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Studie belegt: Finnwal-Bestände in der Antarktis erholen sich

Die Finnwal-Bestände in der Antarktis wirken sich auch positiv auf das gesamte Ökosystem aus.
Die Finnwal-Bestände in der Antarktis wirken sich auch positiv auf das gesamte Ökosystem aus.Bild: dpa / Sacha Viquerat
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Studie belegt: Finnwal-Bestände in der Antarktis erholen sich – Ökosystem verbessert sich

15.07.2022, 11:2615.07.2022, 11:37
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Zum ersten Mal seit dem Fangverbot für Finnwale vor mehr als 40 Jahren haben Forscherinnen und Forscher wieder größere Bestände der großen Meeressäuger in der Antarktis entdeckt. Ein Forschungsteam um die Biologin Helena Herr von der Universität Hamburg dokumentierte bei zwei Expeditionen 2018 und 2019 erstmals wieder größere Gruppen fressender Finnwale. Die Ergebnisse und Auswertungen der Studie wurden jetzt im Fachmagazin "Scientific Reports" veröffentlicht.

Finnwale werden bis zu 27 Meter lang – nur Blauwale werden noch größer. Sie ernähren sich hauptsächlich von Krill (Krebstiere) und kleinen Schwarmfischen.

Bis zu 150 Tiere wurden bereits gesichtet

In der Antarktis wurde die Finnwal-Population im 20. Jahrhundert durch den industriellen Walfang "auf ein bis zwei Prozent ihrer ursprünglichen Größe dezimiert", wie Helena Herr, Hauptautorin der Studie, erklärte. 1976 – also schon zehn Jahre vor dem allgemeinen Walfang-Moratorium im Jahr 1986 – wurde die Fangquote für Finnwale auf Null gesetzt. Die Tiere kehrten zunächst jedoch nur vereinzelt in ihre angestammten Nahrungsgebiete zurück.

Bei den beiden Expeditionen in den Jahren 2018 und 2019 konnte das Forschungsteam um Herr nun erstmals systematisch nachweisen, dass sich die Bestände in der Antarktis erholt haben.

"Diese hohe Tierdichte und das Wiederauftreten sogenannter Fressaggregationen, die seit Beginn des Walfangs nicht mehr beobachtet wurden, deuten auf eine Populationserholung hin."
Helena Herr, Biologin der Universität Hamburg

Bei Drohnen- und Helikopterflügen sowie Beobachtungen vom Schiff aus dokumentierten die Forscherinnen und Forscher dutzende Ansammlungen fressender Finnwale, bei zwei Sichtungen waren es bis zu 150 Tiere. "Diese hohe Tierdichte und das Wiederauftreten sogenannter Fressaggregationen, die seit Beginn des Walfangs nicht mehr beobachtet wurden, deuten auf eine Populationserholung hin", sagt auch Studienautorin Herr.

Die Erholung der Finnwal-Bestände wirkt sich nach Angaben der Forscherinnen und Forscher auch positiv auf das gesamte Ökosystem der Antarktis aus. Die Ausscheidungen der Finnwale sorgen demnach in den oberen Wasserschichten für mehr Nährstoffe. Dies komme anderen Lebewesen zugute. Der Effekt könnte den Angaben zufolge sogar im Kampf gegen die Klimakrise relevant sein: "Die Kleinstlebewesen, die von dem reicheren Nährstoffangebot profitieren, nehmen viel CO2 auf und leisten so einen wichtigen Beitrag zum Abbau von Kohlenstoff in der Atmosphäre", erklärte Herr.

(sp/afp)

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