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Brexit: Keine Roaminggebühren, aber auch kein Erasmus

Group of students studying abroad in London
Das Studentenaustauschprogramm Erasmus wird in England abgeschafft.Bild: E+ / andresr
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Brexit: Keine Roaminggebühren, aber auch kein Erasmus

25.12.2020, 08:3125.12.2020, 08:48
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Nach mehr als 30 Jahren steigt Großbritannien im Zuge des Post-Brexit-Abkommens aus dem europäischen Erasmus-Programm für Studierende aus. Es habe sich dabei um eine "schwierige Entscheidung" gehandelt, sagte der britische Premierminister Boris Johnson am Donnerstag nach der Einigung auf ein Handelsabkommen zwischen London und Brüssel. Das Programm sei für sein Land jedoch "extrem teuer", begründete Johnson den Schritt.

Der Premier kündigte zugleich ein Ersatzprogramm an. Damit wolle er es britischen Studierenden ermöglichen, an den "besten Universitäten" der Welt und nicht nur in Europa zu lernen. Für die derzeit knapp 150.000 an britischen Hochschulen eingeschriebenen Studierenden aus EU-Staaten dürfte der Auslandsaufenthalt an Universitäten im Vereinigten Königreich dagegen teurer und schwieriger werden.

Michael Barnier will Klarheit über eine Alternativprogramm zu Erasmus

EU-Chefunterhändler Michel Barnier bedauerte den Rückzug des Vereinigten Königreichs aus dem Erasmus-Programm. Er forderte die Regierung in London auf, zügig "Klarheit" über sein Alternativprogramm zu schaffen. Großbritannien war seit 1987 Teil von Erasmus.

Wenigstens hat der Inselstaat angekündigt, dass sich Reisende aus Deutschland auch nach dem Ende der Brexit-Übergangsphase in Großbritannien wohl nicht auf zusätzliche Roaming-Gebühren einstellen müssen. Das bestätigten die Mobilfunkanbieter auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. "Bei uns bleibt Großbritannien in den EU-Tarifen, so wie jetzt etwa schon die Schweiz inkludiert ist", sagte ein Sprecher der Deutschen Telekom.

Bei den drei größten deutschen Mobilfunkanbietern ändert sich nichts

Auch von Vodafone hieß es: "An den Tarifen ändert sich daher zunächst nichts." Für den dritten großen Mobilfunkanbieter Telefónica gilt das Gleiche: "Für O2-Kunden mit dem Reiseziel Großbritannien sind bis auf Weiteres die aktuellen Konditionen ihres jeweiligen Tarifs gültig", sagte ein Sprecher. 1&1 teilte ebenfalls mit: "Für die Kunden von 1&1 ist in Großbritannien bis auf weiteres EU-Roaming wie bisher möglich."

Die EU hatte Gebühren für das mobile Surfen mit ihren "Roam Like Home"-Regeln innerhalb der EU-Länder abgeschafft. Mit seinem Austritt aus der EU fällt Großbritannien nicht mehr unter diese Regelung – und zum Jahreswechsel läuft zudem die Brexit-Übergangsphase ab, in der bislang weitgehend noch die gleichen Regeln galten wie zuvor. Ob ein Anbieter Extragebühren für das mobile Surfen im Ausland berechnet, hängt allerdings davon ab, welche Regelungen die Mobilfunkanbieter der Staaten miteinander getroffen haben. Für kostenloses Roaming muss ein Land also nicht zwingend Teil der EU sein - in Norwegen und Island etwa gelten ähnliche Regeln für EU-Reisende.

Britische und deutsche Mobilfunkunternehmen wollen sich demnach zunächst gegenseitig keine Roaming-Kosten in Rechnung stellen. "Derzeit gibt es keine Anzeichen dafür, dass sich das ändern wird", sagte der Vodafone-Sprecher.

(lfr/afp/dpa)

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