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Intensive Landwirtschaft: Kaum Fortschritte bei Nitratbelastung in der EU

HOMOSASSA, FLORIDA - OCTOBER 05: Seagrass in the Homosassa River on October 05, 2021 in Homosassa, Florida. Conservationists, including those from the Homosassa River Restoration Project, plant seagra ...
Eine zu hohe Nährstoffkonzentration im Wasser kann zu starkem Algenwachstum führen, wie die EU-Kommission anlässlich eines Berichts zur Umsetzung der Nitrat-Richtlinie mitteilte. (Symbolbild)Bild: Getty Images North America / Joe Raedle
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Kaum Fortschritte bei Nitratbelastung in der EU

11.10.2021, 19:44
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In den vergangenen zehn Jahren sind nur minimale Fortschritte im Kampf gegen die Verschmutzung von Gewässern durch Nitrat erzielt worden. Das teilte die EU-Kommission am Montag mit. "Die Nährstoffbelastung durch die Landwirtschaft ist für viele Mitgliedstaaten nach wie vor ein ernstes Problem." Nitrate dienen Pflanzen als Nährstoff und landen häufig als Bestandteil von Dünger auf Feldern.

Starker Algenwachstum durch zu hohe Nitratbelastung im Wasser

Eine zu hohe Nährstoffkonzentration im Wasser könne allerdings zu einem starken Algenwachstum führen, wie die EU-Kommission anlässlich eines Berichts zur Umsetzung der Nitrat-Richtlinie mitteilte. Dadurch sinke der Sauerstoffgehalt im Wasser, wodurch Fische, Amphibien und Insekten unter Umständen nicht überleben könnten. Einige der Algen könnten giftig und sogar tödlich für den Menschen sein. "Im Zeitraum 2016 bis 2019 wurde bei 14,1 Prozent des Grundwassers der für Trinkwasser festgelegte Grenzwert für die Nitratkonzentration immer noch überschritten", hieß es.

Auch in Deutschland sind zu hohe Nitratwerte ein Problem. Im Juli bemängelte der zuständige EU-Kommissar Virginijus Sinkevicius, dass Deutschland die Gebiete mit hoher Nitratbelastung im Grundwasser sowie schädlicher Nährstoff-Anreicherung nicht korrekt ausweise. Sollte Deutschland untätig bleiben, so der Kommissar vor rund drei Monaten, erwäge er vorzuschlagen, den Fall vor den Europäischen Gerichtshof zu bringen und eine entsprechende Geldstrafe in die Wege zu leiten.

Deutschland hat seit Jahren zu wenig gegen Überdüngung unternommen

Mittlerweile liege eine Antwort vor, erklärte die EU-Kommission am Montag. Man arbeite mit den deutschen Behörden zusammen und leiste Unterstützung, damit einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs "so schnell wie möglich" Folge geleistet werden können. Bereits 2018 kam der Europäische Gerichtshof zu dem Schluss, dass Deutschland über Jahre hinweg zu wenig gegen Überdüngung mit Gülle und Verunreinigungen des Grundwassers durch Nitrat getan hatte. Im EU-Vergleich stehe Deutschland besonders schlecht da, kritisiert auch der WWF.

(joe/dpa)

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