Elizabeth Warren ist aus dem Präsidentschaftrennen ausgestiegen.Bild: ap / Patrick Semansky
USA
Da waren es nur noch drei: Die Senatorin Elizabeth Warren hat sich
aus dem Rennen der Demokraten um die US-Präsidentschaftskandidatur
verabschiedet. Warren erklärte am Donnerstag offiziell ihren Rückzug
aus dem Rennen. Sie sprach sich - anders als vorherige Aussteiger -
aber zunächst nicht für einen der verbleibenden Bewerber aus. Warren
sagte, sie müsse über diese Frage noch etwas nachdenken. Mit ihrem
Rückzug sind die Vorwahlen der Partei sind nun endgültig ein rein
männlicher Zweikampf zwischen dem linken Senator Bernie Sanders und
dem früheren US-Vizepräsidenten Joe Biden.
Warren war aussichtsreich in das Rennen ihrer Partei eingestiegen
und hatte über längere Zeit in nationalen Umfragen unter den
demokratischen Präsidentschaftsbewerbern weit vorne gelegen. Doch in
den ersten vier Vorwahlstaaten Iowa, New Hampshire, Nevada und South
Carolina schnitt sie nur schwach ab und enttäuschte auch am "Super
Tuesday" bei Abstimmungen in 14 Bundesstaaten: Sie gewann dort keinen
einzigen Staat für sich und verlor selbst in ihrer Heimat
Massachusetts.
Warren: "Bereue nichts"
Am Donnerstag trat Warren vor ihrem Haus in Massachusetts vor die
Presse und dankte Unterstützern und Mitarbeitern für den Wahlkampf
der vergangenen Monate. "Ich bereue nichts", sagte sie. "Das war die
Ehre meines Lebens." Sie bewerbe sich zwar nicht mehr um die
Präsidentschaft, werde aber weiter für mehr Gerechtigkeit im Land
kämpfen. "Das ist der Kampf meines Lebens."
Zu der Frage, ob es nicht enttäuschend für viele Mädchen und
Frauen im Land sei, dass das Präsidentschaftsrennen nun eine reine
Männer-Domäne sei, sagte sie: "All die kleinen Mädchen müssen noch
vier Jahre warten."
Warrens Ausstieg spielt Sanders in die Hände, der wie sie eine
klar linke Agenda vertritt und somit um die gleiche Anhängerschaft
buhlt. Sie empfahl ihren Anhängern aber zunächst nicht, dessen
Kampagne zu unterstützen, ebenso wenig wie jene Bidens.
Dessen letzte direkte Konkurrenten aus dem moderaten Teil der
Partei - Ex-Bürgermeister Pete Buttigieg, Senatorin Amy Klobuchar und
der schwerreiche frühere New Yorker Bürgermeister, Michael Bloomberg
- hatten sich bereits zuvor aus dem Rennen verabschiedet und sich für
Biden als Präsidentschaftskandidaten ausgesprochen. Das hatte Biden
einen deutlichen Schub versetzt. Die Partei hat nun also die Wahl
zwischen einem Vertreter des linken und des gemäßigten Lagers.
Vorwahlen gehen noch bis Juni
Formell gibt es nach Warrens Rückzug noch drei demokratische
Präsidentschaftsbewerber: Neben Biden und Sanders ist die
Kongressabgeordnete Tulsi Gabbard ebenfalls weiter im Rennen. Doch
politisch spielt sie keinerlei Rolle. Ursprünglich hatten sich bei
den Demokraten fast 30 Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur
ihrer Partei bemüht. Die meisten stiegen jedoch nach und nach aus,
mit dem Fortschreiten der Vorwahlen zuletzt immer schneller.
Nach dem "Super Tuesday" stehen die nächsten Vorwahlen am 10.
März in den Bundesstaaten Idaho, Michigan, Mississippi, Missouri,
North Dakota und Washington an. Ein weiterer größerer Abstimmungstag
folgt am 17. März mit Vorwahlen in Arizona, Florida, Illinois und
Ohio. Die Vorwahlen ziehen sich insgesamt noch bis in den Juni hin.
Im Sommer stehen dann die Nominierungsparteitage an, bei denen die
Demokraten und die Republikaner ihre Präsidentschaftskandidaten
offiziell küren. Die Demokraten tagen im Juli, die Republikaner im
August.
US-Präsident Donald Trump tritt bei der eigentlichen Wahl am 3.
November für eine zweite Amtszeit an. Seine Nominierung ist sicher -
er hat bei den Republikaner als Amtsinhaber keine ernstzunehmende
parteiinterne Konkurrenz. Er schrieb am Donnerstag auf Twitter,
Warren hätte sich bereits früher zurückziehen sollen. Ihr Warten habe
Sanders mehrere Siege in "Super Tuesday"-Staaten gekostet.
(dpa-afxp)
Wenn Delara Burkhardt an Europa denkt, dann ist es für sie vor allem eines: ein Versprechen. Ein Ort, der Sicherheit bietet, Freiheit und Demokratie. Ein Ort, an den ihre Großmutter 1984 nach der Ermordung des Großvaters mit ihren sechs Kindern aus dem Iran geflohen ist, um ihnen eine Zukunft zu bieten. Allem voran ihren vier Töchtern.