Jetzt könnte es tatsächlich eng für Trump werden. Bild: REUTERS/Leah Millis
Wenn ein Anwalt einen Anwalt hat, dann hat er ein Problem. Und Donald Trumps Ex-Anwalt Michael Cohen hat ein großes Problem.
Er steht derzeit vor Gericht, und es sieht nicht gut aus für ihn. Deshalb packte er am Dienstag aus. Cohen gestand, indirekt im Wahlkampf 2016
Der Vorwurf: Die Staatsanwaltschaft sieht darin eine unerlaubte Wahlkampffinanzierung.
Noch unangenehmer für Trump: Sein früherer Anwalt will auch in der Russland-Affäre aussagen. Das kündigte Cohens Beistand Danny Lavis im Sender ABC an.
Trump konterte umgehend und bezichtigte Cohen der Lüge:
Cohen selbst nannte den Namen Trump nicht vor Gericht. Er sagte lediglich, er habe das Schweigegeld für "einen Präsidentschaftskandidaten" gezahlt.
Auch die Namen der Personen, an die das Geld floss, nennt Cohen nicht. Aber die Summen stimmen mit jenen überein, die an die Pornodarstellerin Stormy Daniels und das ehemalige Playmate Karen McDougal gingen. Beide sagen, dass sie eine Affäre mit Trump hatten. Der Präsident bestreitet das.
Cohens Anwalt Lanny Davis wird deutlicher. Er sagt:
Lanny Davis, Anwalt von Trumps Ex-Anwalt Michael Cohen
Wirkungstreffer! Dass Cohen nun auch zur Russland-Affäre aussagen will, bringt Trump in die Defensive.
Schon die Sache mit dem Schweigegeld ist juristisch für ihn heikel. Trump und sein Umfeld haben in den vergangenen Monaten verschiedene Darstellungen zu der Zahlung an Stormy Daniels abgegeben.
Donald Trump, US-Präsident
Das klingt bei Cohen nun anders.
Michael Cohen, 51, ist Jurist. Er makelt aber auch mit Immobilien und verwaltet ein Taxi-Unternehmen. Er regelte für Trump bisher alles, was brenzlig wurde. Dem Sender ABC sagte er:
Michael Cohen, Jurist, über seine Beziehung zu Donald Trump
Im zweiten Verfahren muss sich Trumps ehemaliger Wahlkampfberater Paul Manafort unter anderem wegen Steuerdelikten verantworten.
Eine Geschworenenjury befand Trumps Manafort jetzt in acht von 18 Anklagepunkten für schuldig – unter anderem wegen Steuerhinterziehung, Bankbetrugs und des Verschweigens von Auslandskonten.
Der Präsident sagt nur:
Donald Trump, US-Präsident
Affären, zwielichtige Gefährten. Das überrascht nicht wirklich bei Donald Trump. Dennoch ist die Entwicklung in beiden Verfahren brenzlig für Donald Trump.
Sowohl Manafort als auch Cohen sollen während des Wahlkampfs russische Kontakte unterhalten haben. Trump hat dies stets bestritten.
Trump droht nun eine Aussage vor Gericht in der Affäre um Stephanie Clifford. Sie klagt wegen Verleumdung. Ihr Anwalt möchte Trump in der Sache hören.
Im schlimmsten Fall könnte Trump ein Amtsenthebungsverfahren drohen. Aber die Hürden sind hoch.
Und der Präsident hat selbst schon einmal erklärt, er stehe als Staatschef über dem Recht – und könne sich notfalls selbst begnadigen.
(mit dpa, rtr, afp)