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Klima: Diese Kipppunkte könnten schon bis 2030 erreicht sein

big icebergs floating over sea
Bis 2030 könnte sich die Erde bereits um 1,5 Grad erwärmt haben.Bild: Getty Images / Neorodan
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Erste Klima-Kipppunkte könnten bis 2030 erreicht werden

09.09.2022, 10:51
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Bis 2030 könnten vier Kipppunkte für das Weltklima erreicht werden. Zu diesem Ergebnis kommt die Analyse einer internationalen Gruppe von Klimaforschern. Zwei dieser Kipppunkte betreffen den grönländischen Eisschild beziehungsweise den westantarktischen Eisschild.

Die Überschreitung der Schwelle könnte zu einer Dynamik führen, die die Eisschilde auch dann weiter abschmelzen lässt, wenn sich die Temperatur auf der Erde nicht weiter erhöht, berichtet das Team um David Armstrong McKay und Timothy Lenton von der University of Exeter in Großbritannien in der Fachzeitschrift "Science".

Entwicklung könnte durch Rückkopplungsprozesse unaufhaltsam werden

Lenton gehört zu den Forschern, die 2008 erstmals Kipppunkte für das Weltklima benannten. Sie definierten Kipppunkte als "eine kritische Schwelle, an der eine winzige Störung den Zustand oder die Entwicklung eines Systems qualitativ verändern kann".

Wenn beispielsweise ein Gletscher beim Abschmelzen an Höhe verliert, gerät seine Oberfläche in niedrigere, wärmere Luftschichten, was das Abschmelzen beschleunigt. Jenseits der Kipppunkte können Rückkopplungsprozesse dafür sorgen, dass eine Entwicklung unaufhaltsam wird. Im Fall von Meeresströmungen wie dem Golfstrom können Änderungen enorme Auswirkungen auf das Klima haben.

1,5 Grad Erderwärmung schon 2030

Die Forscher kommen zu der Einschätzung, dass beim Erreichen einer Erderwärmung von durchschnittlich 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter vier Kipppunkte erreicht werden: Beim grönländischen und westantarktischen Eisschild, beim Absterben der tropischen Korallenriffe und beim Tauen des Permafrostbodens.

Aufgrund der Entwicklung in den vergangenen Jahren prognostizieren sie, dass die 1,5 Grad bereits im Jahr 2030 erreicht werden.

"Damit ist die Erde auf Kurs, mehrere gefährliche Schwellenwerte zu überschreiten, die für Menschen auf der ganzen Welt katastrophale Folgen haben würden."
Mit-Autor der Studie vom PIK Johan Rockström

"Damit ist die Erde geradewegs auf Kurs, mehrere gefährliche Schwellenwerte zu überschreiten, die für die Menschen auf der ganzen Welt katastrophale Folgen haben würden", wird Mit-Autor Johan Rockström vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung in einer Mitteilung seines Instituts zitiert.

"Um gute Lebensbedingungen auf der Erde zu erhalten, die Menschen vor zunehmenden Extremen zu schützen und stabile Gesellschaften zu ermöglichen, müssen wir alles tun, um das Überschreiten von Kipppunkten zu verhindern – jedes Zehntelgrad zählt."

(sp/dpa)

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