Neue Studie offenbart: Kuscheln kann eine positive Wirkung auf Wundheilung haben
Egal, wie stressig die Arbeitswoche war oder welche Rückschläge man erleben musste: Wenn man einmal in den Armen der Partnerin oder des Partners liegt, ist vieles schnell vergessen. Beim Kuscheln können die meisten Menschen richtig herunterfahren und danach geht es ihnen direkt ein bisschen besser.
Bislang gab es immer wieder Hinweise, dass die körperliche Nähe nicht nur der psychischen Gesundheit guttut, sondern auch positive Auswirkungen auf den Körper selbst hat. Eine im Fachjournal JAMA Psychiatry veröffentlichte Studie bringt nun etwas mehr Klarheit in dieses Forschungsfeld, wie unter anderem der MDR berichtet.
Ein Team von Wissenschaftler:innen ging der Frage nach, ob körperliche Nähe in Paarbeziehungen in Kombination mit Oxytocin die Wundheilung fördern und Stress senken kann.
Ausgangspunkt ist ein gut belegter Befund der Gesundheitspsychologie: Menschen in stabilen, warmen Beziehungen heilen oft schneller und zeigen günstigere Stress- und Immunreaktionen. Die Forschenden wollten wissen, ob sich dieser soziale Effekt experimentell verstärken lässt, wenn das Bindungshormon Oxytocin zusätzlich als Nasenspray verabreicht wird.
Oxytocin: Studie liefert vielversprechende Ergebnisse
Insgesamt nahmen 80 gesunde, heterosexuelle Paare an der Studie teil, die im Schnitt 27 Jahre alt waren. Allen Proband:innen wurden auf dem Unterarm vier kleine Blasenwunden zugefügt. Eine Gruppe erhielt in der Folge sieben Tage lang morgens und abends ein Nasenspray mit Oxytocin und war angehalten, mit dem oder der Partner:in zu kuscheln.
Der anderen Gruppe wurde ein Placebo verabreicht; zusätzliche Kuschel-Einheiten waren nicht vorgesehen.
Parallel dokumentierten alle Teilnehmenden im Alltag, wie häufig sie liebevolle Berührungen oder sexuelle Aktivitäten mit ihren Partnerpersonen hatten. Die Forschenden untersuchten die Wundheilung mittels Fotos nach 24 Stunden sowie nach sieben Tagen; zusätzlich wurden tägliche Speichelproben zur Bestimmung des Stresshormons Kortisol erhoben.
Das zentrale Ergebnis: Paare, die sowohl miteinander kuschelten, als auch Oxytocin erhielten, zeigten bessere Heilungswerte als die Vergleichsgruppe. Statistisch robustere Werte ermittelten die Wissenschaftler:innen allerdings vor allem bei den Paaren, die zusätzlich jeden Tag liebevolle Berührungen austauschten und Sex miteinander hatten.
Die Studienergebnisse liefern also Hinweise darauf, wie Biologie, das Beziehungsleben und die körperliche Gesundheit zusammenspielen können. Zugleich bedarf es wohl noch weiterer Forschung, denn die Stichprobe war jung und gesund und so lassen sich die Ergebnisse nur bedingt auf andere Bevölkerungsgruppen übertragen.
