sinnvoll, den Namen der Streaming-Website in eine Suchmaschine einzugeben – bevor man persönliche Daten eingibt. Handle es sich um eine unseriöse Webseite, finde man häufig bereits Hinweise dazu im Internet.
Wer Opfer des Betrugs geworden ist, soll laut der Verbraucherzentrale Strafanzeige bei der Polizei stellen.
Lassen Sie sich zudem nicht von den Zahlungsaufforderungen einschüchtern. Und: Wenn Sie eine Rechnung erhalten, obwohl keine Leistung erbracht wurde, müssen Sie nicht zahlen. Lassen Sie sich im Zweifelsfall von der Verbraucherzentrale beraten
Weil die Streaming-Seite von deutschen Providern angeblich blockiert wird, sollen Internet-User ein Hilfsprogramm installieren. Hier ist Vorsicht angezeigt ... bild: watson/screenshot
(dsc, via t-online.de)