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Supermarkt: Delikatessen in den Discountern – Premium-Angebote oder Betrug?

Lidl wirbt mit Feinkost-Produkten der Eigenmarken "Sansibar" und "Deluxe".
Lidl wirbt mit Feinkost-Produkten der Eigenmarken "Sansibar" und "Deluxe".bild: instagram / lidlde
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Supermarkt: Delikatessen in den Discountern – Premium-Angebote oder Betrug?

10.12.2022, 15:0311.12.2022, 11:43
Helen Kleinschmidt
Helen Kleinschmidt
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Kurz vor Weihnachten findet man vermehrt Produkte in den Supermarkt-Regalen, die man in den Discountern wie Lidl, Aldi und Penny normalerweise nicht erwarten würde. Doch die Händler bieten schon seit Jahren Feinkost-Produkte zu erschwinglichen Preisen an. Die Premium-Artikel werden das ganze Jahr über verkauft, doch gerade vor Ostern und Weihnachten fällt die Produkt-Auswahl erheblich größer aus.

Bei den angeblichen Feinkost-Angeboten handelt es sich um Discount-Marken wie "Gourmet" von Aldi, "Deluxe" oder "Sansibar" von Lidl, "Feine Kost" von Penny oder "K-Favourites" von Kaufland. Die Verpackungen sehen meist edel aus und oft findet sich darauf das Wort "Premium".

Doch ist es gerechtfertigt, die Produkte als Feinkost zu beschreiben, oder steckt dahinter lediglich eine Marketing-Masche, um Verbraucher:innen noch mehr zum Kauf anzustiften?

Aldis Eigenmarke "Gourmet Finest Cuisine" soll Kund:innen die Weihnachtszeit verschönern.
Aldis Eigenmarke "Gourmet Finest Cuisine" soll Kund:innen die Weihnachtszeit verschönern.bild: © ALDI SÜD

Günstige Delikatessen bei Lidl, Aldi und Penny

Bei Aldi Süd findet man derzeit Delikatessen wie "Edle Trüffel"-Pralinen für 1,59 Euro pro 125 Gramm oder "Gourmet Hirschsteaks" für knapp sechs Euro pro 400 Gramm. Die Liste geht weiter: Macarons, Pastrami, Käsespezialitäten und Wildfond – alles zu erschwinglichen Preisen, anders als beim Feinkosthändler.

Wie ist das möglich?

Kennst du dich mit Finanzen aus?

Die Strategie geht für die Discounter schon seit Jahren auf. Kurt Meier und Uwe Glinka, Ratgeber für Verbraucher:innen, warnen schon lange vor den Markentricks. Für "Focus" testeten sie bereits im Jahr 2015 Gourmet-Produkte von Lidl und stellten fest: Der Unterschied zwischen den angeblichen Delikatessen und den Standard-Produkten ist so gut wie nicht vorhanden.

"Wir können weder von der Optik her noch von der Konsistenz oder vom Geschmack merkliche Unterschiede feststellen", sagte Meier. "Hier wird allein aufgrund der Verpackung und Bezeichnung schön kräftig aufgeschlagen."

Dass es sich bei den Premium-Angeboten um keine wahren Delikatessen handelt, ergibt durchaus Sinn: Die Produkte werden in so großen Mengen in den Supermärkten vertrieben, dass niemand auf Top-Qualität wie im echten Feinkostgeschäft hoffen sollte.

Supermärkte wollen ihre Marge verbessern

Für die Discounter besteht bei den Angeboten allerdings die Chance, die Erträge ordentlich aufzubessern. Die Eigenmarken lassen sich unter dem Level Premium teurer verkaufen – vor allem kurz vor Weihnachten. "Natürlich geht es bei dieser ganzen Sache auch um die Marge", sagt Marken-Soziologe Arnd Zschiesche gegenüber dem SWR.

Die Märkte würden sich immer breiter aufstellen, "von der Billig-Ecke bis zur Premium-Ecke". Am Ende gehe es darum, eine "günstigere Alternative im Premium-Bereich zu sein", was die Strategie der Discounter in allen Bereichen ist.

Blick auf Zutaten deckt wahre Qualität schnell auf

Autor Kurt Meier erklärt, warum viele Menschen überhaupt auf die Marketing-Strategie hereinfallen würden:

"Der Verbraucher möchte sich was Gutes gönnen. Vielleicht kommen die Eltern oder Schwiegereltern und denen will man was Besonderes hinstellen. Dass es in Wirklichkeit die normalen Produkte sind, nur anders eingepackt, das weiß der Verbraucher nicht."

Der Koch Bernhard Moser gibt gegenüber dem SWR noch einen Tipp an alle Kund:innen. Es sei wichtig, sich die Zutatenliste genauer anzuschauen und "nicht zu leichtgläubig" ans Regal zu treten. Dann könne man einfacher entscheiden, ob es das Premium-Produkt wirklich wert ist oder ob man nicht doch auf das normale Angebot ohne edle Verpackung zurückgreift.

Bank-Kunden von perfider Masche bedroht: Betrüger drohen mit Kontosperrung

Auch wenn viele Verbraucher:innen noch heute ihr Tagesgeldkonto bei der lokalen Stadtsparkasse aus der Heimat führen, geht der Trend doch immer weiter hin zu Internetbanken ohne physische Filialen. Geringere Kontoführungsgebühren sowie gute Handhabe der entsprechenden Online-Angebote sind für viele ein großer Vorteil.

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