Diabetes mellitus: Was bedeuten die Typen 1 und 2?
BBQ-Soße, Gewürzgurken, Trockenobst – in vielen Lebensmitteln steckt Zucker, der im Körper den Blutzuckerspiegel steigen lässt.
Bei einem gesunden Menschen übernimmt die Bauchspeicheldrüse die Regulation: Sie produziert Insulin, das dafür sorgt, dass Glukose aus dem Blut in die Zellen gelangt und der Blutzuckerspiegel wieder sinkt.
Bei Menschen mit Diabetes funktioniert dieser Mechanismus nicht zuverlässig: Entweder wird zu wenig Insulin gebildet, oder die Körperzellen reagieren nicht ausreichend darauf.
Würde von außen kein Insulin zugeführt, bliebe der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht – ein Zustand, der als Hyperglykämie (umgangssprachlich "Überzuckerung") bezeichnet wird.
Wie man eine solche Überzuckerung frühzeitig erkennt und was Betroffene wissen sollten, erklärt dir watson.
Was sind die Anzeichen von Diabetes?
Typische Symptome für eine Überzuckerung sind häufiges Wasserlassen, extremer Durst, Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen. Auch ein rapider Gewichtsverlust und eine schlechte Wundheilung können darauf hindeuten.
Seltener gehen auch Sehstörungen, Ohnmacht und ein süßlich riechender Atem mit Überzuckerung einher.
Wenn diese Symptome dauerhaft bei dir auftreten, solltest du dich in ärztliche Behandlung begeben.
Was bedeuten die Diabetes-Typen 1 und 2?
Bei Diabetes mellitus wird zwischen zwei Haupttypen unterschieden. Bei beiden Typen ist das Krankheitsbild ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel. Damit geht die Notwendigkeit einer Behandlung mit künstlichem Insulin einher.
Was ist Diabetes Typ 1?
Laut der Deutschen Diabeteshilfe erkranken jährlich 4000 Kinder und Erwachsene an Diabetes Typ 1. Damit wird Diabetes Typ 1 weniger oft diagnostiziert, als Diabetes Typ 2.
Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung. Das bedeutet, dass das Immunsystem die eigene Insulinproduktion verhindert. Warum das passiert, ist noch nicht ausreichend erforscht.
Menschen mit Diabetes Typ 1 sind also ihr ganzes Leben auf eine externe Insulinzufuhr angewiesen.
Was ist Diabetes Typ 2?
Bei Diabetes Typ 2 produziert die Bauchspeicheldrüse zwar Insulin, dieses wird vom Körper aber nicht mehr oder nicht vollständig aufgenommen.
Risikofaktoren für eine Diabeteserkrankung des Typ 2 sind neben dem hohen Alter: eine fett- und zuckerhaltige Ernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht und starker Tabak- sowie Alkoholkonsum.
In Deutschland treten jährlich etwa 450.000 Neuerkrankungen des Typ 2 auf. Typ 2 kann sich im Laufe des Lebens entwickeln. Meistens erkranken Menschen über 40 Jahren daran.
Ist Diabetes heilbar?
Die Symptome von Diabetes Typ 2 können durch eine Änderung des Lebensstils so weit reduziert werden, dass keine medikamentöse Behandlung mehr erforderlich ist.
Damit gilt die Krankheit zwar nicht als geheilt, die Patient:innen können aber ohne Beschwerden weiterleben.
Diabetes Typ 1 ist aktuell nicht heilbar, aber behandelbar. Durch automatische Insulinabgabesysteme und eine Blutzuckermessung über Sensoren lässt sich die Krankheit in den Alltag integrieren.
Forschungsansätze aus China haben durch Stammzellentherapien erhebliche Fortschritte bei der Heilung von Diabetes gemacht. Diese Behandlungsmethoden sind in Deutschland bislang nicht verfügbar.
Gibt es einen Diabetes Typ 3?
Im englischsprachigen Raum wird der Begriff "Diabetes Type 3" teilweise verwendet, um Alzheimer zu beschreiben. Angeblich soll der Insulinmangel zu Beschwerden im Gehirn führen.
Diese Typisierung wird von Mediziner:innen und offiziellen Instanzen, wie der US-amerikanischen "Alzheimer's Association", abgelehnt.
Des Weiteren wird der Begriff genutzt, um weitere Diabetesformen zusammenzufassen, die vom Krankheitsbild weder unter Typ 1 noch unter Typ 2 fallen.
Dazu gehören etwa Diabetes als Folge der Eisenspeicherkrankheit oder des Cushing-Syndroms.
Was ist Schwangerschaftsdiabetes?
Als Schwangerschaftsdiabetes wird eine Form von Diabetes bezeichnet, die während einer Schwangerschaft auftreten kann. Schwangerschaftsdiabetes wird auch als Diabetes Typ 4 klassifiziert.
Ursachen von Schwangerschaftsdiabetes sind hormonelle Veränderungen, die den Stoffwechsel verändern und dadurch den Insulinbedarf erhöhen. In vielen Fällen ist die Bauchspeicheldrüse nicht in der Lage, das nötige Insulin zu produzieren.
Die Folgen von Schwangerschaftsdiabetes für die Mutter können Harnwegsinfekte und eine spätere Erkrankung an Diabetes Typ 2 sein.
Für das betroffene Kind erhöhte sich das Risiko, im Laufe seines Lebens an Übergewicht und ebenfalls an Diabetes zu erkranken.
Unter das Krankheitsbild Diabetes mellitus fallen verschiedene Krankheiten mit unterschiedlichen Ursachen und für die Betroffenen mit unterschiedlichen Lebensrealitäten.
