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USA: Kurz vor Midterms lästert Joe Biden über Donald Trump

President Joe Biden speaks about strengthening the infrastructure talent pipeline during an event in the East Room of the White House, Wednesday, Nov. 2, 2022, in Washington. (AP Photo/Evan Vucci)
US-Präsident Joe Biden überraschte mit einem Auftritt in dem Podcast "Smartless".Bild: AP / Evan Vucci
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Joe Biden ist überraschend in einem Podcast zu Gast und stichelt gegen Donald Trump

03.11.2022, 13:5017.01.2023, 22:56
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"Smartless" ist ein überaus erfolgreicher Podcast in den USA. Die Hosts Jason Bateman, Sean Hayes und Will Arnett sind allesamt Schauspieler – und die drei knapp über 50-Jährigen locken aufgrund ihrer Bekanntheit regelmäßig prominente Gäste vor ihr Mikrofon.

In diesem Jahr waren unter anderem Bradley Cooper, Ben Stiller, Jon Hamm oder Cate Blanchett zu Besuch. 2021 waren Jimmy Fallon, Dave Grohl, Sandra Bullock, Halle Berry, Tom Hanks, LeBron James und J.J. Abrams zu Gast. Wer auf Promis in Podcasts steht, hört demnach "Smartless". In dieser Woche wurde die bis hierhin bemerkenswerteste Folge veröffentlicht.

Laut Folgenbeschreibung war "President Joe Biden" zu Gast. In Anführungszeichen. Weshalb viele Zuhörer:innen, die die Vorankündigungen nicht gelesen hatten, erst mit einem Witz rechneten, als die neue Folge zur Verfügung stand. Doch nach ein paar Minuten des Zuhörens wurde klar: Das ist kein Joke. US-Präsident Joe Biden ist tatsächlich in einem Comedy-Entertainment-Podcast aufgetreten.

Man muss dazu wissen: Am 8. November wird in den USA gewählt, die Midterms stehen an. Weshalb Bidens Zusage als Wahlkampfauftritt bezeichnet werden darf. Jedoch: Passend zum Podcast sprach er wenig über Politik, sondern zeigte sich von seiner humorvollen Seite. Auch so kann man Wähler:innen überzeugen, das Kreuz an der gewünschten Stelle zu machen.

"I got a lot of great theater. I know Trump."
US-Präsident Joe Biden

Bidens Auftritt begann dennoch mit einer Breitseite gegen Donald Trump. Die Moderatoren kündigten an, dass heute nicht die übliche Frage gestellt werde, ob der Gast a great theater (auf Deutsch: ein tolles Kino) empfehlen könne. Darauf antwortete Biden prompt: "I got a lot of great theater. I know Trump."

Es folgte ein Gespräch, in dem Biden vor allem Privates erzählte.

Er sprach darüber, dass seine Frau Jill jeden Abend gegen 21.30 Uhr ins Bett gehe und er versuche, mit ihr vorher über den vergangenen Tag zu sprechen, ehe er seine aktuellen Briefings lese und um 23 Uhr selbst schlafen gehe.

"Wir haben Zeiten festgelegt (...) und versuchen, zusammen zu Abend zu essen", erzählte er. Einige Minuten später sprach er darüber, wann seine Frau ihn kritisiere: "Jill wird ziemlich wütend, wenn ich nicht komplett und sauber rasiert bin."

Der Job des Präsidenten sei natürlich herausfordernd: "Ich bin immer erreichbar", sagte er, aber er versuche dennoch, sich Zeit freizuhalten, um mit seiner Frau zusammen zu sein. Vor allem an Sonntagen: "Da versuchen wir, einfach nichts zu tun."

Doch Biden sprach nicht nur über seine Qualitäten als Familienmensch, er streute auch (ungefragt) immer wieder Sätze ins Gespräch ein, die sich auf Aussagen seiner Kritiker:innen bezogen. Der 79-Jährige, dem oft unterstellt wird, dass er nicht fit genug für das Amt sei, betonte beispielsweise, dass er jeden Morgen nach dem Aufstehen 45 Minuten lang Sport mache.

Und er war bemüht, ein Signal in Richtung der jungen Generation zu senden: "Sie sind die am besten erzogenen, am meisten weltoffenen, am wenigsten vorverurteilenden und großzügigsten Generationen in der amerikanischen Geschichte."

In den sozialen Netzwerken gibt es jede Menge Lob für die Gastgeber für das unterhaltsame Gespräch. Hervorgehoben wird, dass sie Joe Biden nicht anders behandelten als die üblichen Gäste aus der Unterhaltungsindustrie.

Kritik gab es logischerweise auch. Menschen, die mit Joe Bidens Politik nicht einverstanden sind, vermissten härtere Fragen und bemängelten mehrere Aussagen der drei Schauspieler, die mehrfach betonten, wie gut sie Joe Biden finden.

Für die drei Gastgeber war die Folge in jedem Fall eine Besonderheit. Sie starteten ihren Podcast mitten im Corona-Lockdown, zeichneten alle Folgen bisher in getrennten Räumlichkeiten auf. Für diese Folge saßen sie erstmals für eine Aufzeichnung gemeinsam in einem Raum. Mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika.

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