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Modellprojekt in Rheinland-Pfalz: Solaranlagen für Weinberge und Felder

Greenhouse for growing vegetables with mounted photovoltaic panels
Solaranlagen über Feldern produzieren nicht nur Strom, sie schützen auch die Ernte vor Extremwetter.Bild: iStockphoto / Daniel Bartus
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Modellprojekt in Rheinland-Pfalz: Solaranlagen für Weinberge und Felder

05.10.2023, 14:25
Mehr «Nachhaltigkeit»

Auf landwirtschaftlichen Flächen sollen Bauern und Bäuerinnen künftig nicht nur Kirschen, Zwetschgen und Wein ernten, sondern auch Strom erzeugen. Die rheinland-pfälzische Stadt Ingelheim im Landkreis Mainz-Bingen will auf diese Weise mit einem Modellprojekt in Sachen Solarenergie vorangehen.

Das Fraunhofer-Institut in Freiburg hat das gesamte Gebiet der Stadt Ingelheim gründlich untersucht und geprüft, wo die Installation von Solarmodulen über Obstbäumen und Weinreben möglich und sinnvoll wäre. Potenziell geeignet ist laut ihren Ergebnissen etwa ein Drittel der städtischen Fläche, was wahrscheinlich ausreichen würde, um ganz Rheinhessen mit Strom zu versorgen.

Solaranlagen bieten mehrere Vorteile

Derzeit sind 150 Hektar in der engeren Auswahl, da sie sich am besten für die Überbauung mit Photovoltaikanlagen eignen. Für die Obstanbauer:innen und Winzer:innen würden diese Anlagen über ihren Feldern einen doppelten Nutzen bringen. Sie könnten nicht nur Elektrizität erzeugen, sondern auch ihre Ernten vor verschiedenen Wetterextremen wie Starkregen, Hagel, Frost, Hitze und Sonnenbrand schützen. Gerade in Zeiten zunehmender Naturkatastrophen durch die Klimakrise kann das eine lohnende Investition sein.

Die Photovoltaikanlagen bieten noch weitere Vorteile: Die Regenbewässerung könnte damit gezielter gesteuert werden, wie Roland Beek, Leiter des Umweltamtes in Ingelheim, betont. Darüber hinaus könnten die Solarmodule mit Stahlkonstruktionen in beträchtlicher Höhe installiert werden, um Platz für die landwirtschaftlichen Tätigkeiten unter ihnen zu schaffen.

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Mehr Strom, dafür weniger Ernte

Für die Installation von Photovoltaikanlage ist jedoch eine Anpassung des Flächennutzungsplans notwendig. Die Stadt Ingelheim arbeitet derzeit an der Neuauflage dieses Plans und will Ende des Jahres einen Workshop mit den Landwirt:innen abhalten. Die größte Herausforderung besteht darin, dass die Eigentümer:innen der Ackerflächen die finanzielle Verantwortung für die PV-Anlagen tragen müssen.

Einen Einschnitt müssen die Landwirt:innen, die eine Solaranlage installieren, nicht nur finanziell mit dem Kauf und der Installation der Photovoltaikanlage einkalkulieren, sondern auch in Sachen Ernteertrag. So werden etwa 20 Prozent der Flächen für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung verloren gehen, da die Traktoren und Erntemaschinen zwischen den Reihen und den PV-Anlagen mehr Platz benötigen.

Dennoch wird durch diese Maßnahmen umweltfreundlicher Strom erzeugt. Der Leiter des Umweltamtes geht davon aus, dass sich die Anlagen spätestens in zwölf Jahren rentabel machen werden. Anträge für den Bau von Agrar-Photovoltaikanlagen können erst nach dem Jahr 2026 eingereicht werden, da voraussichtlich noch einige Zeit benötigt wird, um den Flächennutzungsplan und den Bebauungsplan in Ingelheim neu zu überarbeiten.

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