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Finnland kein Land? Ex-Berater Bolton zeigt, wie wenig Trump weiß

US-Präsident Donald Trump kommt im Enthüllungsbuch seines ehemaligen Sicherheitsberaters John Bolton nicht besonders gut weg.
US-Präsident Donald Trump kommt im Enthüllungsbuch seines ehemaligen Sicherheitsberaters John Bolton nicht besonders gut weg.Bild: Consolidated News Photos / Michael Reynolds
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Finnland kein Land? Ex-Berater Bolton zeigt, wie wenig Trump weiß

20.06.2020, 08:2820.06.2020, 08:29
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Freunde werden US-Präsident Donald Trump und sein ehemaliger Sicherheitsberater John Bolton sicher nicht mehr. Bolton wirft dem Präsidenten in einem Enthüllungsbuch wiederholten Amtsmissbrauch und teils gravierende Unwissenheit vor. Es soll nächste Woche erscheinen, was die US-Regierung mit einer am Dienstag eingereichten Klage noch zu verhindern versucht.

Doch erste Inhalte sind sowieso schon durchgesickert. So schreibt Bolton laut Berichten von CNN und der "New York Times" unter anderem über Trumps ungewöhnliche Hilfsbereitschaft gegenüber umstrittenen Machthabern wie Erdogan – aber auch über eklatante Wissenslücken des US-Präsidenten, die nicht nur ein bisschen peinlich sind.

Gehört Finnland zu Russland?

Bolton wirft Trump demnach vor, seine Außenpolitik basiere häufig auf Bauchgefühl und Unwissenheit. Vor dem Gipfeltreffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Helsinki habe Trump seine Berater etwa gefragt, ob Finnland zu Russland gehöre oder ob es eine "Art Satellit Russlands" sei.

Das ist aber nicht die einzige Peinlichkeit, die Bolton im Zusammenhang mit dieser Reise in Erinnerung geblieben ist.

Auf dem Weg zum Treffen in Helsinki machte Trump demnach in London Halt, um die damalige britische Premierministerin Theresa May zu besuchen. Während dieses Treffens habe der nationale Sicherheitsberater von May von einem möglichen Angriff auf die Atommacht gesprochen.

Bolton erinnert sich:

"Trump fragte: 'Oh, sind Sie eine Atommacht?' Ich wusste, dass das nicht als Witz gemeint war."

Generell scheint Trump auf seine Termine nicht immer gut vorbereitet zu sein. Bei mehreren Gelegenheiten, so Bolton, habe Trump den afghanischen Präsidenten Ashraf Ghani mit dem ehemaligen Präsidenten Hamid Karzai verwechselt.

Trump wollte Erdogan helfen

Bolton schreibt laut CNN auch, dass Trump im Dezember 2018 angeboten habe, dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan bei einer Untersuchung des Justizministeriums über eine türkische Bank mit Verbindungen zu Erdogan zu helfen. Die Bank stand seinerzeit im Verdacht, gegen die Iran-Sanktionen der USA zu verstoßen.

Als der türkische Staatschef Trump ein Memo der Anwaltskanzlei, die die Halkbank vertritt, vorgelegt habe, habe Trump es durchgeblättert und dann erklärt, er halte die Bank für völlig unschuldig. Trump habe Erdogan gesagt, er werde sich "um die Dinge kümmern", und erklärt, dass die Staatsanwälte "nicht seine Leute seien, sondern Obamas Leute", und dass das Problem gelöst werde, wenn sie durch seine Leute ersetzt würden.

Bolton merkt dazu an, dass "das alles Unsinn war", weil die Staatsanwälte des Justizministeriums bei der Untersuchung der Halkbank immer den gleichen Weg eingeschlagen hätten, unabhängig davon, wer Präsident gewesen sei.

Selbst eigener Außenminister verachtet Trump

Trumps Unfähigkeit soll auch seinem Außenminister Mike Pompeo nicht verborgen geblieben sein. Bolton beschreibt ein Treffen zwischen Trump und Kim Jong-un, bei dem der nordkoreanische Despot die gestörten Beziehungen zwischen seinem Land und den USA auf das Handeln früherer US-Regierungen zurückgeführt habe. Unter Hinweis auf die Treffen, die er und Trump abgehalten hatten, habe Kim dem Präsidenten versichert, dass sie das Misstrauen zerstreuen und schnell auf ein Atomabkommen hinarbeiten könnten.

Nachdem Trump Kim mitgeteilt habe, er werde die Ratifizierung eines Abkommens mit Nordkorea durch den Senat anstreben, schreibt Bolton, habe Außenminister Mike Pompeo ihm einen Notizblock übergeben. Darauf sei die Botschaft gekritzelt gewesen: "Er ist so voller Scheiße". "Ich habe zugestimmt", schreibt Bolton.

(om)

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