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USA: Trump-Niederlage bei Kongresswahl – Sieg im Senat

Boxing concept. Boxer with an aggressive look in red boxing gloves before a fight against a black background
Bild: iStockphoto/Watson-montage
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Trump kassiert Pleite bei Kongresswahl – kommt aber mit blauem Auge davon

07.11.2018, 05:3307.11.2018, 11:01
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Die Republikaner von US-Präsident Donald Trump haben bei der Kongresswahl eine Niederlage erlitten. Laut den TV-Sendern Fox News und NBC verloren sie die Mehrheit im Repräsentantenhaus an die Demokraten.

  • Im Senat, der zweiten Kammer, dürften die Republikaner die Kontrolle behalten.
  • Sollten sich diese Vorhersagen bestätigen, wird es für Trump deutlich schwieriger werden, seine Politik durchzusetzen. Gesetze könnten an der demokratischen Mehrheit scheitern, zudem könnten die Demokraten Untersuchungsausschüsse gegen den US-Präsidenten einsetzen.

Ein Überblick über den derzeitigen Stand der Ergebnisse:

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watson.ch

Der Morgen nach den Wahlen in den USA zusammengefasst:

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Ihre Rede im Video:

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Florida: Die Republikaner stellen den Gouverneur, der Senatssitz ging auch an sie. Beides sehr knapp. 13 von 24 Wahlkreisen des Repräsentantenhauses gehen an Demokraten.
Ohio: Die Republikaner stellen den Gouverneur, die Demokraten verteidigen den Senatssitz. Vier von 16 Wahlkreisen des Repräsentantenhauses gehen an Demokraten.
Iowa: Die republikanische Gouverneurin bleibt. Drei von vier Wahlkreisen des Repräsentantenhauses gehen an Demokraten. Drei von vier Wahlkreisen des Repräsentantenhauses gehen an Demokraten.
Pennsylvania: Der demokratische Senator bleibt, der republikanische Gouverneur auch. Neun von 18 Wahlkreisen des Repräsentantenhauses gehen an Demokraten.
Michigan: Die demokratische Senatorin bleibt. Wahrscheinlich sieben von 14 Wahlkreisen des Repräsentantenhauses gehen an Demokraten.
Wisconsin: Die demokratische Senatorin bleibt. Drei von acht Wahlkreisen des Repräsentantenhauses gehen an Demokraten.
Colorado: Ein Demokrat gewann die Wahl zum Gouverneur. Vier von sieben Wahlkreisen des Repräsentantenhauses gehen an Demokraten.
Minnesota: Ein Demokrat gewann die Wahl zum Gouverneur. Die demokratische Senatorin bleibt. Wahrscheinlich fünf von acht Wahlkreisen des Repräsentantenhauses gehen an Demokraten.
Nevada: Noch unklar.
New Hampshire: Der republikanische Gouverneur bleibt. Zwei von zwei Wahlkreisen des Repräsentantenhauses gehen an Demokraten.
North Carolina: Weder Wahl zum Gouverneur noch für den Senat. Wahrscheinlich drei von 13 Wahlkreisen des Repräsentantenhauses gehen an Demokraten.
Virginia: Der demokratische Senator bleibt. Sieben von elf Wahlkreisen des Repräsentantenhauses gehen an Demokraten.


Zusammengefasst: Viel Konstanz. Die Amtsinhaber konnten sich oft halten. Die Swing States bleiben offen, auch bei dieser Wahl. In Iowa, wo die Demokraten Sitze gewannen, wurde gleichzeitig der extrem rechte Steve King erneut ins Repräsentantenhaus gewählt. Die Demokraten können sich nicht darauf verlassen, in zwei Jahren hier gegen Trump zu gewinnen.
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2. Damit wird es künftig immerhin eine Institution auf höchster Ebene geben, die Trumps Regierung kontrolliert. Nachdem der Supreme Court nicht nur mehrheitlich mit konservativen Richtern besetzt ist, sondern die Ernennung von Brett Kavanaugh auch eine Art erzwungener Loyalitätsbeweis des Senats war, entsteht dadurch ein Rest demokratischer Kontrolle.

Obwohl Trump extrem unbeliebt ist und sich so viele Skandale geleistet hat, obwohl die Demokraten entsprechend mobilisiert und Spenden gesammelt haben, haben die Republikaner gute Ergebnisse (3) erzielt: die Mehrheit im Senat gehalten, vielleicht sogar ausgebaut, etliche knappe Gouverneurswahlen gewonnen. Die Unterstützung für Trump ist immer noch groß. Er wird sich zu recht bestätigt sehen – und erst recht weitermachen wie bisher.

Mit Blick auf die Präsidentschaftswahl 2020 heißt das auch: Trump hat große Unterstützung seiner Partei und ihrer Anhänger. 4. Trump hat keine schlechten Chancen, dann wiedergewählt zu werden.
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Omar kam einst als somalisches Flüchtlingskind ins Land.
Democratic congressional candidate Ilhan Omar reacts after appearing at her midterm election night party in Minneapolis, Minnesota, U.S. November 6, 2018. REUTERS/Eric Miller
Bild: ERIC MILLER/REUTERS
Tlaib ist die Tochter palästinensischer Einwanderer.

Beide werden die Demokraten im Repräsentantenhaus vertreten.
FILE - In this Oct. 26, 2018 file photo, Rashida Tlaib, Democratic candidate for the Michigan's 13th Congressional District, smiles during a rally in Dearborn, Mich. (AP Photo/Paul Sancya, File)
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Bei der Wahl hatte sich von Anfang an eine vergleichweise hohe Wahlbeteiligung abgezeichnet. Berichte über Probleme mit Wahlmaschinen wurden am Dienstag Bürgerrechtsgruppen zufolge zunächst aus zwölf Bundesstaaten gemeldet. In zwei Bundesstaaten reichten Anwälte von Bürgerrechtlern Klage ein, um eine Verlängerung der Wahlzeit in einigen Bezirken zu erwirken. Das Heimatschutzministerium erklärte, bedeutende Vorfälle seien zunächst nicht bekannt.

(pb/rtr/dpa)

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