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Nach Untergang: Inselstaat Tuvalu soll als "digitaler Zwilling" weiterexistieren

Tuvalu island in the pacific ocean threatens to disappear in the next 50 years due to sea level rise
Bald vielleicht das neue Atlantis: Durch den steigenden Meeresspiegel steht der Inselstaat Tuvalu kurz vor der Überschwemmung. Bild: IMAGO / agefotostock / Ton Koenex
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Nach Untergang: Inselstaat Tuvalu soll als "digitaler Zwilling" weiterexistieren

15.10.2022, 11:40
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Mit weiter steigendem Meeresspiegel steht der Inselstaat Tuvalu im Pazifischen Ozean kurz vor dem Untergang. Um aber nicht zum nächsten Atlantis zu werden – und damit in Vergessenheit zu geraten – will der Inselstaat jetzt zumindest seine Kultur und Geschichte retten: Wenn er endgültig unter der Meeresoberfläche verschwindet, soll er als digitale Version weiterhin bestehen.

Tuvalu soll in einem Metaverse
erhalten bleiben

Laut Prognosen wird Tuvalu bereits im Jahr 2100 komplett untergegangen sein. Die 12.000 Einwohner:innen der Insel sollen sich deshalb schon jetzt nach einem anderen Wohnort umschauen. Um immerhin ihre kulturellen Werte zu erhalten, sei die digitale Tuvalu-Version laut der ehemaligen Staatsanwältin Eselealofa Apinelu die letzte Option der Einheimischen, ein Stück ihrer Heimat zu bewahren. Nach der Klimamigration sei es für die Bewohner:innen von Tuvalu wichtig, etwas zu haben, an dem sie "festhalten können".

Der digitale Zwilling von Tuvalu soll in einem ähnlichen Konstrukt wie dem Metaverse erhalten werden. Bei der Digitalisierung des Landes und seiner Werte sollen auch die Tuvaluaner:innen miteingebunden werden – immerhin geht es um das ewige Festhalten ihrer Kultur. Wie das genau aussehen soll, ist bislang noch unklar.

Außenminister Simon Kofe verkündete bereits im vergangenen Jahr, dass er und andere Politiker:innen aktuell an Lösungen arbeiten würden, nach denen Tuvalu auch nach seinem Untergang weiterhin als Staat anerkannt wird. Das ist allem voran auch bürokratisch wichtig für die Einreise der Bewohner:innen von Tuvalu in andere Länder wie Australien und Neuseeland. Beide Länder würden Bildungs- und Jobmöglichkeiten bieten, doch die Zuwanderungsgesetze sind laut Staatsanwältin Apinelu strikt und komplex, was die Migration erschwere.

"Wir gehen unter, aber das tun alle anderen auch.“
Tuvalus Außenminister Simon Kofe

Da Tuvalu nicht der einzige Inselstaat bleiben wird, der dem steigenden Meeresspiegel zum Opfer fällt, sollte es gerade für kleine Inseln zukünftig lockerere Regelungen geben, findet Außenminister Kofe.

Bereits auf dem letzten Weltklimagipfel COP26 2021 in Glasgow wandte Kofe sich mit eindringlichen Worten an die Welt: "Wir gehen unter, aber das tun alle anderen auch." Die Art und Weise, wie er seine Argumente visuell unterstrich, bekam schon damals viel mediale Aufmerksamkeit: Bei seiner Rede stand er bis zu den Oberschenkeln im Meer.

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