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Menge von exportiertem Plastikmüll sinkt um ein Drittel

Full garbage bins plastic of the city
Deutschland exportierte im letzten Jahr deutlich weniger Plastikmüll.Bild: iStockphoto / Animaflora
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Menge von exportiertem Plastikmüll sinkt um ein Drittel

15.01.2022, 12:2515.01.2022, 12:30
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Deutschlands Plastikmüll-Ausfuhren in andere Staaten sind deutlich gesunken. Im vergangenen Jahr seien rund 697.000 Tonnen Kunststoff-Exporte transportiert worden und damit rund ein Drittel (32 Prozent) weniger als 2020, teilte der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Berlin mit. Hierbei geht es unter anderem um Industriefolien, Produktionsabfälle und Lebensmittel-Verpackungen.

Als mögliche Gründe für den Rückgang nannte der BDE eine gestiegene Inlandsnachfrage, Importrestriktionen in asiatischen Staaten und Corona-Folgen samt unterbrochener Lieferketten. Die Zahlen für die Monate Januar bis Oktober stammen vom Statistischen Bundesamt, bei den Zahlen aus dem November und Dezember handelt es sich um Schätzwerte des BDE. Der Kunststoffabfall gilt als Rohstoff. Wird er regelkonform zu Granulaten verwertet, kann er in neuen Produkten eingesetzt werden, etwa in Polyester-Kleidung, Mülltüten oder Straßen-Pollern.

Bundesumweltministerin bezieht Stellung

Vor allem Abfallexporte in Staaten außerhalb der EU sind umstritten. In einigen Fällen werden sie nicht ordnungsgemäß verwertet, sondern landen als Müll in der Landschaft. So sorgten zum Beispiel Fotos von deutschen Plastikverpackungen auf einer illegalen Deponie in Malaysia vor einigen Jahren für negative Schlagzeilen. Inzwischen sind asiatische Staaten aber restriktiver beim Import, um ihre Umwelt zu schonen. So sank die Menge des nach Malaysia exportierten Plastikabfalls von rund 170.000 Tonnen im Jahr 2020 auf 46.000 Tonnen im vergangenen Jahr.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) will den Export von Plastikmüll ins Ausland weitgehend unterbinden. "Ich setze mich auf EU-Ebene für ein weitgehendes Exportverbot ein", sagte die Ministerin dem "Tagesspiegel". Das lasse sich sinnvollerweise aber nur im Rahmen des EU-Binnenmarkts regulieren, damit es in der Praxis nicht immer wieder unterlaufen werde.

"Außerdem will ich schon bald mit den Bundesländern besprechen, wie wir den Vollzug der bestehenden Regeln verbessern können." Im Koalitionsvertrag der neuen Regierung aus SPD, Grünen und FDP ist vorgesehen, dass der Export von Abfällen europarechtlich nur noch in "zertifizierten Recyclinganlagen" möglich sein soll.

(sb/dpa)

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