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"P.S. Ich liebe Dich" bekommt eine Fortsetzung – und wir empfinden Hassliebe

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Bild: Getty Images/Imago/Montage Watson
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"P.S. Ich liebe Dich" bekommt eine Fortsetzung – Warum wir Hassliebe empfinden

martyna rieck & elisabeth kochan
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Nicht jeder mag Sequels, Prequels und dergleichen. Kein Wunder, denn manche sind einfach grottenschlecht. Eine Geschichte, die als Einteiler geplant war, weiter- oder noch einmal zu erzählen, kann im absoluten Desaster oder aber im Entertainment-Himmel enden. Die Meinungen dazu gehen auseinander. So auch bei uns in der Redaktion. Elisabeth hasst's, Martyna liebt's!
13.03.2019, 19:33
Wir starten mit Martyna, die nach Teil 1 eines Films erst richtig in Fahrt kommt:
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Cecelia Aherns Roman "P.S. Ich liebe Dich" bekommt im Herbst eine Fortsetzung – erst in Buchform, später sicher auch im Kino. Worum es gehen wird, weiß noch niemand, aber ich bin jetzt schon Fan und dafür bekomme ich hier in der Redaktion krassen Gegenwind. Natürlich gibt es Negativbeispiele für Fortsetzungen vermeintlich abgeschlossener Geschichten. Ich möchte hier aber betonen, dass dieses Vorgehen auch durchaus gut gehen kann. Moment mal, bin ich in diesem Szenario gerade die Optimistin? Wow! Zurecht: Denn Positivbeispiele gibt es einige.

"Bridget Jones" war nie als Reihe geplant und wer der Meinung ist, dass die zwei weiteren Teile unnötig seien, hat einfach mal keine Ahnung von Liebe. Und ja, ich oute mich: Mich hat der zweite Teil von "Der Teufel trägt Prada" sehr amüsiert. Könnt ihr jetzt doof finden, mir ist das ziemlich egal.

Cecelia Aherns Roman "P.S. Ich liebe Dich" ist damals in mein kleines Herz eingeschlagen wie Amors Pfeil.

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Ihr internationaler Bestseller mit späterer Hollywood-Verfilmung war einer der ersten, klassischen Liebesromane, die ich lesen durfte. So lag ich 2004 also mit 14 Jahren da, in meinem 1,20-Meter-Kinderbett, und bekam beim Verschlingen von Hollys und Gerrys Geschichte zwar eine extrem unrealistische Vorstellung von Liebe vermittelt, aber liebte damals schon jede Sekunde davon. Leserinnen wie mich gibt es Millionen auf der ganzen Welt. Dieser Teil des Artikels ist für euch, meine Mit-Romantiker.

Was soll in der Fortsetzung passieren, fragen die Kritiker im Netz. Gerry war schließlich schon im ersten Teil tot und kam nur als Flashback in den Erinnerungen seiner Frau vor, der er, bevor seine Erkrankung ihn zu sehr schwächte, Briefe geschrieben hatte. Für wen diese Zusammenfassung jetzt ein einziger Spoiler ist, der hat in diesem Artikel nichts zu suchen!

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Sequels sind doof, sagen andere, und die mögen durchaus Recht behalten – aber dazu gleich mehr. Und tatsächlich: Nicht alle Geschichten geben Raum für Fortsetzungen. Man denke nur an den Fortsetzungs-Flop von "Ein ganzes halbes Jahr" von Jojo Moyes. Es kann ähnlich werden, muss es aber nicht. Jetzt über den Inhalt von Aherns "P.S. Ich liebe Dich"-Fortsetzung zu mutmaßen, ist einfach nur sinnlos. Meine folgenden Argumente für eine Fortsetzung des Klassikers beziehen sich eher auf Herzensangelegenheiten.

Eine Fortsetzung der Romantik

Seit 2004 hat sich für Fans des Buches eine ganze Menge getan. Ich für meinen Teil musste mit viel Realität und relativ wenig Romantik auskommen. Denn jetzt mal ehrlich: Wann hast du das letzte Mal eine Romance-Geschichte gelesen? 2009, als der erste Teil der Twilight-Saga erschien? Ja, same! Seitdem lese ich eher schlimme Storys über Horror-Tinder-Dates oder wälze mich durch das Chaos, das bald eine Steuererklärung werden soll. Ich brauche wieder ein bisschen Leichtigkeit! Wo ist der Notausgang aus der tristen Realität? Ahern hat ihn geschrieben und er kommt im September raus!

Eine Fortsetzung für Irland

Die armen Iren! Auch sie brauchen einen Notausgang, nur ist ihre Realität die Brexit-Hölle. Vor allem die Verfilmung des Buches war mit einem Werbevideo für das Land der Kobolde und Elfen vergleichbar, schließlich lernten sich Holly und Gerry in der wunderschönen Landschaft kennen und lieben. Artikel auf Reiseblogs, die die Drehorte zusammenfassten gab es ähnlich viele, wie zu heutigen Versionen zu Buchklassikern, die zu Serien wurde, man denke an "Game of Thrones". Ich finde, Irland würde es guttun!

Grosvenor Park Productions / DR P.S. I LOVE YOU de Richard LaGravenese 2007 USA avec Gerard Butler et Hilary Swank d apres le roman de Cecelia Ahern autre titre: PS I LOVE YOU PUBLICATIONxINxGERxSUIxA ...
Guck. Schööööni!Bild: imago/Prod.DB

Eine Fortsetzung für Ahern

So einen richtigen Knaller lieferte die Autorin seit dem Erfolg von "P.S. Ich liebe Dich" nicht mehr – und das, obwohl sie seitdem 14 Bücher geschrieben hat. Da ich aber genauso wenig weiß, wie die Lovestory weitergehen wird, die eigentlich ein klares Ende hatte, kann ich aber genausi wenig einschätzen, ob der Sequel ein Griff in die Tonne wird oder er seinen aktuellen Hype wert sein wird ...

Eine Fortsetzung für die Nostalgie

... aaaaber ich finde, man darf ja wohl noch schweren (oder leichten) Herzens an seine Jugend zurückdenken dürfen, oder? Daran, wie hoffnungsvoll man damals war, wie naiv. Nein, in der watson-Redaktion habe ich in diesem Punkt eine klare Widersacherin gefunden.

Auftritt Elisabeth! Die Frau, die Sequels, Remakes und Co. hasst.
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Sicher gibt es wichtigere Dinge, über die man sich aufregen könnte – aber man, was stressen mich Reboots, Remakes, Sequels, Prequels und der ganze Quatsch, sowohl in der Literatur als auch in der Film- und Serienwelt – wobei mich filmische Revivals am meisten aufregen. Und da "P.S. Ich liebe dich" noch heute sowohl als Buch als auch als Film zu den absoluten Schnulzen-Klassikern zählt, möchte ich wetten, dass auch "Postscript" seinen Weg auf die Leinwand finden wird. Und das gefällt mir ganz und gar nicht...

Eine Fortsetzung, die vermutlich nicht allein bleibt

Heutzutage ist es quasi unmöglich, an einem Kino vorbeizulaufen, ohne dass einem auf den Filmplakaten bekannte Namen entgegenhüpfen. Und dabei geht es nicht um die der Schauspieler. Es sind die Filmtitel: "Jumanji", "Es", "Die Schöne und das Biest" – mehr Déjà-vu geht nicht, denn "déjà vu" heißt wörtlich übersetzt "schon gesehen", und ja, das habe ich definitiv alles schon mal gesehen. In manchen Fällen mehrmals, denn wenn sich Hollywood so richtig ins Zeug legt, rebooten und remaken sie gern auch Material, das schon gefühlt 548.932-mal verfilmt wurde. Aber hey, aller guten Dinge sind bestimmt 548.933. Und oh ja, die Welt braucht unter Garantie einen neuen Sherlock Holmes. Oder Robin Hood. Oder Schneewittchen.

Eine Fortsetzung, die Untotes wiederbelebt

Am schlimmsten finde ich aber gar nicht mal die Remakes von Geschichten, die schon Hunderte von Jahren alt sind, wie in letzteren Fällen – sondern jene, die Stoff wiederbeleben wollen, der genau genommen noch gar nicht tot ist. Denn "Charlie's Angels", der 2019 in die Kinos kommt, basiert auf "3 Engel für Charlie" (ach was), ein Film aus dem historischen Jahre 2000. Leute, das ist nicht mal zwei Jahrzehnte her, und einen Film, dessen Veröffentlichungsjahr eine "2" vorne stehen hat, kann man sich auch heute noch ansehen, ohne einen zeitlichen Kulturschock zu erleiden.

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Ich meine, hallo? Die sehen heute noch so aus!Bild: Giphy

Eine Fortsetzung eines Endes

Und so werden Serien plötzlich zu Filmen, aus Filmen Serien, aus Büchern weitere Bücher, aus denen dann in letzter Zeit immer häufiger Filme werden, aus Cartoons Live-Verfilmungen. Inzwischen gibt's sogar verfilmte Handyspiele. Und wenn ihr den "Angry Birds"-Film jetzt vielleicht empört als wertvolles Kulturgut bezeichnen wollt, erinnert euch mal an die Zeit zurück, als nicht jeder Film oder jede Serie auf einer Vorlage eines anderen (oder desselben) Mediums basierte. Und ja, klar sind Drehbücher auch Bücher, was genau genommen jeden Film zur Buchverfilmung macht, aber es gab Zeiten, in denen sich Drehbuchautoren noch originelle Storys ausdachten, anstatt altes Material wieder und wieder zu recyceln. Selbst solches, das sich dafür gar nicht eignet – nämlich abgeschlossene Geschichten wie "P.S. Ich liebe dich".

Eine Fortsetzung, die... naja, verzweifelt wirkt

Wir erinnern uns: Im jetzt wohl ersten Teil der Buch- und Filmreihe (?) starb Gerry überraschend an einem Hirntumor und ließ seine Liebste, Holly, verzweifelt zurück. Doch ganz fort war er noch nicht: In sporadisch bei ihr ankommenden Briefen führte er sie nach und nach in ein glückliches Leben zurück. Am Ende war Holly eben das, glücklich, und scheinbar auch glücklich vergeben. Ende gut, alles gut? Denkste – denn Holly kehrt zurück: Die Autorin der Buchvorlage zum Film (da haben wir's wieder), Cecelia Ahern, hat eine Fortsetzung geschrieben. Die trägt im Englischen den Titel "Postscript", erscheint im September und kommt sage und schreibe 15 Jahre nach dem ersten Teil. (Fun Fact: "Postscript" ist die ausgeschriebene Form von "P.S." – womit die Bücher "P.S. I love you" und "P.S." heißen?)

Die Vermutung liegt also nahe, dass da andere Motivationen mitspielten als lediglich der Wunsch, Hollys und Gerrys Geschichte fortzusetzen – die, wie gesagt, bereits würdig abgeschlossen war. Und das ist die Art von Fortsetzung oder Remake, die wirklich niemand braucht: die, die finanziell motiviert ist.

P.S.: Nö, danke.

... oder doch? Steht ihr auf Remakes und Fortsetzungen? Schreibt uns einen Kommentar!
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