Leben
Gesundheit & Psyche

Abnehmen wie in Hollywood: Wie gefährlich ist das Wundermittel Wegovy wirklich?

Los Angeles Premiere Of Hulu s The Kardashians FOR EDITORIAL USE ONLY In this handout photo provided by Hulu/The Walt Disney Company, Kim Kardashian wearing a custom Thierry Mugler latex dress that wa ...
Die perfekte Sanduhr: Viele Frauen träumen von einem Körper wie Kim Kardashian.Bild: www.imago-images.de / imago images
Gesundheit & Psyche

Neues Abnehm-Wundermittel aus Hollywood: Wie gefährlich ist Wegovy wirklich?

04.11.2022, 07:4904.11.2022, 09:42
Mehr «Leben»

Kim Kardashian nimmt es angeblich. Und auch Tesla-Chef Elon Musk schwört darauf: Wegovy oder Ozempic heißen Hollywoods neue Abnehm-Wundermittel aus Hollywood. Doch es gibt auch kritische Stimmen. Was dahinter steckt und welche Auswirkungen die Mittelchen haben, fragt sich zum Beispiel der bekannte US-Fernsehmoderator und Chef-Produzent der TV-Serie "Real Housewives" Andy Cohen auf Twitter:

Was hat es also auf sich damit? Das Präparat des Herstellers Novo Nordisk ist bereits seit 2018 auf dem deutschen Markt, allerdings unter dem Namen "Ozempic", als Medikament zum Spritzen gegen Diabetes. Bei "Wegovy" handelt es sich um das gleiche Medikament. Nur lautet hierfür die Indikation Übergewicht und hat eine höhere Dosierung des Wirkstoffs "Semaglutid". Dies ist ein dem körpereigenen GLP-1 ("Glucagon-like Peptide 1") ähnliches Darmhormon, das die Insulinausschüttung und das Hungergefühl reguliert.

Auf die Frage nach dem Ursprung seines gesunden und gestrafften Erscheinungsbildes gab auch Elon Musk, der sonst wohl auch nicht für seinen gesunden Lebensstil bekannt ist, kürzlich auf Twitter zu, auf Wegovy zurückgegriffen zu haben.

Medikament für starkes Übergewicht

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA empfiehlt auf ihrer Webseite Wegovy als Ergänzung zu einer kalorienreduzierten Ernährung und verstärkter körperlicher Aktivität zur Gewichtsregulierung, einschließlich Gewichtsabnahme und Gewichtserhaltung, bei erwachsenen Patienten.

Allerdings gilt diese Empfehlung für Personen mit einem Body-Mass-Index von über 30, also für stark übergewichtige Personen.

Wie gesund kann das sein, wenn man sich, um ein paar lästige Pfunde loszuwerden, ein Diabetes-Medikament spritzt? watson hat mit dem Abnehm-Experten Sven Sparding über das Trend-Medikament gesprochen, ob das Mittel bedenklich ist und wie nachhaltig die neue Abnehm-Methode wirklich ist.

Abnehmexperte Sven Sparding
Sven Sparding ist Arzt, Autor und Gründer der Plattform iamfasting.bild: Sven Sparding

Sparding bezeichnet diese neue Art des Abnehmens als "interessant, aber ohne begleitende Maßnahmen nicht sinnvoll". Zudem habe Elon Musk selbst auch zuerst das Fasten als Diät-Maßnahme erwähnt. "Wir werden abhängig von dem, was wir für das Abnehmen nutzen. Sich von einem Medikament mit häufigen Nebenwirkungen abhängig zu machen, ist nicht die beste Strategie", warnt der Arzt im Gespräch mit watson.

"Das Diabetesmedikament bringt sehr häufige Nebenwirkungen mit sich und sollte vorrangig zur Behandlung einer Diabetes eingesetzt werden."

Ein Mal pro Woche müsse man sich das Mittel unter die Haut spritzen, sagt Sparding. Doch wie ist eigentlich die genaue Funktionsweise dieser Mittel, warum nimmt man davon so rasch ab? Die Wirkung sei noch nicht ganz klar, führt der Abnehm-Experte aus, möglicherweise führe die durch den Wirkstoff verzögerte Entleerung des Magens zu einer Stabilisierung des Blutzuckers und damit zu weniger Hunger, beziehungsweise zu einer Hemmung des Appetits.

Syringes and ampoules on a tray. Close-up. Background.
Spritzen fürs Traumgewicht? Nicht jedermanns Sache!Bild: iStockphoto / Far700

1300 Dollar die Woche kostet die Express-Diät

Doch sind Diabetesmedikamente wirklich unbedenklich für Nicht-Diabetiker? "Nein", sagt Sven Sparding. "Das Diabetesmedikament bringt sehr häufige Nebenwirkungen mit sich und sollte vorrangig zur Behandlung von Diabetes eingesetzt werden." Aktuell sei das Medikament in Deutschland zudem verschreibungspflichtig und teuer.

Eine günstige Art, Pfunde zu verlieren ist Wegovy tatsächlich nicht: Laut der Tageszeitung "Bild" zahlt man für eine Spritze 1300 Dollar, das sind etwa 1333 Euro – dann vielleicht doch lieber das Jahresabo fürs Fitnessstudio.

Das sind die Nebenwirkungen: Nachhaltiges Abnehmen geht anders

Akute Nebenwirkungen können laut Sparding bei der Einnahme des vermeintlichen Wundermittels Magen-Darm-Beschwerden, Durchfälle, Verstopfung oder Bauchkrämpfe sein. Auch Übelkeit oder Kopfschmerz können Nebenwirkungen von Wegovy sein.

Sparding bezweifelt, dass es sich bei Hollywoods neuer Wunderdroge um eine nachhaltige Art handelt, sein Gewicht zu reduzieren. "Dafür müsste das Medikament dauerhaft im Einsatz sein. Der Jo-Jo-Effekt wird sich beim Absetzen somit einstellen, wenn ich es nicht über andere Wege schaffe, meine Kalorienbilanz und somit mein Gewicht zu kontrollieren."

Night jogging in the city
Sport und weniger essen sind immer noch die sichersten Methoden, um nachhaltig sein Gewicht zu kontrollieren.Bild: iStockphoto / microgen

Als Experte auf dem Gebiet der Gewichtsreduktion empfiehlt Sparding als gesunde Alternative, sich zunächst eine Übersicht über die Bereiche der Kalorienbilanz zu schaffen und in einzelnen Bereichen etwas zu ändern.

"Die Ausgabe der Kalorien läuft über Sport und Bewegung. Die Zufuhr kann man grob in das einteilen, was wir essen, wie viel wir essen und wann wir essen. Für Viele ist es einfacher, an der zeitlichen Komponente anzusetzen. So kann man auf zwei Mahlzeiten am Tag wechseln und so die Kalorien sehr viel einfacher kontrollieren."

Das wäre eine nachhaltige Veränderung, die einem die Übersicht über die Kalorienzufuhr im Alltag ebenfalls stark vereinfacht, rät Sparding – Gewicht steuern leicht(er) gemacht, könnte man sagen.

WHO schlägt wegen Ausbreitung von Vogelgrippe-Virus Alarm

Die Begriffe Vogelgrippe und Geflügelpest sind in Deutschland schon lange nicht mehr neu. Über Wildvögel aus dem südostasiatischen Raum gelangte das Virus laut Friedrich-Loeffler-Institut bereits 2004 auf den europäischen Kontinent, meist im Winter wurden Ausbreitungen regelmäßig etwa aus deutschen Zoos oder Geflügelfarmen gemeldet.

Zur Story