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Tiktok: KI-Schnee-Bilder gehen viral – doch der Winter-Trend ist umstritten

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Eine junge Frau in einer Schneelandschaft: echt oder doch alles nur KI-generiert?Bild: Maksim Chernyshev / imago images
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Umstrittener Winter-Trend: Social-Media-User lassen Schneebilder von sich mit KI erstellen

Auf den ersten Schnee warten in Deutschland viele Menschen zurzeit vergeblich. Einige nehmen dieses "Problem" nun selbst in die Hand und lassen ästhetische KI-Bilder von sich erstellen. Doch das löst ziemlich viel Kritik aus.
14.11.2025, 13:3114.11.2025, 13:31

Richtig winterlich hat sich der November bisher nicht angefühlt. Mancherorts waren eher spätsommerliche Temperaturen angesagt. Am Oberrhein wurden Mitte November sogar mehr als 20 Grad gemessen. Meteorolog:innen zufolge steht uns nun zwar eine deutliche Abkühlung bevor, doch die Hoffnung auf baldigen Schnee scheinen viele bereits aufgegeben zu haben.

Das würde zumindest den Winter-Trend erklären, der gerade auf Social Media hitzige Debatten auslöst. Momentan werden Instagram und Tiktok nämlich mit Bildern aus romantischen Winterlandschaften überflutet.

Influencer posten KI-generierte Schnee-Bilder

Meist sind dabei Frauen zu sehen, die wahlweise mit einem Schirm auf schneebedecktem Feld vor einem Wald stehen oder in scheinbar kuschelig warmem Mantel auf einen zugefrorenen See blicken. Das sieht alles sehr ästhetisch aus und passt prima in die häufig perfekt polierte Welt von einigen Personen auf Instagram.

Wenig überraschend springen deshalb auch bekannte Influencer:innen auf den Trend auf, zum Beispiel Dagi Bee. Die hat erst vor wenigen Tagen eine ganze Reihe an zauberhaften Winter-Pics mit ihren über 6,7 Millionen Follower:innen geteilt. Mehr als 140.000 User:innen haben den Post mit einem Like versehen und einige zeigen sich auch in den Kommentaren begeistert.

"Alter, das sieht so gut aus", schreibt jemand. Doch zwischen den üblichen "Wow"- und "Toll"-Kommentaren ploppen auch ziemlich viele negative Wortmeldungen auf. Für die ästhetisch anmutende Fotostrecke ist nämlich kein gelernter Fotograf verantwortlich, sondern eine KI.

Das macht Dagi Bee auch in der Caption transparent: Für die Fotos habe sie die KI-App Meitu benutzt. "Jetzt bekomme ich wirklich ein wenig Angst. Wie kann das so echt aussehen?", schreibt die Influencerin dazu.

Instagram: KI-Winterbilder lösen viel Kritik aus

"Bitte fangt gar nicht erst an, solche Bilder zu posten", schreibt eine Userin zu Dagi Bees Instagram-Post. Ein anderer meint: "Krass, irgendwann braucht man keine Fotoshootings mehr und macht einfach alles mit KI". An diesem Punkt setzt auch die Kritik einer anderen Userin an: "Bin bisschen sad über den unkritischen Umgang mit KI. Kreative Menschen müssen zusehen, wie nach und nach menschengemachte Kunst ausstirbt".

Doch nicht nur die Tatsache, dass Künstliche Intelligenzen Jobs in der Kreativ-Branche bedrohen, löst Kritik aus.

"So strange! Das ist das fünfte Bild mit dem gleichen Gesichtsausdruck, Kleidung und Ort, das ich heute schon gesehen hab", kommentiert jemand auf Instagram. Und tatsächlich kann man auf Instagram durch Massen an Schneebildern scrollen, die alle nahezu identisch aussehen.

Davon sind einige Social-Media-User:innen ganz und gar nicht begeistert. "Wenn ich noch einmal diese KI-bearbeiteten Bilder im Schnee sehe, kotze ich im Strahl", erklärt etwa eine Tiktok-Userin. "Lasst es sein, ihr seid lächerlich." Und in der Video-Beschreibung führt sie aus: "Macht mich echt aggressiv langsam. Ihr seht doch alle gleich aus". Für diesen kurzen Rant hat die Creatorin bereits über 100.000 Likes erhalten.

In der Kommentarspalte zeigen sich einige zwar begeistert von den ästhetischen Winter-Bildern, aber ein User spricht einen Punkt an, der viele zum Nachdenken anregen dürfte: "Die Ironie! Mit einem Tool, das den Klimawandel noch schlimmer macht, generiert man Bilder im Schnee".

Moderne KI-Modelle brauchen riesige Rechenleistung. Training und Nutzung laufen in Rechenzentren, die enorme Mengen Strom verbrauchen. Zusätzlich erzeugen Server viel Abwärme, sodass durch die Kühlung enorme Mengen an Wasser benötigt werden.

Ob man sich also wirklich an diesem Winter-Trend beteiligen möchte, muss jede:r für sich selbst entscheiden. Am Ende wird ein KI-generiertes Bild aus dem Schnee vielleicht ein paar Likes einsammeln, aber eine Erinnerung an ein echtes Erlebnis im Schnee wird es nie ersetzen können.

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