Jetzt also doch. Feine Sahne Fischfilet bekommen ihren Auftritt in Dessau. Das "Anhaltische Theater" hat nun eine Mitteilung herausgegeben, wonach der Auftritt am 6. November in Dessau stattfinden werde. "Auch beim Publikum bitten wir um Entschuldigung für die viel zu lange Leitung", schrieb das Theater auf seiner Facebook-Seite.
In heutigen Zeiten müsse man sich klar positionieren:
Die Theaterleitung habe verstanden, "dass der Diskurs über Kunst nur geführt werden kann, wenn die Kunst sich unbedingt in aller Freiheit präsentieren kann. Die abschlägige Antwort auf eine kurzfristige Anfrage der Medien war schlecht überlegt und falsch."
Das Theater habe sich bei Feine Sahne Fischfilet entschuldigt und denen, die das Konzert organisieren wollen, Hilfe angeboten.
Der Lärm um die Entscheidung des Bauhauses Dessau, der Band für ihren Auftritt eine Absage zu erteilen, wird inzwischen immer lauter. Aus den beiden Bauhaus-Städten Berlin und Weimar kamen zwei demonstrative Einladungen für Feine Sahne Fischfilet. Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) setzte damit als diesjähriger Vorsitzender des Bauhaus-Verbundes ein politisches Signal – ebenso der Thüringer Bauhaus-Professor Max Welch Guerra.
Das Bauhaus Dessau hatte das vom ZDF dort geplante Konzert der Punkband am 6. November abgelehnt, um kein Austragungsort politischer Agitation und Aggression zu werden. Feine Sahne Fischfilet engagiert sich gegen Rechtsextremismus und Rassismus. Zuletzt spielten die Musiker auch bei einem Konzert gegen Rechtsextremismus in Chemnitz.
Vor einigen Jahren war die Band wegen Gewaltaufrufen gegen Polizisten im Verfassungsschutzbericht von Mecklenburg-Vorpommern genannt worden. Mittlerweile taucht der Name der Band nicht mehr im Verfassungsschutzbericht auf.
Die Musiker hatten die Dessauer Absage scharf kritisiert. Sie halten daran fest, dass sie am 6. November in der Bauhaus-Stadt in Sachsen-Anhalt auftreten wollen.
Die Stiftung Bauhaus Dessau selbst bedauerte in ihrer Mitteilung zwar, mit der Absage des Konzerts die Öffentlichkeit enttäuscht zu haben. Ebenso bedauere man, dass man das Bauhaus als unpolitisch dargestellt habe. Die Stiftung habe sich jedoch gegen das Konzert entschieden, weil man Neonazis keine Bühne bieten wolle. Durch die öffentliche Aufmerksamkeit sei nun das Gegenteil geschehen.
Rechte Gruppierungen hatten im Internet zum Protest gegen das Konzert der Band aufgerufen. Die Absage trifft jedoch eine linke Musikgruppe, die sich gegen Rechtsextremismus und Rassismus engagiert.
In einer Mitteilung hieß es:
Welch Guerra kritisierte die Entscheidung der Dessauer Stiftung:
Unter dem Druck der Nationalsozialisten habe sich das Bauhaus damals auflösen müssen. "Deswegen bin ich so unglücklich darüber, dass eine Bauhaus-Institution sofort dem rechten Druck nachgibt."
(sg/dpa)