Raus mit der Deko, weg mit dem Baum? Nach dem Weihnachtsfest beginnt das große Aufräumen. Das bedeutet aber lange nicht, dass man den Weihnachtsbaum entsorgen muss – er kann noch weiter verwertet werden.
Und damit tut ihr auch noch etwas Gutes: Zum nachhaltigen Wirtschaften gehört es, alle möglichen Produkte so lange wie möglich zu verwenden. Und das ist selbst bei einem gefällten Baum noch möglich, der laut Bundesverband der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger in Deutschland mit einer Höhe von zwei Metern rund zwölf bis 14 Jahre lang herangewachsen ist.
Statt den Tannenbaum nach 14 Tagen aus der Wohnung zu werfen und einfach auf die Straßen zu stellen, kann man aus dem ehemals bunt geschmückten Weihnachtsbaum noch vieles mehr machen. Ein paar Ideen.
Ein Haufen aus Zweigen in einer Gartenecke wird zu einem Rückzugsort für Tiere im Winter. So mancher Vogel verkriecht sich hier, etwa wenn Gefahr lauert. Igel und Insekten überwintern darin. Wer im Herbst einen Haufen aus Schnittgut und Laub angelegt hat, kann nun die Reste des Weihnachtsbaums zum Auffüllen verwenden. Denn das Grüngut verrottet mit der Zeit, und der Haufen sackt in sich zusammen.
Aber tut das nicht im Wald. Es ist in der Regel nicht erlaubt, Pflanzenreste dort einfach abzulegen, sprich zu entsorgen. Dafür kann es ein Bußgeld geben.
Im Garten oder auf dem Balkon können die abgeschnittenen Zweige Pflanzen im Beet und in Blumenkästen vor Frost schützen. Besonders gut eignen sich dafür Fichten: Ihre Nadeln fallen bis zum Frühjahr nach und nach ab. Die damit geschützten Pflanzen bekommen so langsam mehr Licht und Luft. Und wenn die Zweige schon im Wohnzimmer viele Nadeln verloren haben? Einfach mehrere Lagen übereinanderstapeln.
Geschreddert kann der komplette Baum auf dem Kompost landen und zu wertvollem Humus oder Dünger werden. Die Zweige sind sogar nötig bei der Kompostierung, vor allem wenn auf der Rotte viele feuchte Obst- und Gemüsereste entsorgt werden. Denn sie brauchen Luft zum Verrotten.
Einige Wildtiergehege, Wildparks, Zoos und Förster nehmen Weihnachtsbäume gern ab – als Spielzeug oder Futter etwa für Elefanten, Kamele, Hirsche oder Wisente. Auch so manche Kommune leitet die eingesammelten Bäume an Zoos weiter.
Das nadelige Grün schmeckt auch vielen Haustieren. "Als Futter für Pferde würde ich es nicht empfehlen. Schafe, Ziegen und Alpakas haben einen robusteren Magen und können die Zweige besser vertragen", sagt Saskia Blümel vom Verband natürlicher Weihnachtsbaum. Die Zweige müssen aber sorgfältig von allen Dekorationen befreit werden. Blümel erklärt weiter:
Auch Corinna Hölzel, Pestizid-Expertin beim Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND), bestätigt: "Tests vom BUND haben ergeben, dass zwar rund 50 Prozent aller Weihnachtsbäume Rückstände von Herbiziden und Pestiziden aufweisen, allerdings in sehr geringer Konzentration. Als Tierfutter sind sie unbedenklich."
Wer einen Ofen hat, kann den Baum natürlich auch als Feuerholz verwenden – aber sehr wahrscheinlich nicht mehr in diesem Winter. Denn das Holz ist womöglich noch nicht ausreichend durchgetrocknet und hat einen zu geringen Brennwert. Wird Holz feucht verbrannt, bilden sich viel Rauch und Feinstaub – zu viel laut Gesetz.
Zum Zeitpunkt des Verbrennens darf der Feuchtegehalt maximal 25 Prozent betragen, das entspricht einem Wassergehalt von rund 20 Prozent. Daher muss das künftige Feuerholz erst eine Zeit lang trocknen. Ob der nötige Feuchtegehalt erreicht ist, lässt sich mit einem Messgerät aus dem Baumarkt bestimmen.
Auch viele Städte nutzen die eingesammelten Bäume zur Strom- oder Fernwärmeerzeugung. Und mancher Verein freut sich, wenn sie für ihre Osterfeuer Material bekommen.
Im Norden dienen Tannen und Fichten mancherorts auch als Küstenschutz. Andernorts werden sie Fischen in Teichen und Seen als Versteckmöglichkeit und Laichhilfe angeboten. Es kann sich lohnen, bei der eigenen Kommune nachzufragen, ob für solche Zwecke Bedarf besteht und die Weihnachtsbäume gezielt dafür abgegeben werden können.
Dieser Tipp ist, zugegeben, etwas speziell, aber wer weiß: Wer gern schnitzt und bastelt, kann alles Mögliche aus dem Stamm des Weihnachtsbaumes fertigen: Kleiderhaken oder ein Holz-Quirl sind zwei Vorschläge des Verbands natürlicher Weihnachtsbaum.
(sp/dpa)