
Der WWF-Bericht zeigt vielerlei negative Folgen der Klimakrise auf.Bild: dpa-Zentralbild / Patrick Pleul
Klima & Umwelt
09.03.2022, 12:0109.03.2022, 13:22
Eine Woche nach Veröffentlichung des alarmierenden IPCC-Berichts warnt nun auch die Umweltstiftung WWF in dem am Mittwoch präsentierten Bericht "Feeling the Heat" vor einer großen Bedrohung für viele Pflanzen und Tiere durch die Erderwärmung: Wie die Umweltstiftung beschreibt, habe die
Klimakrise bereits die Tier- und Pflanzenwelt auf allen
Kontinenten verändert. Diese Entwicklungen zeigten sich schon jetzt, obwohl die durchschnittliche Oberflächentemperatur der Erde seit
der industriellen Revolution erst um etwa ein Grad gestiegen ist.
In einem speziellen Abschnitt verdeutlicht der WWF basierend auf dem neuesten Bericht des Weltklimarates IPCC die Auswirkungen von 1,5 und 2 Grad Erderwärmung: Bei 1,5 Grad Erwärmung werden demnach 8 Prozent der Pflanzen mehr als die Hälfte ihres Verbreitungsgebiets verlieren, bei 2 Grad Erwärmung seien es 16 Prozent. Bei Wirbeltieren seien es entsprechend 4 und 8 Prozent.
Klimakrise bedroht längst auch heimische Flora und Fauna
"Die Klimakrise ist kein Phänomen einer fernen Zukunft. Sie ist
in unserer Gegenwart angekommen – und auch vor unserer Haustür",
sagte Christoph Heinrich, Mitglied der WWF-Geschäftsleitung im Bereich Naturschutz gegenüber der dpa. Klimabedingte
Extremwetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren und Flutkatastrophen
träfen auf eine Pflanzen- und Tierwelt, die jetzt schon große
Schwierigkeiten habe, sich an die steigenden Temperaturen anzupassen.
"Je heißer es wird, desto größer wird der Druck."

Hummeln haben bei einem weiteren Temperaturanstieg stark mit Überhitzung zu kämpfen.Bild: www.picturedesk.com / Karl Schöndorfer
In dem Bericht werden die Auswirkungen der Klimakrise auf 13
ausgewählte Tier- und Pflanzenarten betrachtet. Dazu gehören auch in
Deutschland beheimatete Arten wie der Kuckuck, die Hummel und der
Strandflieder. Der Strandflieder, der bislang noch als ungefährdet
gilt, sei dabei vom Anstieg des Meeresspiegels bedroht.
Verfrühte Brutzeiten bei Vogelarten, Überhitzung bei Hummeln
Der Temperaturanstieg verfrühe auch die Brutzeiten vieler Vogelarten, was beispielsweise dem Kuckuck mit seiner speziellen Brutweise zum Verhängnis wird: Er legt im Winter rund 7000 Kilometer von seinem Winterquartier zurück. Da durch steigende Temperaturen seine Wirtsvögel schneller aus ihrem Winterquartier zurückkommen, fangen sie auch mit der Brut früher an. Der Kuckuck finde bei seinem Eintreffen als relativer Spätankömmling kein Nest, in das er sein Ei legen könne und müsse auf die Zweitbrut warten, die in der Regel Mitte Mai beginne. So wird der Vogel laut WWF seltener.
Auch Hummeln sind laut WWF anfällig für Überhitzung: In wärmeren Ländern wie
Mexiko und Spanien sind Hummeln schon jetzt stark betroffen, aber auch in relativ kühlen Regionen, wie jenen
in Deutschland, seien Hummeln seltener geworden. Hummeln im Alpenraum
weichen weiter nach oben, in höhere Gefilde aus, wo es aber auch
weniger Lebensraum für die Tiere gebe. Zudem seien sie von vielen
weiteren Faktoren wie intensiver Landwirtschaft bedroht.
(mcm / dpa-afxp)
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