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Coronavirus, Grippe, Erkältung: Warum Händewaschen mehr als Desinfektionsmittel nützt

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Mehrmaliges und gründliches Händewaschen schützt am besten vor Krankheit.Bild: iStockphoto
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Erkältung, Grippe, Coronavirus: Warum Händewaschen mehr bringt als Desinfektionsmittel

06.02.2020, 16:3706.02.2020, 16:51
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Du hast sie schon einmal gesehen oder genutzt: diese kleinen Flaschen mit Desinfektionsmittel aus dem Drogeriemarkt für unterwegs. Manche reiben sich damit die Hände nach dem U-Bahn-Fahren ein, andere zwischendurch in der Uni oder im Büro. Falls da nicht eh schon überall Behälter mit einer bläulichen Flüssigkeit herumhängen, um sich die Hände zu desinfizieren.

Wenn du von draußen reinkommst, auf Toilette warst oder zwischendurch nutzt du das Desinfektionsmittel. Vor allem im Winter, zur Erkältungszeit, scheint das wichtig zu sein – und erst recht jetzt, wo vom Coronavirus die Rede ist. Die Lungenkrankheit, die durch das neuartige Virus ausgelöst wird, hat bereits über 500 Todesopfer gefordert. In Deutschland sind bislang 13 Menschen infiziert.

Auch gegen Coronavirus hilft nicht jedes Desinfektionsmittel

Obwohl die Gefahr, die vom Coronavirus hierzulande ausgeht, laut Robert Koch Institut (RKI) weiterhin gering ist, machen sich viele Menschen Sorgen – und desinfizieren, was das Zeug hält.

Wenn du dich allerdings vor dem Coronavirus oder auch anderen ansteckenden Erkrankungen wie Grippe oder einem Magen-Darm-Infekt schützen willst, ist das übermäßige Desinfizieren zum einen nicht unbedingt nötig – und zum anderen möglicherweise sogar schädlich.

Kein Desinfektionsmittel schützt vor allen Bakterien und Viren

Desinfektionsmittel ist nicht gleich Desinfektionsmittel: Auch hier gibt es Unterschiede, welches Mittel gegen welche Bakterien und Viren wirkt. Gängige Mittel aus der Drogerie werben zum Beispiel häufig damit, gegen 99,9 Prozent aller Bakterien zu wirken.

Aber eben nicht gegen Viren, wie auch die "Deutsche Apotheker Zeitung" schreibt. Wenn du dich gegen Corona-, Grippe- oder das Norovirus schützen willst, der eine Magen-Darm-Erkrankung auslöst, brauchst du ein viruzides beziehungsweise begrenzt viruzides Desinfektionsmittel aus der Apotheke.

Diese Desinfektionsmittel helfen gegen folgende Viren:

Viruzide Mittel wirken gegen besonders hartnäckige, unbehüllte Viren, wie zum Beispiel das Herpesvirus. Auch die Erkältungsviren (nicht zu verwechseln mit Grippeviren, siehe weiter unten) zählen zu dieser Kategorie.

Desinfektionsmittel, die zur Kategorie "begrenzt viruzid plus" gehören, helfen ebenfalls gegen unbehüllte Viren, aber nicht ganz so hartnäckige. Einer davon ist das Norovirus.

Gegen behüllte Viren reicht meist schon ein begrenzt viruzides Desinfektionsmittel. Zu den behüllten Viren zählt das Influenzavirus, was die "echte" Grippe (nicht Erkältung) auslöst, und die Erreger grippaler Infekte, wie auch das Coronavirus.

Merke also: Kein Desinfektionsmittel hilft gegen jede mögliche Erkrankung.

Desinfektionsmittel zerstört auch die guten Keime, die uns schützen

Nun denkst du, dass du dir ja einfach das stärkste Desinfektionsmittel, ein viruzides Mittel, besorgen könntest, um im Zweifel auch besonders hartnäckige Erreger zu killen. Aber das ist ein Trugschluss.

Wenn du ein besonders starkes Desinfektionsmittel regelmäßig nutzt, zerstört das auch die "guten" Keime, die unsere Haut gegen "böse" Angreifer schützen. So sagt Ralf Dieckmann vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gegenüber der "Zeit": "Einige Bakterien produzieren auch antibiotische Substanzen, die wiederum Krankheitserreger abtöten."

Du hast es vielleicht selbst schon einmal erlebt, dass deine Haut rissig, rot oder sogar entzündet wird, wenn du sie zu viel desinfizierst. Gerade, wenn du empfindliche Haut hast, solltest du das Desinfektionsmittel lieber meiden, wenn du nicht im direkten Kontakt mit einer bestimmten Krankheit bist oder dich an einem Ort mit besonders vielen Erregern befindest, wie zum Beispiel einem Krankenhaus.

Auch bei Coronavirus heißt es: Gründlich Hände waschen anstatt desinfizieren!

Wie jedes Jahr zur Grippewelle, aber auch besonders jetzt, wo die erste Ansteckungen mit dem Coronavirus bekannt geworden sind, gilt: Hände waschen! Die Weltgesundheitsorganisation WHO und auch das Robert Koch Institut RKI empfehlen, mehrmals täglich die Hände zu waschen. Am besten 30 Sekunden lang, um alle Krankheitserreger zu entfernen.

Idealerweise solltest du auch nicht zu heißes Wasser nutzen, um deine Haut nicht zusätzlich zu reizen, und deine Hände mit einer parfümfreien Creme eincremen, wenn sie rissig werden.

Weitere Hygieneregeln des RKI sind:

  • Beim Niesen oder Husten Abstand halten von anderen Menschen und sich wegdrehen.
  • Körperlichen Kontakt mit Personen, die Fieber, Husten und andere grippeähnliche Symptome zeigen, meiden.
  • Bei Fieber, Husten und Atembeschwerden frühzeitig einen Arzt aufsuchen.

All diese Regeln gelten allerdings generell, nicht nur als Vorsichtsmaßnahme gegen das Coronavirus, sondern auch gegen Erkältung oder Grippe.

(ak)

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