Der Literaturnobelpreis wird seit 1901 von der Schwedischen Akademie verliehen. Doch in diesem Jahr wird die Verleihung ausgesetzt, wie der Interims Vorsitzende der Akademie erklärte:
Skandale, Skandale, Skandale! Die Berichterstattung über die Akademie macht gerade jedem Drama Konkurrenz. Es geht um sexuelle Belästigung, Vetternwirtschaft und Geheimnisverrat.
Zum Skandal wurde vor allem der Umgang mit den Vorwürfen. Die Akademie wollte das Mitglied nicht ausschließen. Die Vorwürfe beträfen schließlich ihren Mann und außerdem sei die Entscheidung, Fördergelder an ihn zu vergeben, von allen Mitgliedern getragen worden. Drei Mitglieder sahen das anders und verließen aus Protest das Gremium.
Nun sind im Zuge der Skandale aber noch weitere Mitglieder ausgeschieden, sieben an der Zahl. Damit besteht das Gremium derzeit nur noch aus 11 Mitgliedern – das sind nicht genug, um neue Mitglieder auszuwählen. Aber gerade noch genug um über die Preisvergabe zu entscheiden.
In den Statuten ist ein Rücktritt gar nicht vorgesehen - in die Akademie wird man auf Lebenszeit gewählt.
Der schwedische König Carl Gustaf hat bereits angekündigt, die Statuten ändern zu wollen.
Das ist deswegen so bemerkenswert, weil der Literaturnobelpreis nicht irgendein Preis ist. Sondern der prestigeträchtigste und bekannteste Literaturpreis der Welt. Zwar wird die Entscheidung der Akademie zuverlässig jedes Jahr heftig kritisiert - aber auch diese Debatten haben etwas Gutes: Es wird über Literatur geredet.
Aber die ist derzeit leider kein Thema.