Über zwei Wochen wurde in der Nordsee bei Wilhelmshaven ein Blitzer für Schiffe getestet. Gemessen wird allerdings nicht die Geschwindigkeit, mit der sich die Schiffe fortbewegen. Vielmehr handelt es sich bei der Boje um eine Messstation, die die abgesonderten Schadstoffe der Schiffe misst. Der Schadstoff-Blitzer soll ermitteln, wie viele Schadstoffe sich im Meer und der Umgebung befinden, wenn Schiffe vorbeikommen.
Die zwei Meter große Boje wurde von Wissenschaftler:innen der Universität Oldenburg entwickelt und wird von diesen auch während des zweiwöchigen Tests betreut. Jeden Tag fahren die Forschenden auf das Wasser hinaus und protokollieren die Arbeit der Boje, die an einem Ort liegt, wo viele Schlepper und Containerschiffe vorbeikommen.
Die Boje nimmt Wasserproben aus den obersten Millimetern des Meereswassers. Hier setzen sich Schadstoffe ab, die bei der Verbrennung von Schiffsdiesel oder Schweröl entstehen.
Das Untersuchungsverfahren des Oberflächenwassers ist neu. Während Messungen tiefer im Wasser oft ungenau sind, lässt sich die Schadstoffbelastung an der Oberfläche gut ablesen. Kontrolliert werden soll die Schadstoffbelastung, weil durch das Verbrennen von Schiffsdiesel und Schweröl beispielsweise Rußpartikel im Wassers verbleiben können. Diese Partikel sind nicht nur krebserregend, sondern schaden auch dem Ökosystem Meer.
Der Schadstoff-Blitzer ist Teil des EU-Projekts "Maritime Traffic Emissions". In Deutschland wird das Projekt vom Bundeswirtschaftsministerium finanziert. Ziel ist es, herauszufinden, wie viele Schadstoffe tatsächlich im Meer und in der Umgebung landen.
An dem Projekt arbeiten auch Wissenschaftler:innen aus Frankreich und Zypern mit. Verläuft der Test mit dem Schadstoff-Blitzer erfolgreich, könnten Bojen dieser Art später einmal entlang von Schiffsrouten zum Einsatz kommen, um gesetzlich vorgeschriebene Abgasnormen, die auch auf dem Wasser eingehalten werden müssen, zu kontrollieren.
(sp)