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Wetter: Sommer so schlecht wie sein Ruf? Experte klärt auf und gibt Herbst-Ausblick

Happy young woman in yellow raincoat having fun on a rainy day in nature
Der Sommer 2021 war in Deutschland ziemlich verregnet. Bild: E+ / Nastasic
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Verregneter Sommer – steht uns ein goldener Herbst bevor? Das sagt ein Meteorologe

31.08.2021, 16:3501.09.2021, 10:44
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Wie viele der vergangenen Jahre ist auch 2021 geprägt von Wetterextremen. Besonders die Mittelmeerregion ist stark betroffen: In Griechenland, der Türkei und Italien brennen die Wälder heftiger als je zuvor. Hunderte Menschen mussten evakuiert werden, weil ihre Häuser in Flammen aufgingen.

Auch in Deutschland haben zahlreiche Menschen aufgrund von extremen Wetterlagen ihr Zuhause verloren – aufgrund einer Hochwasserkatastrophe, die Mitte Juli Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz erfasst hat.

Sowohl die Häufung von Waldbränden als auch die Überschwemmungen durch Starkregen stehen in direktem Zusammenhang mit dem Klimawandel – darüber sind sich Experten einig. Doch selbst, wenn das Wetter keine dramatischen Ausmaße annimmt, ist es zumindest immer absonderlicher: Der August beispielsweise erscheint vielen Menschen in Deutschland kühl, sehr niederschlagsreich und sonnenscheinarm. Besonders die vergangenen Wochen haben sich sehr herbstlich angefühlt. Jetzt stellt sich die Frage: Ist der Sommer wirklich vorbei?

Watson hat mit einem Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes, Andreas Frierich, über den verregneten Sommer 2021 gesprochen.

Das sagt der Meteorologe

"Wir hatten eigentlich dieses Jahr einen typisch deutschen Sommer, wie das sonst üblich ist", so Meteorologe Friedrich. Das Empfinden, der Sommer sei zu schlecht gewesen, scheint also doch subjektiv zu sein, denn "die letzten Sommer waren immer deutlich zu warm. Dieses Jahr waren die Temperaturen für den Sommer normal."

Friedrich ergänzt aber, der Sommer dieses Jahr sei "zu nass gewesen." Die Ursache seien Großwetterlagen gewesen, die feuchte Luft vom Atlantik immer wieder nach Deutschland gebracht hatten. Diese hätten sich hier festgesetzt und über mehrere Tage abgeregnet. "Am schlimmsten war das natürlich Ende Juli mit Tief Bernd, das zu den schlimmen Hochwassern geführt hat", erklärt der Meteorologe gegenüber watson.

Der Meteorologe Björn Alexander sagte gegenüber dem Nachrichtenportal NTV zum Sommer 2021: "Es ist zugleich auch einer der nassesten Sommer seit zehn Jahren."

Ab 1. September ist meteorologischer Herbstanfang, der Hoffnung darauf macht, den nassen Sommer vergessen zu machen. "Es sieht derzeit so aus, als würde das Wetter pünktlich zum Herbstbeginn bis zum Wochenende besser und sonniger mit Temperaturen bis zu 27 Grad werden", so Friedrich. Er warnt aber vor Langzeitprognosen, da seriöse Wettervorhersage die Wetterlage nur sieben bis zehn Tage vorher berechnen könne. "Schon nächste Woche sieht es so aus, als ob es wieder etwas nasser wird."

Das sagt die Psychologin

Wenn es ständig regnet, die Sonne gar nicht so richtig durch die Wolkendecke dringt und ein grauer Tag auf den nächsten folgt, beeinflusst das natürlich auch unsere Stimmung. Bei Menschen, die aus biologischen, psychischen oder sozialen Gründen empfänglicher für saisonal abhängige Depressionen sind, kann es bei anhaltend schlechter Wetterlage zu einer sogenannten "Herbstdepression" kommen, wie Nina Dalkner, Scientific Director an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin der Med Uni Graz, gegenüber watson erklärt.

Diese erkennt man durch das Auftreten mehrerer Symptome gleichzeitig, für einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen nahezu über den ganzen Tag auftretend. "Dazu zählen unter anderem eine ausgeprägte Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Interessen- und Freudlosigkeit, oftmals treten Heißhungerattacken und ein vermehrtes Schlafbedürfnis auf."

Die gute Nachricht: Man muss nicht erst auf die Rückkehr der Sonne warten, um seine Laune zu verbessern, sondern kann selbst etwas tun. Nina Dalkner gibt Tipps:

"Interventionen zum Gegensteuern wären: auf einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus und die Einhaltung einer geregelten Tagesstruktur achten, um die innere Uhr, die sich auch auf die Stimmung auswirken kann, konstant zu halten. Bewegung an der frischen Luft (mit angemessenem Herbst-Outfit), sich Gutes tun (vermehrt Dinge in den Alltag einbauen, die einem (früher) Freude bereitet haben). Entspannungsverfahren und Achtsamkeitsübungen anwenden, auf gesunde Ernährung achten oder sich jemandem anvertrauen und professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen."

Mit diesen Tipps kann man also auch gut gewappnet und gut gelaunt in den Herbst starten – egal, wie das Wetter wird.

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