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Nackt in der Sauna gefilmt: Täter bleibt straffrei – Petition gestartet

Sauna, steam room bath. Woman relaxing in spa. Wellness and warm temperature therapy in dark wood home in Finland. Water bucket and ladle. Towel on body, resting legs. Traditional Finnish lifestyle.
Ein Besuch in der Sauna sollte entspannen und nicht belasten.Bild: iStockphoto / Tero Vesalainen
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Heimlich in der Sauna gefilmt – Opfer von Voyeurismus wehren sich

Schock in der Sauna: Zwei Leipzigerinnen entdecken einen Mann, der sie heimlich nackt filmt – und trotz Videos, Geständnis und klarer Beweise bleibt die Tat straffrei. Grund ist eine Gesetzeslücke, die Betroffene schutzlos lässt. Jetzt starten die Frauen eine Petition, die tausende Unterstützer:innen mobilisiert.
14.11.2025, 12:3914.11.2025, 12:39

Es sollte eigentlich ein geschützter Raum sein, in dem man sich entspannen kann und zur Ruhe kommt. Einer, in dem die Privatsphäre oberste Priorität hat und sich alle Menschen sicher bewegen können. Immerhin ist man in Saunen hauptsächlich nackt. Für viele Menschen eine Überwindung, vor allem wenn man die ersten Male hingeht.

Umso größer ist der Schock, wenn man feststellen muss: Der sensible Raum einer Sauna ist nicht so gut geschützt, wie man glaubt.

Diesen Schock mussten Anne und Rebecca aus Leipzig im Juni selbst durchmachen. Die beiden waren in einer Sauna – nackt – und bemerkten plötzlich, dass ein fremder Mann sie filmte.

Filmte Frauen nackt in der Sauna: Verdächtiger gibt Tat zu

Er habe sich verdächtig nah neben die beiden Frauen in die ansonsten leere Sauna gesetzt. Als eine der beiden zu ihm herüberschaut, sieht sie an ein Handtuch angelehnt ein Handy, die Kamera ist auf die Frauen gerichtet.

Die beiden konfrontierten den Fremden daraufhin und riefen die Polizei, erstatteten Anzeige. Das Handy des Mannes wurde sichergestellt, darauf: zahlreiche andere Videos nackter Frauen, die vermutlich ohne ihre Einwilligung gefilmt worden waren.

Der Mann gab die Tat sogar zu, somit gab es Beweise und ein Geständnis. Man müsste meinen, dass es dafür eine Verurteilung und Konsequenzen gibt.

Die gibt es jedoch nicht. Denn wie die Staatsanwaltschaft in einem Schreiben mitteilte, das watson vorliegt, gelten Saunen nicht als "geschützte Räume".

Somit fällt der Fall der beiden Leipzigerinnen nicht unter den Paragrafen 201a im Strafgesetzbuch, der das unbefugte Fotografieren oder Filmen von Personen in "geschützten Räumen" verbietet. Dieser Schutz gilt derzeit nicht für öffentlich zugängliche Saunen oder Duschen – eine Gesetzeslücke, die Täter:innen schützt statt Betroffene.

Resultat der Gesetzeslücke: Die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren eingestellt, der Täter hat sein Handy samt aller Videoaufnahmen wieder.

Auf Anfrage von "Tag24" äußert sich die Leipziger Polizei zu dem Vorfall und der Entscheidung: Sie habe den Fall einer "intensiven juristischen Prüfung" unterzogen. "Im Ergebnis dessen durften wir leider die Aufnahmen nicht löschen, weil dazu im konkreten Einzelfall die Rechtsgrundlage fehlt", sagt Polizeisprecher Olaf Hoppe.

Schutz vor Voyeuren in Sauna: Betroffene starten Petition

Die beiden betroffenen Frauen Rebecca und Anne fordern nun eine Gesetzesänderung und haben eine Petition gestartet. Tausende haben in den ersten Stunden unterschrieben – das Thema trifft einen Nerv.

Die beiden Initiatorinnen der Petition fordern, dass Paragraf 201a StGB um Orte wie Saunen und Duschen erweitert, oder ein neues Gesetz geschaffen wird.

Die niedersächsische Justizministerin hat laut den Initiatoren bereits angekündigt, dass sie die beiden Betroffenen bei ihrem Vorhaben unterstützen wird.

Immerhin eine Konsequenz gibt es bereits für den Tatverdächtigen: Er soll von der Sauna Hausverbot erhalten haben. Der Mann sei laut einem Bericht der "LVZ" bereits mehrere Male negativ in der Sauna aufgefallen, weil er sich zu nah an Besucherinnen gesetzt habe.

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