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Supermarkt Aldi kassiert Kritik für Fleisch-Preise – Macht-Missbrauch?

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Aldi hat angekündigt, mehr Fleisch der Haltungsstufen 3 und 4 im Verkauf anzubieten.Bild: www.imago-images.de / Michael Gstettenbauer
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Supermarkt Aldi kassiert Kritik für Fleischpreise – Missbrauch der Machtposition?

15.02.2022, 06:57
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Mehr Rücksicht auf Tierwohl – das hatte der Discounter Aldi im Juni vergangenen Jahres angekündigt. Bis 2030 will Aldi das gesamte Frischfleisch-Sortiment auf die Haltungsstufen 3 und 4 umstellen. Fleisch, das mit den Haltungsstufen 1 oder 2 gekennzeichnet ist, soll dann nicht mehr verkauft werden.

Laut eigenen Angaben macht Aldi derzeit rund 15 Prozent seines Frischfleisch-Umsatzes mit dem Verkauf von Fleisch der Haltungsstufen 3 und 4, bis 2026 soll sich dieser Anteil mit avisierten 33 Prozent mehr als verdoppeln. Ab 2025 soll auch die Haltungsstufe 1 komplett aus dem Sortiment verbannt sein.

Bauernverband kritisiert Aldi scharf

Der Bayerische Bauernverband wandte sich nun in einem offenen Brief an den Discounter. Der BVV schreibt darin, dass die Kampagne von Aldi, in der unter anderem mit dem Slogan "Tierwohl ist eine Frage der Haltung" wirbt, das "Fass zum Überlaufen" gebracht habe.

Gegenüber der Öffentlichkeit inszeniere sich Aldi als Unterstützer für Tierwohl, die Landwirte erlebten das Unternehmen jedoch anders. Sie werfen dem Discounter "aggressive Niedrigpreisstrategien, auch für Tierwohl-Fleisch" vor. Aldi würde seine Machtposition am Markt missbrauchen.

Die Landwirte fordern, dass Aldi mehr auf die Lebens- und wirtschaftliche Realität der (Klein-) Bauern soll:

"Die Forderungen des BBV an Aldi lauten daher: Ernsthaft und gemeinsam mit den Bauern Tierwohl voranbringen. Und das heißt: Bereitschaft für angemessene Honorierung von Tierwohl, Berücksichtigung der besonderen Situation kleinerer Betriebe sowie Einbeziehung aller Marktsegmente in Tierwohlprogramme, aber dafür schrittweise Entwicklungen und mehr Nebeneinander der verschiedenen Haltungsformstufen."

Ein weiterer Kritikpunkt des Bauernverbands ist, dass Aldi zwar bei Milchprodukten und Fleisch auf das Tierwohl achte, jedoch bei "Tiefkühlprodukten oder Verarbeitungsware und natürlich bei Importprodukten weiterhin alle Freiheiten zu haben". Fleisch aus diesen Kategorien wird nicht mit den vier Haltungsstufen gekennzeichnet.

Auch andere Supermärkte ziehen mit

Weitere Supermärkte haben angekündigt, ihr Fleisch-Sortiment dem Tierwohl zugunsten umzustellen. So wollen Rewe und Penny, die beide zur Rewe-Group gehören, ab 2031 nur noch Frischfleisch ab Haltungsstufe 2 und höher anbieten.

Auch der Discounter Lidl will Schweinefleisch der Haltungsform 1 bis 2022 aus dem Angebot verbannen. Kaufland will ebenfalls kein Schweinefleisch aus Haltungsform 1 mehr verkaufen, Geflügelfleisch dieser Haltungsstufe ist dort bereits nicht mehr erhältlich. Bei Edeka gibt es schon seit 2021 keine Fleischprodukte der Haltungsstufe 1 mehr.

(si)

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