Führende Klimaforscher haben in einem Fachblatt eine dramatische Warnung veröffentlicht. Die sogenannten Kipppunkte im Erdsystem könnten noch schneller erreicht werden, als bisher angenommen wurde – damit könnte die globale Erwärmung noch drastischer ausfallen.
Die Autoren verweisen unter anderem auf neue Erkenntnisse über die Eisschilde rund um Nord- und Südpol sowie über den Amazonas-Regenwald. Sie warnen vor bisher möglicherweise unterschätzten Kettenreaktionen und Rückkopplungen zwischen Ökosystemen.
Dafür gibt es nach ihrer Ansicht erste Hinweise. Beispielsweise fördere die Eisschmelze in der Arktis die Erwärmung in der Region. Eis reflektiert Sonnenlicht und weist damit Energie ab. Das schnellere Abschmelzen der Gletscher auf Grönland könne wiederum wichtige Atlantik-Meeresströmungen stören, was Folgen für den Monsun in Westafrika und die Feuchtigkeit des Amazonas-Beckens mit seinen Regenwäldern habe könne.
"Wissenschaftlich gesehen ist dies ein starker Beleg für einen planetaren Notfallzustand", erklärte Rockström anlässlich der Veröffentlichung.
Schellnhuber warnte vor einem "unheilvollen Weg in die Erwärmung", der mit Kipppunkten "gepflastert" sei. Einige seien womöglich schon überschritten, ergänzte er.
Die Gruppe internationaler Wissenschaftler forderte in ihrem Kommentar energische Gegenmaßnahmen. Die Stabilität des gesamten Erdsystems sei in Gefahr, erklärten die Experten.
(ll/afp)