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Sonnenstürme sind wunderschön. Zumindest, wenn sie auf der Erde als Polarlichter sichtbar werden. Sie sind am häufigsten im Norden Norwegens, rund um Spitzbergen und das Nordkapp, sowie in der Stadt Tromsø zu sehen. Doch auch in Deutschland sind sie mitunter sichtbar.
Allerdings bringen Sonnenstürme auch negative Folgen mit sich. Besonders, wenn sie stark sind. Die amerikanische Weltraumbehörde Nasa warnte zum Wochenende etwa vor den stärksten Sonnenstürmen seit Jahren. Demnach können sie weitreichenden Störungen von Satelliten, Funk und Internetverbindungen verursachen. Auch zu Auswirkungen auf den Bahn-Verkehr könnte es infolgedessen kommen. Eine aktuelle Studie weist auf diese Konsequenz hin. Nun äußert sich die Deutsche Bahn zu der Befürchtung.
Klar ist: Sonnenstürme sind faszinierend. Dabei werden energiereiche, geladene Teilchen ins All geschleudert. Treffen diese dann auf das Magnetfeld der Erde, können sie dieses verformen. Dies führt einerseits zu beeindruckenden Polarlichtern – andererseits jedoch auch das Potenzial, Stromnetze zu beeinträchtigen. Die durch geomagnetische Induktion während eines Sonnensturms ausgelösten Ströme könnten theoretisch sogar Regelkreise in Bahnnetzen stören.
Laut der Studie, die im Fachmagazin "Space Weather" veröffentlicht wurde, können Sonnenstürme etwa Zugsignale beeinträchtigen. Mit mitunter tragischen Folgen: Demnach wäre es etwa theoretisch möglich, dass Signale von Rot auf Grün springen und es so zu Zusammenstößen kommen könnte.
Die britischen und kanadischen Wissenschaftlern um Cameron Patterson von der Lancaster University in Großbritannien haben erforscht, wie Weltraumwetter den Zugverkehr beeinflussen kann. Besonders bei älteren Gleisfreimeldeanlagen droht demnach Gefahr, selbst bei kleinen Sonnenstürmen. So schreibt Patterson:
Aber: Die Autoren weisen selbst darauf hin, dass die Computersimulationen noch durch Experimente überprüft werden müssen. Zudem bezieht sich die Studie auf Tests mit Modellen zweier gefährdeter Streckenabschnitte in Großbritannien. Doch wie reell ist die Gefahr in Deutschland? Die Deutsche Bahn gibt hierzu ein eindeutiges Statement ab.
Hier gibt man sich beim Konzern selbstbewusst: "Wir können ausschließen, dass Sicherungsanlagen der Deutschen Bahn wegen Sonnenstürmen ungewollt ein Gleis freigeben und Signale grünes Licht zeigen", sagt ein Sprecher gegenüber der "Süddeutschen Zeitung". Als Begründung nennt der Bahn-Sprecher die Stromkreise der Gleisfreimeldeanlagen. Diese seien demnach so kurz, dass die durch einen Sonnensturm ausgelöste Induktionsspannung nicht ausreiche, um ein Signal zu beeinflussen.
Ein weiteres Sicherheitsmerkmal böten die Sicherheitsanlagen. Denn laut des Sprechers benötigen diese eine besondere Frequenz oder Impulse, um ein Signal auf Grün zu stellen. Diese werde durch die Spannungsinduktion nicht erreicht. Kommt es zu einer Störung, zeigen die Signale außerdem immer Rot, niemals Grün, an. Bedeutet: Züge halten an, bis das Gleis tatsächlich als frei gemeldet wird. Bahnreisende in Deutschland dürfen sich also Sorgen machen, wenn es um die Bahnpünktlichkeit geht. Nicht aber wegen möglicher Gefahren auf der Strecke durch Sonnenstürme.
