Nachhaltigkeit
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Sonnencreme im Test: Nicht alle Drogerie-Produkte sind unbedenklich

High angle view of woman making heart shape with sunscream on man back at beach during sunny day || Modellfreigabe vorhanden
In vielen Sonnencremes sind bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten – sowohl für den Körper als auch für die Umwelt.Bild: Zoonar.com/Channel Partners / Channel Partners
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Nachhaltige Sonnencremes: Nicht alle sind unbedenklich – sowohl für den Körper als auch für die Umwelt

20.07.2022, 14:1021.07.2022, 10:53
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Sommer, Sonne, Hitzefrei – die Zeit, um seine Nachmittage am See, im Freibad oder Park zu verbringen, ist pünktlich zu den Sommerferien endlich da. Was dabei nicht fehlen sollte: eine Sonnencreme, am besten eine umweltfreundliche.

Aber Sonnencreme ist nicht gleich Sonnencreme, denn viele der Cremes und Sprays enthalten Inhaltsstoffe, die bedenklich sind – sowohl für die eigene Gesundheit, als auch für die Umwelt. Dazu zählen unter anderem Oxybenzon, Octocrylen oder Benzophenon. Diese UV-Filter stehen nämlich im Verdacht, Korallenriffe zu schädigen oder gar deren Sterben zu verursachen.

Als Reaktion darauf hat Hawaii sogar ein Gesetz verabschiedet, in dem festgelegt wurde, dass der Verkauf von Sonnencremes mit Oxybenzon und Octinoxat verboten wird.

Aber auch, wer nicht in Hawaii ist, sollte darauf achten, möglichst Sonnencremes zu verwenden, die keine bedenklichen Stoffe enthalten – sowohl für die Gesundheit als auch für die Umwelt. Welche Sonnencremes sich dafür eignen, hat watson für euch getestet.

Jean&Len – vegan, ohne Gedöns und für Allergiker geeignet

Das wasserfeste Sonnenspray von Jean&Len befindet sich in einer schmalen Sprühflasche, womit sich die Creme gut dosieren lässt. Sie lässt sich gut verteilen und hinterlässt keinen fettigen Film, was praktisch ist, wenn man sich noch schnell vorm Gang zum Freibad eincremt.

"Ohne Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs, Silikone, Nanopartikel, Octocrylen, Mikroplastik, Mineralöl, Duft- und Farbstoffe" klingt sofort überzeugend. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe verrät: Mit der Neuauflage ihrer Sonnencreme versucht Jean&Len mit guten Inhaltsstoffen das nachzuholen, was beim Vorläufer-Modell noch gefehlt hat.

Mit einem Preis von 10,99 Euro für 250 Milliliter in der Drogerie ist die Sonnencreme allerdings nicht ganz günstig.

Nicht komplett "ohne Gedöns", wie die Packung vermuten lässt.
Nicht komplett "ohne Gedöns", wie die Packung vermuten lässt.bild: josephine andreoli / watson
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Sun D'or – ohne Mikroplastik und Octocrylene

Die wasserfeste Sonnencreme von Sun D'or befindet sich in einer kompakten Tube und eignet sich damit perfekt für unterwegs. Auch diese Sonnencreme lässt sich leicht auf der Haut auftragen und zieht schnell und fettfrei ein. Ein Bonus: Sie riecht erstaunlich gut!

Auch auf dieser Tube wird damit geworben, ohne Mikroplastik und Octocrylene auszukommen, also dem Hawaiianischen Riffgesetz zu entsprechen.

Ein Blick auf die Inhaltsstoffe verrät: Bis auf Titandioxide gelingt das auch. Dieser Nanopartikel hat es aber in sich – und ist ab Mitte dieses Jahres, nach einem langen Kampf der Titandioxid-Lobby mit der EU, zumindest in Lebensmitteln nicht mehr zugelassen. Der Grund: Der Stoff steht im Verdacht, Krebs zu erregen. Die Nanopartikel können nicht nur über Lebensmittel, sondern auch mit Cremes über die Haut in den Körper gelangen.

Mit einem Preis von 4,95 Euro ist die Sonnencreme aber einigermaßen preiswert.

Titandioxide finden sich in zahlreichen Kosmetika – so auch in dieser Sonnencreme.
Titandioxide finden sich in zahlreichen Kosmetika – so auch in dieser Sonnencreme.bild: josephine andreoli / watson
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Blütezeit Naturkosmetik Sun – bio, vegan und tierversuchsfrei

Die wasserfeste Sonnenmilch Bio-Mango von Blütezeit ist als praktische Tube erhältlich, hat aber nur einen Lichtschutzfaktor von 20 – also Vorsicht bei längeren Aufenthalten in der Sonne. Auch ist die Creme etwas zähflüssiger und lässt sich nicht so schnell auf der Haut verteilen. Hinzu kommt: Die Hände kleben, was Zuhause nicht so schlimm, unterwegs aber nervig ist. Und die Sonnenmilch riecht nach Mango, was man schon mögen muss.

Wie die Sonnencreme von Sun D'or, verrät ein Blick auf die Inhaltsstoffe, dass auch die Blütezeit Sonnenmilch Titandioxide enthält. Alle anderen Stoffe sind aber unbedenklich.

Mit einem Preis von 7,99 Euro für 200 Milliliter ist die Sonnencreme – vor allem mit Lichtschutzfaktor 20 – aber verhältnismäßig teuer.

Wer es fruchtig mag und Sonnencreme gern im Alltag nutzt, wird mit dieser Sonnenmilch glücklich.
Wer es fruchtig mag und Sonnencreme gern im Alltag nutzt, wird mit dieser Sonnenmilch glücklich. bild: josephine andreoli / watson
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Lavera Naturkosmetik Sensitiv Sonnenspray – mit mineralischen UV-Filtern und rifffreundlich

Das wasserfeste Sonnenspray von Lavera gibt es in einer kleinen Sprühflasche, die in jede noch so kleine Strandtasche passt. Die Creme ist flüssig und lässt sich gut auftragen, braucht aber etwas länger, um richtig einzuziehen. Die Sonnenmilch ist die erste, die nicht den typischen Sonnencreme-Geruch hat, sondern eindeutig nach Naturkosmetik und Ringelblumen duftet.

Ein Blick auf die Inhaltsstoffe verrät: Die Firma Lavera hält, was sie verspricht. Zwar tauchen auch hier Titandioxide auf, allerdings handelt es sich hierbei nicht um die chemischen Nanopartikel, sondern mineralische UV-Filter. Damit ist der Stoff gesundheitlich und umwelttechnisch unbedenklich.

Mit einem Preis von 12,99 Euro für nur 100 Milliliter geht das Sonnenspray aber ganz schön ins Geld.

Mineralischer Sofortschutz statt Titandioxide – gut für die Gesundheit und die Umwelt!
Mineralischer Sofortschutz statt Titandioxide – gut für die Gesundheit und die Umwelt!bild: josephine andreoli / watson
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Sun Dance – ohne Octocrylene, Emulgatoren, Duftstoffe und Fette

Das wasserfeste Sonnencreme-Gel von Sun Dance ist in einer kompakten 150-Milliliter-Tube erhältlich. Die Sonnenmilch lässt sich gut auftragen und zieht schnell ein. Außerdem wird damit geworben, dass sie bei einer Neigung zu Mallorca-Akne und Sonnenallergie gut geeignet ist.

Zwar kommt auch diese Creme ohne den für Riffe schädlichen Stoff Octocrylene aus, ein Blick auf die weiteren Inhaltsstoffe verdeutlicht aber schnell: Es sind zwei schwer abbaubare Polymere sowie ein weiterer gesundheitlich bedenklicher Stoff enthalten.

Mit einem Preis von 4,45 Euro ist die Sonnencreme dafür verhältnismäßig günstig.

Mit drei gesundheitlich bedenklichen Stoffen gibt es für diese Sonnencreme keine Kaufempfehlung.
Mit drei gesundheitlich bedenklichen Stoffen gibt es für diese Sonnencreme keine Kaufempfehlung.bild: josephine andreoli / watson
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Alverde – mineralischer UVA und UVB-Schutz, klimaneutral und vegan

Die wasserfeste Sonnenmilch von Alverde ist in einer 200 Milliliter-Tube erhältlich. Aufgrund des mineralischen Lichtschutzfaktors lässt sich die Creme etwas schwieriger verstreichen als andere Sonnencremes, auch hinterlässt sie einen leichten "Weißel-Effekt" auf der Haut.

Dafür punktet die Creme – abgesehen von den Titandioxiden – mit guten und unbedenklichen Inhaltsstoffen und ist konform mit dem Hawaiianischen Riffgesetz.

Der Preis von 7,95 Euro ist für die Größe der Sonnencreme ebenfalls in Ordnung.

Zwar lässt sich die Creme etwas schlechter auf der Haut verteilen, mit den Inhaltsstoffen punktet sie aber.
Zwar lässt sich die Creme etwas schlechter auf der Haut verteilen, mit den Inhaltsstoffen punktet sie aber.bild: josephine andreoli / watson
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Sun Dance Pro Climate – umweltneutrales Produkt ohne Octocrylene und Duftstoffe

Entwickelt wurde die wasserfeste Sonnenmilch Pro Climate zusammen mit der Technischen Universität Berlin – um ein Produkt mit möglichst guter Ökobilanz zu entwickeln: Was an CO₂-Emissionen erzeugt wird, wird kompensiert, außerdem soll die Tube aus mindestens 70 Prozent recycelbarem Material bestehen (Verschluss ausgeschlossen).

Ähnlich wie die meisten Sonnencremes – von Lavera mal abgesehen – enthält auch diese Titandioxide, also Nanopartikel. Hinzu kommt noch Disodium Edta – ein Stoff, der biologisch nicht abbaubar und somit schädlich für die Umwelt ist. Bei einer Sonnencreme, die explizit damit wirbt, umweltneutral zu sein, ist das besonders erschreckend. Das macht auch die Kompatibilität mit dem Riffgesetz in Hawaii nicht wett.

Mit einem Preis von 4,45 Euro für 100 Milliliter ist die Sonnencreme zudem verhältnismäßig teuer.

Als Verbraucher oder Verbraucherin fühlt man sich von der Verpackung und seinen Versprechen getäuscht.
Als Verbraucher oder Verbraucherin fühlt man sich von der Verpackung und seinen Versprechen getäuscht.bild: josephine andreoli / watson
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After-Sun-Lotions nach dem Sonnenbaden

Sommer und Sonne bedeuten Stress für die Haut: Denn die Pigmentzellen in der Oberhaut werden bei Aufenthalten in der Sonne dazu angeregt, braunen Farbstoff zu bilden – ein natürlicher Schutzmechanismus. Gelangt aber zu viel Sonnenlicht auf die Haut, wird eine Entzündungsreaktion ausgelöst: Sonnenbrand.

Um die Haut zu beruhigen, helfen spezielle After-Sun-Lotionen, häufig angereichert mit Aloe Vera, denn die hat auch noch einen kühlenden Effekt auf die Haut.

Welche sowohl gut für dich, als auch die Umwelt sind, hat watson ebenfalls getestet. Ein Tipp: Wenn du die Lotion vor dem Auftragen in den Kühlschrank legst, ist der kühlende Effekt besonders angenehm.

Jean&Len – 100 Prozent Aloe Vera, vegan und ohne Gedöns

Das Gel ist in einem kompakten Pumpfläschchen erhältlich und recht flüssig, wodurch es leicht aufzutragen ist. Wider Erwarten zieht es super schnell ein und fühlt sich auf der Haut gut an. Einziges Manko: Wirklich angenehm riechen tut es nicht, aber zum Glück ist der Duft nicht so stark.

Ein Blick auf die Inhaltsstoffe lässt einen den weniger angenehmen Duft aber in Kauf nehmen: Alle Inhaltsstoffe sind gesundheitlich unbedenklich.

Das Fläschchen mit 100 Milliliter Inhalt kostet allerdings 7,99 Euro und ist damit recht teuer.

Riecht zwar etwas streng, fühlt sich auf der Haut aber gut an.
Riecht zwar etwas streng, fühlt sich auf der Haut aber gut an.bild: josephine andreoli / watson
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Blütezeit Naturkosmetik Après Lotion – bio, vegan und tierversuchsfrei

Die Après Lotion mit Bio-Aloe Vera von Blütezeit Naturkosmetik ist in der gleichen praktischen Tube erhältlich wie die Sonnenmilch. Die Lotion lässt sich gut auf der Haut verteilen und hat einen angenehm kühlenden Effekt. Außerdem hat die Creme einen angenehmen, frischen Duft.

Ein Blick auf die Inhaltsstoffe verrät auch hier: Das Produkt lässt sich definitiv empfehlen. Lediglich der Duftstoff Citral, ein Naturstoff, der in Zitronenöl und Lemongrasöl vorkommt, wird für Allergiker als leicht bedenklich eingestuft.

Mit einem Preis von nur 3,29 Euro lässt sich für diese After-Sun-Lotion also eine klare Kaufempfehlung aussprechen.

Riecht angenehm frisch, kühlt die Haut und ist auch noch preiswert.
Riecht angenehm frisch, kühlt die Haut und ist auch noch preiswert. bild: josephine andreoli / watson
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Alverde Après Sun Lotion – mit Aloe Vera und Sonnenblumen-Öl

Die Après Sun Lotion von Alverde lässt sich super leicht auf der Haut verteilen und hinterlässt ein angenehm kühlendes Gefühl. Hinzu kommt: Diese Lotion riecht super gut!

Auch an den Inhaltsstoffen lässt sich nicht mäkeln – von der Stiftung Warentest wurde die Lotion mit dem Prädikat "sehr gut" ausgezeichnet. Wie bei der Lotion von Blütezeit sind aber auch hier Duftstoffe enthalten.

Mit einem Preis von nur 2,95 Euro für 200 Milliliter ist diese After-Sun-Lotion definitiv zu empfehlen.

Klare Kaufempfehlung für diese kühlende After Sun Lotion.
Klare Kaufempfehlung für diese kühlende After Sun Lotion.bild: josephine andreoli / watson
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Fazit

Vor einem Sonnenbrand geschützt haben die Sonnencremes selbstverständlich alle.

Ein Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe hat außerdem bestätigt: So stark weichen die Cremes – deren Rezeptur ohnehin mit Blick auf die Gesundheit und den Umweltschutz entstanden sind – bezüglich ihrer Inhaltsstoffe nicht voneinander ab.

Wer der Umwelt und sich etwas Gutes tun will und etwas tiefer ins Portemonnaie greifen kann, der fährt mit der Naturkosmetik definitiv richtig. Aber auch die etwas preiswerteren Cremes von Sun D'or oder Sun Dance kommen besser weg, als diverse andere Sonnencremes.

Deutsche Post: Änderung bei der Briefzustellung zum Wohle der Umwelt

Die Klimakrise zwingt uns, unseren Alltag radikal zu überdenken und unsere bisherigen Verhaltensweisen anzupassen. Machen wir das nicht, ist die Erderwärmung nicht mehr zu stoppen, warnen Expert:innen und Aktivist:innen seit Jahren.

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