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Mehr als zwei Jahrzehnte nach dem tödlichen Giftgasanschlag auf die U-Bahn in Tokio sind der Chef und sechs weitere Mitglieder der Aum-Sekte am Freitag hingerichtet worden. "Sieben Aum-Mitglieder wurden hingerichtet, darunter Shoko Asahara", sagte ein Vertreter des japanischen Justizministeriuns der Nachrichtenagentur AFP mit Blick auf den Sektenanführer. Es sind die ersten Hinrichtungen im Zusammenhang mit einer Nervengasattacke, die die Welt schockiert hatte.
25. September 1995: Shoko Asahara in einem Polizeiwagen nach einem Verhör in TokioBild: Kyodo News
- Am 20. März 1995 hatten die Attentäter der Aum-Sekte mitten im Berufsverkehr das Nervengas Sarin in der Tokioter U-Bahn freigesetzt
- 13 Menschen wurden getötet und mehr als 6000 weitere verletzt
- Das Gift war in fünf U-Bahn-Waggons in flüssiger Form freigesetzt worden
- Der Anschlag legte die japanische Hauptstadt weitgehend lahm und verwandelte diese in eine regelrechte Kriegszone
- Verletzte mit tränenden Augen rangen um Luft
- Andere hatten Schaum vor dem Mund und brachen zusammen
- Einigen lief Blut aus der Nase
Die Tat hatte weltweit für Entsetzen gesorgt und zu einem massiven Vorgehen der Behörden gegen die Sekte geführt. Inzwischen ist die Sekte unter dem Namen Aleph bekannt. Der fast blinde Asahara war im Jahr 2000 offiziell verstoßen worden, Experten zufolge soll er aber weiter starken Einfluss auf die Gruppe gehabt haben.
Guru Shoko Asahara (links) und sein enger Vertrauter Yoshihiro InoueBild: Kyodo News
Alle sieben Verurteilten wurden gehängt. Es waren die größten zeitgleich stattfindenden Hinrichtungen in Japan seit mehr als hundert Jahren: 1911 waren elf Menschen wegen eines geplanten Attentats auf den Kaiser gehängt worden.
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Weitere sechs Sektenmitglieder sitzen wegen des Giftgasanschlags noch im Todestrakt. Insgesamt war mehr als 190 Aum-Mitgliedern der Prozess gemacht worden.
Die Hinrichtung der sieben Sektenmitglieder stieß bei einigen Überlebenden am Freitag auf Erleichterung:
"Als ich die Nachricht hörte, reagierte ich ruhig. Aber ich hatte das Gefühl, dass die Welt ein bisschen heller geworden ist."
Atsushi Sakahara, Filmemacher, der bei dem Anschlag verletzt worden war
Atsushi Sakahara leide seit Jahren an Schmerzen und werde die Attacke nie vergessen. "Aber die Hinrichtung bringt eine Art Abschluss."
20. März 1995: Hilfskräfte versorgen U-Bahn-Passagiere in TokioBild: AP
Trotz der Grausamkeit des Anschlags hatten einige Experten vor einer Hinrichtung der Täter gewarnt. Der Tod Asaharas könne einen neuen Sektenführer hervorbringen, möglicherweise Asaharas zweiten Sohn. Überdies gab es Warnungen, die Exekutionen könnten die Täter in den Augen ihrer Anhänger zu Märtyrern machen.
(sg/afp)
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