Seit dem 1. Juli können Verbraucher:innen in Deutschland in Supermärkten und Discounter-Filialen ein neues Angebot nutzen. Bei einer Verkaufsfläche von mehr als 800 Quadratmeter müssen alte Elektrogeräte zurückgenommen werden, wenn mehrmals im Jahr oder dauerhaft Elektro- und Elektronikgeräte verkauft werden. Kund:innen können Elektrokleingeräte nun ganz einfach in den Märkten zurückgeben.
Wer also aussortierte Wasserkocher, Rasierer oder Smartphones loswerden will, kann diese abgeben. Konkret müssen Händler Altgeräte mit Abmessungen bis zu 25 Zentimeter Kantenlänge annehmen. Die Rücknahmepflicht ist auf drei Geräte pro Geräteart beschränkt. Bei größeren Geräten wie Computern oder Fernsehern besteht die Rücknahmepflicht nur beim Kauf eines neuen Geräts der gleichen Art.
Doch Verbraucher:innen scheinen dieses Angebot nur wenig zu nutzen, wie sich aus einer dpa-Umfrage ergibt. "Von dem Angebot wurde bisher in unseren Märkten wenig Gebrauch gemacht", räumt etwa der Rewe-Konzern ein. Von Aldi hieß es, die Rücknahme von Elektroartikeln werde "nur in Maßen genutzt".
Lidl berichtete ebenfalls: "Wir haben bisher festgestellt, dass dieses Angebot verhalten angenommen wird." Edeka gab an, er könne wegen seiner genossenschaftlichen, dezentralen Struktur keine Angaben zur Nutzung machen. Die Edeka-Discount-Tochter Netto berichtete, die Nachfrage variiere je nach Filialstandort.
Auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kommt in einer ersten Bewertung zu dem Ergebnis, dass die Rücknahmepflicht "sehr holprig angelaufen" ist. Dafür kommt von ihnen auch Kritik an den Händlern, die sie dafür verantwortlich machen. DUH-Recyclingexperte Thomas Fischer sagt:
Der Verband habe stichprobenartig im Sommer in 34 Filialen von 14 Supermarkt-, Discounter- und Drogeriemarktketten in 9 Bundesländern die Rückgabemöglichkeiten getestet, berichtete er. Sein Fazit: "Keiner der getesteten Märkte bot einen verbraucherfreundlichen und sachgerechten Rücknahmeservice an." In zehn Märkten sei die Annahme von alten Elektrogeräten sogar ganz oder teilweise verweigert worden.
Auf die Möglichkeit, die Geräte abzugeben, wurde meistens nicht oder nur unzureichend hingewiesen. Die Rückgabe sei außerdem oft schlecht organisiert. Wer ein altes Gerät abgeben wolle, müsse sich zunächst an der Kasse melden. Das Personal sei häufig schlecht geschult und müsse erst die Filialleitung zu Hilfe rufen. Der Experte hat auch einen Vorschlag: Sammelboxen in Sichtweite der Kasse. Denkbar sei auch die Rücknahme an von der Kasse getrennten Informationsschaltern.
Der Handel stehe grundsätzlich zu seiner Verantwortung hinsichtlich der umweltgerechten Rücknahme und Entsorgung von Elektroaltgeräten, betont hingegen der Handelsverband Deutschland (HDE). Die zusätzliche Belastung durch die neuen Vorgaben bedeuteten aber einen erheblichen Mehraufwand.
(Mit Material von dpa)