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Supermarkt: Grünkohl wird teurer – Ernte von Winter-Gemüse war schlecht

PRODUKTION - 31.10.2022, Niedersachsen, Wiefelstede: Landwirt Arnd Eyting kontrolliert auf einem Feld im Ortsteil Gristede den Anbau von Grünkohl. In Niedersachsen steht die Grünkohlsaison vor dem Sta ...
Niedersachsen, Wiefelstede: Landwirt Arnd Eyting kontrolliert auf einem Feld im Ortsteil Gristede den Anbau von Grünkohl.Bild: dpa / Hauke-Christian Dittrich
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Grünkohl-Saison: Verbraucher müssen dieses Jahr tiefer in die Tasche greifen

Mit den sinkenden Temperaturen startet die Ernte von Grünkohl, doch sie fällt dieses Jahr kleiner aus. Kund:innen müssen sich deshalb auf höhere Preise einstellen.
02.11.2025, 13:1302.11.2025, 13:13

Die ersten Erntewagen rollen derzeit über die Felder – und das bedeutet nur eins: Grünkohlzeit. Wenn es richtig kalt wird, stehen bei vielen Menschen Eintöpfe, Pinkel und dampfende Kohlpfannen hoch im Kurs. Doch bevor es mit dem Grünkohl in den Küchen losgehen kann, muss er geerntet werden.

Grünkohl wächst vor allem im Norden. Die Hauptanbaugebiete für Grünkohl in Deutschland sind Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, die zusammen etwa 75 bis 92 Prozent der Anbaufläche ausmachen. Jetzt melden Landwirt:innen dort und in den umliegenden Regionen: Die Saison beginnt, aber die Rahmenbedingungen sind schwierig. Kund:innen müssen sich deshalb dieses Jahr auf höhere Preise einstellen.

Grünkohl: Ernte in diesem Jahr aus mehreren Gründen schlecht

Traditionell beginnt der große Kohl-Ansturm im November: Rund um den Buß- und Bettag nimmt die Ernte richtig Fahrt auf. "Jetzt, wo es kälter wird, steigt auch die Nachfrage nach Grünkohl", erklärt ein Sprecher der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen beim Regionalmedium "Goslarsche". "Die Grünkohlernte läuft langsam an", erklärte der Sprecher.

Früher warteten Betriebe bis zum ersten Frost, weil die Pflanze erst bei Minusgraden weniger bitter schmeckt. Heute helfen gezüchtete Sorten aus, die bereits bei Kälte Süße entwickeln und damit auch ohne Frost überzeugen. Wenn das Wetter mitspielt, wird bis Februar geerntet. Doch in diesem Jahr lief zum Saisonstart nicht alles rund.

Auf den Feldern zeigt sich der Sommer nachträglich noch einmal, denn er hat Spuren hinterlassen. Viele Pflanzen seien "auf leichten, sandigen Böden zu trocken gestartet, der Juli war zudem zu kalt", teilte der LWK-Sprecher mit.

Das Ergebnis: weniger Ertrag als im Vorjahr. Zudem sorgten Schädlinge wie die Kohlmottenschildlaus für Ausfälle. Die winzigen Tiere saugen Blätter so lange aus, bis sie absterben. Damit ist die Ernte schlechter als normal.

Grünkohl-Bauern haben höhere Produktionskosten

Hinzu kommt, dass vor allem die Kosten für kleine Betriebe steigen. Viele von ihnen ernten noch ohne Maschinen. Das ist eine mühsame Arbeit, die durch gestiegene Löhne teurer wird. "Kleinere Betriebe, die direkt vermarkten, ernten noch von Hand", erklärt die Kammer.

Der Hotspot der deutschen Grünkohlproduktion liegt in Niedersachsen. Besonders viel wird im Raum Langförden (Landkreis Vechta) angebaut. Dort wird der Kohl maschinell verarbeitet und tiefgefroren. Größere Anbauflächen liegen außerdem im Raum Bardowick bei Lüneburg sowie rund um Bremen, Hannover und Hamburg.

Oldenburg feiert den Saisonstart traditionell groß – am Wochenende sogar mit Grünkohl-Eis und Fischbrötchen mit Grünkohl. Ja, richtig gelesen: Eis. Kein Wunder, dass die Stadt sich selbstbewusst als Grünkohlhauptstadt bezeichnet. Doch auch bundesweit wird der Verzehr des gesunden Lebensmittels immer beliebter.

Supermarkt-Gemüse Grünkohl wird immer beliebter

Grünkohl galt lange als klassisches Wintergemüse. Jetzt erlebt er in vielen Küchen ein neues Image: als "Kale" in Smoothies, Bowls oder Chips. Denn er ist reich an Proteinen und Mineralstoffen. Vor allem bei jüngeren Menschen, die auf pflanzliche Ernährung achten, ist er beliebt.

Dass ausgerechnet jetzt die Preise steigen, dürfte also nicht nur klassische Grünkohl-Fans betreffen, sondern auch die Kale-Fraktion, die ihn in Berlin-Neukölln genauso liebt wie in Bremen oder Hannover.

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