Die vielen Appelle zum Stopp der Lebensmittelverschwendung scheinen keine besonders große Wirkung zu haben. Jedes Jahr landen in Deutschland fast 13 Millionen Tonnen Essen im Müll.
Bundesernährungsministerin Julia Klöckner rief Verbraucher, Handel, Restaurants und Produzenten zu einer gemeinsamen Anstrengung gegen das Verschwenden von Essen auf. "Weniger Lebensmittel wegzuwerfen, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe", sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. "Wir kaufen oft zu viel ein, lagern unsere Lebensmittel häufig falsch und verwerten die übrig gebliebenen Reste nicht weiter", erläuterte sie mit Blick auf die Haushalte.
Beim Wegwerfen wird unter anderem die Energie verschwendet, die zum Erzeugen der Produkte nötig war. Experten sprechen dabei vom ökologischen Rucksack: "Bereits zubereitete Speisen haben den größten ökologischen Rucksack", sagte Gerold Hafner. "Lebensmittelabfälle, die in den Haushalten oder in der Außer-Haus-Verpflegung anfallen, repräsentieren demnach nicht nur die größte Menge, sondern sind unter Umwelt- und Ressourcenaspekten besonders relevant."
Von der Gesamtmenge der Lebensmittelabfälle sei ein noch größerer Teil als zu Hause - knapp 6 bis zu 8,2 Millionen Tonnen - theoretisch vermeidbar, hieß es.
Die Haushalte werfen jedoch mit Abstand am meisten Essen weg, wie die Berechnungen der Uni in Rahmen des vom Bundesbildungsministerium finanzierten Projekts zeigen: Von dort stammt mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Abfallmenge. Das sind knapp 7 Millionen Tonnen. 17 Prozent (2,2 Millionen Tonnen) kommen aus der Verarbeitung, 13 Prozent (1,7 Millionen Tonnen) aus der Gastronomie.
Die Regierung verfolgt das Ziel, dass aus dem Einzelhandel und bei Haushalten bis 2030 nur noch halb so viel Essen im Müll landen soll wie bisher. Um die Wirkung von entsprechenden Maßnahmen zu beurteilen, sind genaue Daten wichtig. Allerdings seien Lebensmittelabfälle nicht einfach zu messen, erläuterte Hafner. Niemand sammle allen Müll, deshalb gebe es nicht in allen Teilen der Wertschöpfungskette repräsentative Daten.
Die Forscher aus Stuttgart sichteten ein Jahr amtliche Statistiken und solche aus der Industrie und dem Handel, sie werteten Ernährungsstudien und ausländische Studien aus. Für die Haushalte analysierten sie Abfallstatistiken. Auch besuchten sie Bäckereien und Küchen großer Betriebe und untersuchten stichprobenartig die Abfälle.
Die Umweltstiftung WWF nannte mal eine Menge von 18 Millionen Tonnen für Deutschland. Weltweit gehen Experten davon aus, dass rund ein Drittel des Essens im Müll landet.
(pb/dpa)