Leben
16.11.2018, 12:3316.11.2018, 12:34
Ein obdachloser Army-Veteran aus Philadelphia gibt sein letztes Geld
einer mit dem Auto gestrandeten jungen Dame, damit diese sich Benzin
kaufen kann. Sie revanchiert sich, in dem sie für ihn Geld sammelt und
ihn damit aus seiner Not befreit.
Das war die Geschichte, die Kate McClure, ihr Freund Mark D'Amico und
Johnny Bobbitt erzählt haben. Und es hatte sich gelohnt: Über 400.000
Dollar an Spenden kamen zusammen.
Doch die drei zerstritten sich. Der obdachlose Bobbitt klagte gegen das
Paar und warf ihnen vor, das Spendengeld alleine verprasst zu haben
(Auto, Reisen, man kennt es) und ihm nur einen Bruchteil ausbezahlt zu
haben.
Und es kam noch bitterer: Die durch die Klage eingeleitete Ermittlung
hat die ganze Wahrheit ans Tageslicht gebracht. Und die ist gar nicht
schmeichelhaft – für alle drei.
Denn der Vorfall mit dem liegen gebliebenen Auto hat gar nie
stattgefunden. Die drei haben sich die Geschichte ausgedacht, um Geld zu
machen.
Nicht, nicht, nicht
"Es klang zu gut, um wahr zu sein. Leider war es das auch nicht", sagte
Scott Coffina, der Staatsanwalt des zuständigen Burlington County. "Die
gesamte Spendenkampagne basierte auf einer Lüge."
Laut Coffina sei fast nichts an der Erzählung wahr. So sei McClure nicht
liegen geblieben, Bobbitt habe sie nicht in ihrer Not entdeckt und habe
nicht sein letztes Geld zu ihrer Rettung eingesetzt. Stattdessen hätten
sich die drei im Oktober 2017 in der Nähe eines Casinos in Philadelphia
getroffen, kurz bevor die Spendenkampagne online ging.
McClure hat sich gleich selbst überführt. Kurz nach Beginn der
Spendenaktion hat sie einer Freundin in einer SMS geschrieben: "Die
Sache mit dem Sprit ist komplett erfunden, aber der Typ nicht. Ich
musste mir etwas ausdenken, damit die Menschen sich schlecht fühlen."
McClure, D'Amico und Bobbitt wurden nun angeklagt und festgenommen.
Ihnen drohen bis zu 20 Jahre Haft. Der Vorwurf: Betrug, Verschwörung und
Diebstahl durch Täuschung.
Der neue BMW
McClures wurde beschlagnahmt. Vom Rest des Geldes ist allerdings nicht
mehr viel übrig. Das meiste sei in Casinos in Las Vegas draufgegangen.
(aeg)
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