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Explosionen in Sri Lanka: Mehr als 180 Tote – Urlauber unter den Opfern

Sri Lankan Army soldiers secure the area around St. Anthony's Shrine after a blast in Colombo, Sri Lanka, Sunday, April 21, 2019. Witnesses are reporting two explosions have hit two churches in S ...
Szenen in Sri Lanka am Ostersonntag. Bild: AP
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215 Tote bei Terror in Sri Lanka – Hinweise auf möglichen Anschlag lagen wohl vor

21.04.2019, 14:0821.04.2019, 19:12
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Bei einer Serie von offenbar koordinierten Angriffen auf drei Kirchen und drei Luxushotels in Sri Lanka sind am Ostersonntag mindestens 215 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Toten waren nach Behördenangaben auch mindestens elf Ausländer.

  • Zudem wurden bei den Explosionen mehr als 450 Menschen verletzt, wie aus Angaben der örtlichen Krankenhäuser weiter hervorgeht. Woher die Ausländer stammten, war zunächst unklar.
  • In Vororten Colombos meldete die Polizei am Nachmittag (Ortszeit) zwei weitere Explosionen. Verteidigungsminister Ruwan Wijewardene sprach bei einer Pressekonferenz am Nachmittag von einem "terroristischen Vorfall". Die "extremistischen Gruppen", die hinter der Anschlagsserie stecken würden, seien der Regierung bekannt.
  • Der Minister für Wirtschaftsreformen, Harsha de Silva, teilte am Abend mit, dass sieben Verdächtige festgenommen worden seien. Der Verteidigungsminister kündigte eine zwölfstündige, landesweite Ausgangssperre ab 18 Uhr Ortszeit an.
  • Die Bluttaten waren der erste größere Anschlag seit Jahren. Der südasiatische Inselstaat ist ein beliebtes Touristenziel, auch für Deutsche und andere Europäer.
  • Unter den mehr als 200 Toten der Anschläge auf Kirchen und Hotels in Sri Lanka sind nach Angaben der Tourismusbehörde 32 Ausländer aus acht Staaten. Dazu gehörten den Angaben vom Sonntag zufolge Bürger Indiens, der USA, Großbritanniens, Portugals, Chinas, der Niederlande, Belgiens und der Türkei.
  • Sri Lankas Geheimdienst lagen vor den Angriffen am Ostersonntag nach Worten des Premierministers Ranil Wickremesinghe Hinweise auf einen möglichen Anschlag vor. Es müsse untersucht werden, warum keine entsprechenden Maßnahmen ergriffen worden seien, sagte Wickremesinghe in einer Fernsehansprache am Sonntagabend (Ortszeit). Er gab zudem an, alle bislang festgenommenen Tatverdächtigen stammten offenbar aus Sri Lanka. Mithilfe der internationalen Gemeinschaft solle ermittelt werden, ob diese Verbindungen ins Ausland hatten. Nach Angaben der Polizei gab es inzwischen 13 Festnahmen nach den Anschlägen auf Kirchen und Hotels.
Sri Lankan military officials stand guard in front of the St. Anthony's Shrine, Kochchikade church after an explosion in Colombo, Sri Lanka April 21, 2019. REUTERS/Dinuka Liyanawatte
Bild: reuters

Explosionen gab es am Ostersonntag in drei Kirchen: in der St.-Antonius-Kirche in der Hauptstadt Colombo, der St.-Sebastians-Kirche im rund 30 Kilometer von der Hauptstadt entfernten Negombo sowie der Zionskirche in Batticaloa, rund 250 Kilometer östlich von Colombo. In den Kirchen fanden gerade Ostergottesdienste statt. Außerdem gab es Explosionen in den Luxushotels Shangri-La, Cinnamon Grand und Kingsbury in Colombio. Dort sollen auch Ausländer verletzt worden sein.

Die Explosionen fanden fast zeitgleich statt – nach ersten Berichten innerhalb von einer halben Stunde. Die erste wurde aus der Kirche in Colombo gemeldet, die übrigen alle innerhalb von nur 30 Minuten. Zunächst bekannte sich niemand zu den Angriffen. Die Behörden sprachen zunächst nicht von einem Terrorakt. Staatspräsident Maithripala Sirisena sprach von "Angriffen". Die Streitkräfte und die Polizei würden der "Verschwörung" auf den Grund gehen.

A shoe of a victim is seen in front of the St. Anthony's Shrine, Kochchikade church after an explosion in Colombo, Sri Lanka April 21, 2019. REUTERS/Dinuka Liyanawatte. TPX IMAGES OF THE DAY
Bild: reuters

Die Oberbefehlshaber der Streitkräfte hielten mit mehreren Ministern eine Krisensitzung ab, wie der Minister Harsha de Silva auf Twitter schrieb. In einer Kirche in Colombo habe es "schreckliche Szenen" gegeben. Diese sei mit Körperteilen übersät gewesen.

Der südasiatische Inselstaat ist ein beliebtes Touristenziel, auch für Europäer. Nur etwa sieben Prozent der Bevölkerung sind Christen. Die Mehrheit sind Buddhisten. Sri Lankas Bürgerkrieg war 2009 nach 26 Jahren zu Ende gegangen. Die Rebellengruppe Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) hatte für einen unabhängigen tamilischen Staat im Norden des Landes gekämpft. Die Armee besiegte die Aufständischen schließlich mit aller Härte. Die UN wirft beiden Seiten Kriegsverbrechen vor.

(pb/afp/dpa)

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