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Autobahnbrücke der A10 bei Genua eingestürzt

Die Brücke stürzte wahrscheinlich wegen einer "strukturellen Schwäche des Baus" ein, ausgelöst durch einen Sturm.
Die Brücke stürzte wahrscheinlich wegen einer "strukturellen Schwäche des Baus" ein, ausgelöst durch einen Sturm.Bild: Vigili Del Fuoco/AP
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42 Tote bei Brückeneinsturz in Genua geborgen – Rettungskräfte weiter im Einsatz

15.08.2018, 07:4615.08.2018, 13:02
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Nach dem verheerenden Einsturz einer Autobahnbrücke in Genua rückt die Frage nach der Ursache für die Katastrophe in den Fokus. Die Suche nach Überlebenden in den Trümmern ging auch in der Nacht zu Mittwoch weiter.

Drohnen-Aufnahmen zeigen das Ausmaß der Zerstörung:

Was wir bis jetzt wissen:

  • Bis zum frühen Mittag lag die Zahl der offiziell bestätigten Todesopfer bei 42.
  • Unter den 42 Opfern sind auch drei Minderjährige im Alter von acht, zwölf und dreizehn Jahren, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa bereits in der Nacht unter Berufung auf das Innenministerium gemeldet hatte. Darüber hinaus seien 16 Menschen verletzt worden.
  • Am Dienstagmittag war während eines schweren Unwetters der Polcevera-Viadukt - auch Morandi-Brücke genannt - auf der Autobahn A10 in mehr als 40 Metern Höhe auf einem etwa 100 Meter langen Stück eingestürzt.
  • Um die 30 Fahrzeuge waren zu der Zeit auf der Brücke unterwegs: Autos wurden in die Tiefe gerissen, Lastwagen stürzten in den Fluss Polcevera.
  • Die Brücke stürzte wahrscheinlich wegen einer "strukturellen Schwäche des Baus" ein, ausgelöst durch einen Sturm. 

Bilder von der Unglücksstelle:

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Brückeneinsturz in Genua
quelle: ansa/ap / luca zennaro
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Zur Zahl der Toten gab es  zunächst unterschiedliche Angaben. Die Nachrichtenagentur Ansa berichtete von mindestens 35 Toten unter Berufung auf die Rettungskräfte. Offiziell bestätigt seien von den Behörden bislang 31 Todesopfer und 16 Verletzte.

Die Morandi-Brücke auf der Autobahn A10, der berühmten Urlaubsverbindung "Autostrada dei Fiori", stürzte in mehr als 40 Metern Höhe auf einem zwischen 100 und 200 Meter langen Stück ein. Nach Berichten von Zeugen wurden Autos in die Tiefe gerissen, Lastwagen landeten im Fluss Polcevera. Zahlreiche Fahrzeuge wurden unter herabfallenden Trümmern begraben.

Nahe der Bahngleise soll sich Berichten von Ansa zufolge eine Art Krater gebildet haben, in dem die Rettungskräfte um die 30 Fahrzeuge vermuten.

"Es ist die Hölle"
zitieren italienischen Medien Rettungskräfte.

"Die Hoffnung stirbt nie, wir haben bereits ein Dutzend Menschen aus den Trümmern gerettet", sagte ein Vertreter der Feuerwehr, Emanuele Gissi Er kündigte an, die Helfer blieben "rund um die Uhr" im Einsatz.

Nach Angaben des Zivilschutzes sind insgesamt rund tausend Einsatzkräfte an den Bergungsarbeiten beteiligt, darunter Beamte von Feuerwehr und Polizei sowie Mitarbeiter des Roten Kreuzes.

"Es ist die Hölle", zitieren Medien Rettungskräfte. In der Nähe der Brücke wurden nach dem Einsturz vorsichtshalber Gebäude evakuiert. Es bestehe das Risiko, dass weitere Teile des Bauwerks einbrechen, berichtete Ansa unter Berufung auf Rettungskräfte vor Ort. Drei Krankenhäuser in Genua wurden in Alarmbereitschaft versetzt. In sozialen Medien verbreiteten Augenzeugen Videos und Fotos der Tragödie.

Der Einsturz von oben:  

In der Nähe der Brücke wurden nach dem Einsturz vorsichtshalber Gebäude geräumt. Es bestehe das Risiko, dass weitere Teile des Bauwerks einbrechen, berichtete Ansa unter Berufung auf Rettungskräfte vor Ort. Drei Krankenhäuser in Genua wurden in Alarmbereitschaft versetzt.

Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtet, sei die Brücke aufgrund einer "strukturellen Schwäche des Baus" eingestürzt. "CNN" zufolge, sprach die italienische Polizei von einem Sturm als Ursache für den Einsturz. 

Verkehrsminister Danilo Toninelli sprach von einer "entsetzlichen Tragödie". Er schloss in einem Radio-Interview aus, dass Bauarbeiten an der Brücke Grund für den Einsturz seien.

Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es, das Generalkonsulat Mailand stehe in engem Kontakt mit den italienischen Behörden, um Informationen auch zu eventuellen deutschen Opfern zu sichern. Weitere Angaben konnten nicht gemacht werden.

Der Einsturz dürfte weitreichende Konsequenzen haben: Die Brücke werde abgerissen und das werde einhergehen mit "schwerwiegenden Auswirkungen" auf den Verkehr und mit Problemen für die Bürger und Unternehmen, sagte der Staatssekretär im Verkehrsministerium, Edoardo Rixi.

Der Unglücksort, ein Gewerbegebiet in Genua: 

Zum Zeitpunkt der Tragödie waren laut Betreibergesellschaft Autostrade per Italia Bauarbeiten im Gange. Wie das Unternehmen am Dienstag auf seiner Homepage mitteilte, sei an der Sohle des Polcevera-Viadukts gearbeitet worden. Auf der Brücke selber habe ein Baukran gestanden. Der Zustand der Brücke sowie der Fortgang der Renovierung seien immer wieder kontrolliert worden. Erst wenn ein gesicherter Zugang zur Unfallstelle möglich sei, könne Näheres über die Ursachen des Einsturzes gesagt werden, teilte das Unternehmen weiter mit.

Der "Viadotto Polcevera" war nach vierjähriger Bauzeit 1967 vom damaligen Staatspräsidenten Giuseppe Saragat eröffnet worden. Der Viadukt mit einer Gesamtlänge von 1182 Metern überquert ein Industriegebiet und stützt sich auf drei Betonpfeiler. Das längste Teilstück ist 210 Meter lang.

(aj/sg/hd/dpa)

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