Kleidung ist das, was wir uns morgens anziehen, um nicht nackt vor der Bäckerin zu stehen. Aber Kleidung ist nicht nur Stoff und Schnitt und Reißverschluss. Kleidung ist auch Mode. Und als Mode wird sie zu Kultur. Zu etwas, was wir über uns sagen und zur Welt sagen wollen. Und dazu hat Mahret Ifeoma Kupka einiges mitzuteilen.
Kupka ist promovierte Kunstwissenschaftlerin und arbeitet als Kuratorin am Museum für Angewandte Kunst in Frankfurt. Dort kuratiert sie Ausstellungen, aber sie schreibt und lehrt auch über Mode.
In der Mode kommt aber nicht nur persönlicher Stil zum Ausdruck. Mode ist auch immer Ausdruck der aktuellen Gesellschaft. Themen wie Nachhaltigkeit, Gender, Reichtum, aber auch kulturelle Aneignung verbinden sich mit dem, was wir am Leib tragen.
Und sie bezieht Stellung zu Themen, die in der sehr weißen deutschen Museumswelt lange fast komplett ausgeblendet wurden. Beispiel: Eine Ausstellung zum Werk von Wilhelm Kuhnert. Einem deutschen Maler, der für seine Tiergemälde berühmt wurde. Doch bei der Ausstellung der Frankfurter Schirn wurden seine Werke nicht ausreichend mit dem Kolonialismus in Verbindung gebracht, sagt Kupka. Kuhnert sei in das deutsche Kolonialprojekt in Afrika involviert gewesen, ohne diesen Kontext sollten seine Arbeiten nicht präsentiert werden. Das Museum reagierte auf Kupkas Kritik und fügte entsprechende Texte zur Ausstellung hinzu. Sonderfall oder Grund zur Hoffnung?