Nachhaltigkeit
Interview

Umweltmedizinerin warnt vor gesundheitlichen Folgen durch die Klimakrise

Portrait of young black woman sneezing in to tissue at home. Sick african woman wrapped in blanket sitting on sofa blowing her nose at home. Ill girl sneezing with runny nose in winter.
Die Zeit in der nur im Frühling und Sommer Pollen flogen ist vorbei – mit voranschreitender Klimakrise nehmen auch der Pollenflug und die Zahl der Allergiker zu.Bild: iStockphoto / Ridofranz
Interview

Umweltmedizinerin Claudia Traidl-Hoffmann warnt: "Die Menschheit ist in Gefahr, nicht die Erde"

17.02.2022, 10:4317.02.2022, 17:10
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Immer mehr Menschen in Mitteleuropa und Deutschland sterben einen Hitzetod, Allergien erreichen ein neues Rekordhoch, auf unseren Breitengeraden eigentlich fremde Erreger breiten sich aus: Die Auswirkungen der Klimakrise betreffen längst nicht nur unser Wetter, Wälder, Meere und die Artenvielfalt, sondern auch unsere Gesundheit – körperlich wie psychisch.

Auf welche gesundheitlichen Folgen müssen wir uns durch die fortlaufende Klimakrise einstellen? Und wird der Klimawandel Frauen tatsächlich stärker treffen als Männer?

Darüber spricht watson mit Claudia Traidl-Hoffmann, der Direktorin für Umweltmedizin am Universitätsklinikum Augsburg. Sie erklärt, warum sich unser Körper nicht an die Hitze anpassen kann – und weshalb sie es für wichtig hält, dass Ärztinnen und Ärzte sich in puncto Klimakrise positionieren und engagieren.

Prof. Claudia Traidl-Hoffmann ist Direktorin für Umweltmedizin am Universitätsklinikum Augsburg und erforscht dort die Auswirkungen der Klimakrise auf den Menschen.
Prof. Claudia Traidl-Hoffmann ist Direktorin für Umweltmedizin am Universitätsklinikum Augsburg und erforscht dort die Auswirkungen der Klimakrise auf den Menschen.bild: Anatoli Oskin

watson: Ich bin 1995 geboren, also 26 Jahre alt. Worauf müssen ich und meine gesamte Generation uns im Alter einstellen – welche Folgen der Klimakrise bekommen wir am eigenen Leib zu spüren?

Claudia Traidl-Hoffmann: Sie werden mit Extremwettereignissen zurechtkommen müssen, Sie werden vermehrt mit Hitze zurechtkommen müssen. Sie werden sehr wahrscheinlich fast alle allergisch sein und während die Pollen fliegen, unter Heuschnupfen leiden. Und Sie müssen sich natürlich auch mit sozialen Problemen auseinandersetzen. Es wird vermehrt Migration geben. Menschen werden aus Gebieten auswandern, weil es einfach nicht mehr möglich ist, dort zu leben. Und Sie werden zu spüren bekommen, dass die Erde für neun Milliarden Menschen einfach viel zu klein ist.

"Unser Organismus ist nicht anpassbar an 43 Grad Außentemperatur, das ist einfach nicht machbar. Und deswegen werden die Menschen, die jetzt geboren werden, einfach noch mehr Probleme haben."

Und was ist mit denjenigen, die erst jetzt geboren werden, also mit Hitzewellen und vermehrtem Pollenflug groß werden – können sich deren Körper leichter an die Folgen der Klimakrise anpassen?

Nein, unser Körper ist begrenzt anpassbar und das ändert sich auch nicht. Der Mensch hat sich ja über sehr viele Jahre einfach entwickelt zu dem, was er heute ist und er ist angepasst auf die Erde wie sie ist zurzeit. Unser Organismus ist nicht anpassbar an 43 Grad Außentemperatur, das ist einfach nicht machbar. Und deswegen werden die Menschen, die jetzt geboren werden, einfach noch mehr Probleme haben, sich aber nicht besser anpassen können – das ist leider der Fall.

Wenn man von diesen Gesundheitsfolgen durch die Klimakrise hört, denkt man erstaunlicherweise immer noch eher an Asien, Afrika oder beispielsweise Indien, wo die Menschen schon jetzt durchschnittlich über drei Jahre ihres Lebens aufgrund von Folgen der Klimakrise einbüßen. Aber auch wir in Europa kommen schon auf einen Lebensverlust von zwei Jahren. Woran liegt es, dass die gesundheitlichen Folgen, die auch für uns in Deutschland durch die Klimakrise entstehen, nicht präsenter sind?

Weil es zum Teil auch einfach nicht klar war, was der Klimawandel für uns bedeutet. Das sind Erkenntnisse, die wir zum Teil auch erst in den letzten Jahren herausgefunden haben. Gleichzeitig ist es auch einfach das Augenverschließen vor der Krise. Wenn Sie sich mal überlegen, wie lange es gebraucht hat, bis die Menschen verstanden haben, dass Rauchen wirklich der Gesundheit schadet und wie lange auch dagegen eine Lobby angeredet hat – und es bis heute tut. Ich verstehe immer noch nicht, wie man sich überhaupt Zigaretten kaufen kann, obwohl auf den Schachteln diese schrecklichen Bilder sind. Der Mensch ist perfekt im Augenverschließen vor unfassbar schrecklichen Tatsachen.

Also auch vor der Klimakrise.

Ja, wir machen die Augen zu vor Tatsachen, die einfach wahnsinnig bedrohlich für unsere Gesundheit sind. Fakt ist: Die Weltgesundheitsorganisation sagt, der Klimawandel ist die größte Gesundheitsgefahr für die Menschen im 21. Jahrhundert.

Und zu diesem Befund ist die Weltgesundheitsorganisation schon 2019 gekommen. Wie kann es sein, dass bei dieser Warnung nicht entsprechend gehandelt wird?

Das ist eine gute Frage. Weil wir die Augen verschließen, weil wir uns vielleicht als einzelne nicht ausreichend wirksam fühlen, weil es einfach zu viele Menschen gibt, die anscheinend Interesse daran und Nutzen daran haben, nichts zu tun. Menschen, die eben doch nur für sich und den jetzigen Moment denken.

Das heißt, jeder muss seinen Teil dazu beitragen?

Ja klar, wir brauchen die individuellen Lösungen. Jeder muss natürlich für sich frei entscheiden, dass er eben nicht mehr das Auto nimmt, sondern den Zug. Dass er eben nicht mehr dauernd in einen Flieger steigt. Dass Konsum eben auch nicht das ist, was uns langfristig glücklich macht und schon gar nicht gesund hält. Das sind so viele Dinge, die wir auch selbst einfach für uns – und da nehme ich mich selbst gar nicht raus – verstehen müssen: Wir brauchen eine wahnsinnige Transformation unserer Gesellschaft, um überhaupt die Kurve zu kriegen. Mein Sohn, 18 Jahre alt, hat heute Morgen schon wieder gefragt: "Warum ist das eigentlich so? Warum schaffen wir das nicht?" Und ich habe da keine wirkliche Antwort darauf.

"Fakt ist: Die Weltgesundheitsorganisation sagt, der Klimawandel ist die größte Gesundheitsgefahr für die Menschen im 21. Jahrhundert."

Würden Sie also allem voran auf mehr Eigenverantwortlichkeit pochen, oder ist die Bekämpfung der Klimakrise erst einmal Aufgabe der Politik?

Es muss beides sein. Wir sind so kurz vorm Scheitern. Wir müssen jetzt an allen Ecken und Enden angreifen. Es muss die große Politik sein, es muss jeder einzelne sein und es muss global sein. Und das ist auch der Grund, warum ich jetzt fast täglich Interviews gebe. Damit die Nachricht rauskommt. Engagierte versuchen natürlich an vielen Ecken vereint zu agieren, damit wir das Ruder noch herumreißen können.

Also sollten Ihrer Meinung nach auch Ärztinnen und Mediziner lauter werden und deutlicher auf diese bedrohliche Lage hinweisen? Vor allem, weil Ihre Berufsgruppe ja auch ein ziemlich großes Vertrauen und Ansehen in der Bevölkerung genießt.

Exakt. Das ist genau der Grund, warum ich mich auch auf den Weg gemacht habe. Weil es nun mal so ist, dass Pfleger und Schwestern und Ärztinnen und Ärzte immer noch das höchste Ansehen und die höchste Glaubwürdigkeit in Deutschland und Europa haben. Und deswegen müssen wir unbedingt auf die Straße gehen und laut werden, weil man uns eben zuhört, und weil lange zum Thema Klimawandel gesagt wurde: "Jaja, die Bäume sterben und der Eisbär stirbt." Aber dass es uns selbst an den Kragen geht, das ist nicht erzählt worden. Und deswegen müssen wir diese Geschichte erzählen, damit Menschen verstehen, dass der Klimawandel keine Gefahr für die Erde ist. Die Erde wird sich einfach weiter drehen, auch ohne uns. Aber eben ohne uns. Die Menschheit ist in Gefahr, nicht die Erde.

Sprechen Sie auch mit Ihren Patienten über die gesundheitlichen Folgen durch die Klimakrise, wenn diese bei Ihnen sind?

Ja natürlich, ich habe eine Klima-Sprechstunde und das ist ein großes Thema bei mir, weil ich natürlich versuche, die Patienten schon mitzunehmen und zu informieren.

Eine Klima-Sprechstunde? Das müssen Sie mal genauer erläutern.

In meiner Klima-Sprechstunde praktiziere ich nichts anderes als eine ganzheitliche Sichtweise auf einen Menschen. Wenn jemand zu mir ganz banal mit Hämorrhoiden kommt, dann schaue ich eben nicht nur auf den Teil des Menschen, sondern frage ihn auch nach Essgewohnheiten und weise auf gesunde Lebensweisen hin. Oder wenn jemand mit Allergien kommt, das ist noch ein besseres Beispiel, dann versuche ich nicht nur zu verstehen, auf was der Patient allergisch ist, sondern ich versuche auch zu schauen, in welcher Lebenssituation der Patient ist. Nur wenn wir eine Haltung einnehmen, die den Menschen in seiner Gesamtheit und Eingebundenheit, im Rahmen einer planetaren Gesundheit betrachtet, werden wir nachhaltig unsere Gesundheit fördern und erhalten können.

"Und deswegen müssen wir diese Geschichte erzählen, damit Menschen verstehen, dass der Klimawandel keine Gefahr für die Erde ist. Die Erde wird sich einfach weiter drehen, auch ohne uns. Aber eben ohne uns. Die Menschheit ist in Gefahr und nicht die Erde."

Klima-Sprechstunde bedeutet also heruntergebrochen, dass Sie sich Zeit nehmen für Ihre Patienten und diese im ganzen Lebensumfeld zu sehen und verstehen versuchen?

Exakt. Und das ist etwas, das im heutigen ärztlichen Alltag einfach eine Unmöglichkeit ist, weil schlichtweg die Zeit fehlt.

Was droht uns denn, wenn weiterhin zu wenig in Sachen Klimaschutz unternommen wird?

Dann begehen wir weiterhin einen Suizid der Menschheit. Dann wird es eben immer mehr Hitzewellen geben, Flutkatastrophen wie jene im vergangenen Jahr im Ahrtal werden zunehmen – es wird von allen Katastrophen immer mehr geben. Wir wissen, dass eine 1,5 Grad-Zunahme global im Durchschnitt bedeutet, dass wir nicht nur einen Temperaturanstieg von 1,5 Grad haben, das klingt ja nach relativ wenig - und die Leute in Hamburg werden sich wahrscheinlich sogar freuen, dass es einfach mal ein bisschen wärmer wird. Aber das Problem ist, dass wir in den Städten dann vermehrt Hitzewellen haben werden und dann ist es nicht einfach 1,5 Grad heißer, sondern zehn, 15 Grad heißer.

Das ist dann natürlich sehr viel heißer auf einen Schlag.

Genau. Und das wird dann dazu führen, dass Menschen häufiger sterben. Es sterben ja heute schon 6000, 7000 Menschen pro Jahr in Deutschland an Hitze und das werden dann einfach noch mehr werden. Und es sterben nicht nur die, die sowieso sterben würden – dieser Ernteeffekt – wie man das nennt. Es werden Menschen sterben, die eigentlich noch lange hätten leben können und auch Kinder und Jugendliche gehören zu der vulnerablen Gruppe, nicht nur die Alten und Vorerkrankten.

Studenten sitzen auf einer verdorrten Wiese im Inneren Grüngürtel. Köln, 07.08.2018
Immer längere Hitzeperioden in den Städten trocknen Wiesen und Wälder aus. Bild: Geisler-Fotopress / Christoph Hardt/Geisler-Fotopress

Zumal es bei uns in Deutschland ja schon jetzt durchschnittlich über 1,8 Grad wärmer geworden ist seit dem späten 19. Jahrhundert.

Ja, das stimmt. Deutschland ist vom Klimawandel besonders betroffen. Und das sind so Dinge, die anscheinend keiner so richtig sehen will. Das DLR [Anm. d. Red. Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt] hat gerade eine neue Studie rausgebracht zum Wald in Deutschland. Und die Problematik ist, dass der Wald in Deutschland wirklich in einer wahnsinnig schlechten Situation ist.

Was sich dann wieder auf uns auswirkt, wie Sie ja schon erklärt haben.

Genau.

Was können oder müssen wir denn persönlich tun, um unsere Gesundheit und letztlich auch die Erde zu schützen?

Wir müssen zwei Dinge tun: Erstens müssen wir versuchen, den Klimawandel abzumildern, weil wir eben unsere Grenzen haben, was die Anpassung anbetrifft. Zweitens müssen wir Anpassungsstrategien entwickeln. Und das bedeutet, wir müssen Frühwarnsysteme entwickeln. Wir müssen Frühwarnsysteme einsetzen für Hitze, für Allergiker und auch für das sogenannte Thunderstorm-Asthma. Und dann müssen wir natürlich auch im Rahmen der Vorsorge versuchen zu erwirken, dass Menschen gar nicht allergisch werden.

"Dann begehen wir weiterhin einen Suizid der Menschheit. Dann wird es eben immer mehr Hitzewellen geben, Flutkatastrophen wie jene im vergangenen Jahr im Ahrtal werden zunehmen – es wird von allen Katastrophen immer mehr geben."

Man kann Allergien vorbeugen?

Ja, genau. Wir arbeiten daran, das Immunsystem so früh zu trainieren, dass es überhaupt keine Allergien entwickelt. Wir müssen schauen, welche Lebensbedingungen oder vielleicht auch frühen Impfungen und Präventionsmaßnahmen wirken, um Erkrankungen zu verhindern. Das ist genau das, was wir brauchen. Das geht dann noch weiter zur Prävention von Fettleibigkeit, von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Denn ein gesunder Mensch hat natürlich immer eine höhere Flexibilität, was die Anpassung betrifft. Aber ein fettleibiger Mensch, der raucht und viel Alkohol trinkt, der kann sich natürlich sehr viel schlechter an Hitze anpassen. Das heißt, wir müssen unsere Bevölkerung darauf trainieren, dass sie sich gesund ernährt und Sport treibt. Wir müssen unser Leben in Richtung Gesundheit ausrichten.

Sich gesund zu ernähren und zu leben wird also noch wichtiger als ohnehin schon. Wie sieht es sonst aus mit der Forschung zu gesundheitlichen Folgen durch die Klimakrise – kann man sagen, dass die Forschung gerade erst so richtig anläuft?

Ja, die Forschung ist angelaufen, muss aber noch weitergeführt werden. Wir brauchen auch Register, um zu verstehen, warum Menschen sterben. Es ist ja immer noch so, dass auf dem Todesschein nicht Hitze, Sahnetorte oder Umweltverschmutzung als Grund angegeben werden, sondern da steht Herzinfarkt oder Lungenversagen. Aber wir müssen das unbedingt zusammenbringen und die Frage stellen, warum der Mensch gerade Lungenversagen gehabt hat. Genau da müssen wir aktiv werden.

Das heißt, diese Themen müssen unter anderem auch in den Lehrplan künftiger Mediziner und Medizinerinnen integriert werden?

Unbedingt. Wir sind hier an der Uni Augsburg auch schon dabei. Das ist aber keine leichte Sache und die planetare Gesundheit ist noch nicht so in den Lehrplänen angekommen, wie wir uns das wünschen. Auch hier brauchen wir noch mehr Ärzte, die sich mit dafür einsetzen. Was man an dieser Stelle sagen muss: Es gibt sehr, sehr viele Frauen, die im Bereich der planetaren Gesundheit aktiv sind.

Haben Sie eine Ahnung, womit das zusammenhängen könnte? Weil es ja auch in der Klimagerechtigkeitsbewegung vor allem Frauen sind, die an der Spitze stehen – wie zum Beispiel Greta Thunberg und Luisa Neubauer.

Mein Sohn sagte heute Morgen: "Mama, es ist doch sowieso so, dass die Frauen schlauer sind als die Männer." Da habe ich gesagt: "Nee, also so kann man das nicht erklären." Ich glaube nicht, dass die Frauen unbedingt schlauer sind als die Männer. Ich glaube aber, dass wir als Frauen einfach ein nachhaltigeres Denken haben, weil wir eben auch diejenigen sind, die Leben schenken. Und ich glaube, mit dem Gedanken Leben zu schenken, wollen wir auch Leben erhalten. In der ganzen Thematik der planetaren Gesundheit ist die Frau der Dreh- und Angelpunkt. Erstens, weil viele Frauen aktiv sind und zweitens, weil Frauen das aus einer altruistischen Motivation heraus tun.

"Es ist ja immer noch so, dass auf dem Todesschein nicht Hitze, Sahnetorte oder Umweltverschmutzung als Grund angegeben werden, sondern da steht Herzinfarkt oder Lungenversagen."

Das müssen Sie genauer erklären.

Also ich bin ja nicht aktiv, weil es mir etwas bringt – ich verdiene damit kein Geld. Sondern ich mache das, weil ich davon überzeugt bin. Wir wissen, dass die Bildung der Frau der Dreh- und Angelpunkt ist, was die Entwicklung der Weltbevölkerung anbetrifft. Denn wenn Frauen besser ausgebildet sind, dann bekommen sie weniger Kinder und dann wird die Weltbevölkerung nicht so stark wachsen. Hierzu gibt es sogar schon Prognosen. Deswegen muss man bei der Thematik der planetaren Gesundheit das Augenmerk auf die Frauen legen – und auf die Frauen hören.

Frau in der Schulküche, Fianarantsoa, Madagaskar, Afrika
Weil meist Frauen diejenigen sind, die die Care-Arbeit übernehmen, sind auch sie es, die – zumindest in ärmeren Ländern – stärker von der Klimakrise getroffen werden. Bild: imageBROKER / Florian Kopp

Könnte das Engagement der Frauen in puncto Klimaschutz zum Teil auch damit zusammenhängen, dass sie diejenigen sind, die stärker von der Klimakrise getroffen werden?

Das ist natürlich ein weiterer Punkt. Auch das stimmt. Nicht nur von der Klimakrise werden Frauen stärker getroffen, sondern auch von der Umweltverschmutzung. Das ist in Deutschland nicht unbedingt der Fall, aber weltweit und gerade im globalen Süden sind es vor allem die Frauen, die unter der Klimakrise leiden, klar. Frauen sind diejenigen, die die Kinder kriegen – das ist natürlich eine Phase, in der wir Frauen vulnerabler sind. Die Frauen sind diejenigen, die am offenen Feuer kochen – in den Innenräumen des Hauses, wodurch sie dann wieder mit der Umweltverschmutzung in Kontakt sind.

Wenn Sie sagen, dass Frauen der Dreh- und Angelpunkt in puncto planetare Gesundheit sind – ist das ein Aufruf an die Frauen, sich mehr für die Umwelt zu engagieren?

Ja, auf alle Fälle. Wobei man fast gar nicht mehr dazu aufrufen muss. Ich meine, Greta Thunberg, Carla Reemtsma, Luisa Neubauer – alles Frauen, die bei Fridays for Future an der Spitze stehen. Vielleicht sollte man die Frauen nicht nur zum Engagement aufrufen, sondern vielmehr mal darauf hinweisen, was für eine Leistung die Frauen in Deutschland schon erbringen und das auch wertschätzen und vielleicht einfach mal auf die Stimme der Frauen hören...

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