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Gespräch mit Luisa Neubauer: Wie Familie Backsen unter der Klimakrise leidet

Familie Backsen spürt die Folgen des Klimawandels schon heute.
Familie Backsen spürt die Folgen des Klimawandels schon heute.Bild: dpa / Fabian Sommer
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Steigender Meeresspiegel, Extremwetter, Ernteausfälle: Wie Familie Backsen unter der Klimakrise leidet

31.03.2021, 08:29
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Das Meer rauscht, der Wind peitscht: Luisa Neubauer muss ziemlich ins Mikrofon schreien, damit ihre Hörer sie verstehen. Für ihre aktuelle Podcast-Folge ist sie auf die Nordsee-Insel Pellworm gereist und schnuppert Meeresluft. Der Grund dieses Ausflugs: Sie will mit Familie Backsen über die unmittelbaren Folgen der Klimakrise sprechen.

Familie Backsen, bestehend aus Jakob, Sophie, Hannes, Silke, Jörg und Paul, betreibt einen Bio-Bauernhof auf der Insel. Bekannt geworden ist die Familie aber nicht durch ihre Rinder und Schafe, sondern durch eine Klage an die Bundesregierung aus dem Jahr 2018. Die Öko-Bauern Silke und Jörg haben sich damals durch die fehlenden Handlungsschritte der Bundesregierung im Kampf gegen die Klimakrise in ihrer Existenz bedroht gesehen – und tun es noch immer.

Ein mutiger Schritt, der leider erfolglos blieb, zu Beginn 2020 aber erneut aufgerollt wurde. Gemeinsam mit Luisa Neubauer, einigen Umweltverbänden und Klimaaktivisten wenden sich wieder Mitglieder der Familie Backsen an die Bundesregierung und verklagen sie für ihr Klimapaket. Das Ergebnis davon steht noch aus, die Klage und ihre Hintergründe sind online nachzulesen.

Gemeinsam mit Greenpeace verklagte Familie Backsen die Bundesregierung. Video: YouTube/Greenpeace Deutschland

Luisa Neubauer spricht in ihrer neuen Podcast-Folge mit Silke Backsen darüber, wie unmittelbar die Folgen der Klimakrise auf Pellworm spürbar sind. Bereits die nächste Generation könnte erleben, wie die Insel unter Wasser sinkt. Das liegt – natürlich – mitunter an schmelzenden Gletschern, also dem Klimawandel. Silke sagt: "Wir alle wissen, dass wenn der Meeresspiegel auch nur annähernd so ansteigt, wie prognostiziert, dann ist dieses Gebiet hier das erste, das absäuft. Wortwörtlich."

Der steigende Meeresspiegel ist nicht der einzige Prozess, den die Familie beobachten kann. Tochter Sophie erzählt, dass die vergangenen Jahre die regelmäßige Ernte massiv erschwert haben. Besonders der heiße Sommer 2018 und auch die darauffolgenden Extremwetter-Lagen haben die Landwirtschaft stark betroffen. Anders als viele Menschen in den Städten können Sophie und ihre Familie auf der Insel nicht so leicht wegschauen von den Problemen, die die Klimakrise mit sich bringt. Denn sie spüren die Auswirkungen direkt vor ihrer Haustür.

Was jetzt getan werden muss? Aufmerksamkeit schaffen, die Menschen wach rütteln. Auf Pellworm hat die Familie deshalb Info-Tage veranstaltet, wo sie die Anwohner über die Klimakrise und ihre Folgen informiert hat. Für das Jahr 2021 und insbesondere die Bundestagswahl hat Silke Backsen auch schon klare Wünsche formuliert:

"Ich hoffe, dass es keine 'Corona-Wahl' gibt und die Pandemie nicht alles andere überschattet und jegliche Entscheidungen der Menschen beeinflusst. Sondern ich hoffe, dass es eine Klimawahl, eine Naturschutz- oder Umweltwahl wird. Dass die Menschen endlich erkennen, was wirklich wichtig ist und welche grundlegenden Stellschrauben geändert werden müssen über die Politik. Die Zeit der faulen Kompromisse muss vorbei sein. "

(sb)

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