Ein Hafenlicht ist von Schnee und Eis auf dem Lake Michigan in Chicago bedecktBild: AP
USA
01.02.2019, 06:2901.02.2019, 11:26
Die seit Tagen anhaltende Kältewelle in den
USA will noch nicht weichen: Der National Weather Service sagt für
den Mittleren Westen und den Norden der USA weiterhin
lebensgefährliche Kälte voraus.
- Klirrender Frost verbunden mit teils auffrischendem Wind führe zu Bedingungen, die anfälligen Menschen Probleme bereiten könnten. Am Donnerstag waren stellenweise Temperaturen von deutlich unter minus 30 Grad Celsius gemessen worden.
- Mindestens zehn Menschen kamen laut US-Medien bis Donnerstag infolge der arktischen Temperaturen ums Leben.
- Zu den gemeldeten Kältetoten gehört auch ein 18-jähriger Student im Bundesstaat Iowa. Er wurde am Mittwoch auf einem Universitätscampus in Iowa City gefunden.
In der stark von der Kältewelle betroffenen Millionenmetropole
Chicago ließ der Frost etwas nach, auch wenn Freitag und Samstag noch
immer sehr kalt bleiben sollen. Dann hoffen die Einwohner auf
Plusgrade. Bis zum Donnerstag waren elf Menschen der Kälte zum Opfer
gefallen. In Chicago alleine wurden über 60 Wärmestuben für
Wohnungslose eingerichtet. Auch alle Polizeidienststellen dienen als
Möglichkeit für Menschen, sich aufzuwärmen.
Obdachlose in Chicago.Bild: imago stock&people
Die Kältewelle führte zum Teil zu skurrilen Begebenheiten. In
vielen Orten wurden die Lieferketten unterbrochen. Gastwirte wurden
nicht mehr mit Bier beliefert, aus Angst, der Gerstensaft könnte
einfrieren. In den Bergen der Rocky Mountains fielen am Donnerstag
stellenweise noch einmal bis zu 50 Zentimeter Schnee.
Die Kälte führte vereinzelt zu Stromausfällen. In vielen
Bundesstaaten blieben Schulen und manche Universitäten geschlossen.
Die Flughäfen kamen teils mit dem Enteisen der Maschinen nicht nach.
Laut Webseite "Flightaware" wurden bis zum Donnerstagvormittag rund
2000 Flüge gestrichen und rund 900 verspäteten sich, US-Medien
berichteten von bis zu 4800 gestrichenen Flügen.
Angesichts des brutalen Frosts müssen selbst die wettergeprüften
Zusteller des US-Postdienstes vielerorts kapitulieren. Der USPS
teilte mit, der Dienst werde in Iowa, Minnesota sowie in Teilen von
Wisconsin und Illinois eingestellt.
Verantwortlich für die "arktische Kälte" ist der sogenannte
Polarwirbel. Diese Luftströmung ist nach Angaben des Deutschen
Wetterdienstes (DWD) eigentlich gar nicht ungewöhnlich. Denn der
Wirbel entsteht regelmäßig am Pol, wenn im Winter keine Sonne durch
die arktische Dauernacht dringt, die die angesammelte Kaltluft wärmen
könnte. Das dabei entstehende sogenannte Höhentief kann auf der
Nordhalbkugel kräftige westliche Winde erzeugen.
Doch während der Polarwirbel normalerweise stabil mit seinem
Zentrum über der Arktis bleibt, hat er sich nun ungewöhnlich weit
nach Süden ausgebreitet. Dazu tragen nach Angaben von DWD-Sprecher
Gerhard Lux auch die besonderen geografischen Gegebenheiten
Nordamerikas bei: Die von Norden nach Süden verlaufenden Rocky
Mountains bilden immer wieder eine Art Leitplanke.
(pb/dpa)
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