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„Höhle der Löwen“: Wie ein Start-up es schaffte, mit Hunde-Haaren zu überzeugen

Fellflusen von Hunden zu nachhaltiger Mode machen – das ist die Idee von "YarnSustain".
Fellflusen von Hunden zu nachhaltiger Mode machen – das ist die Idee von "YarnSustain". Bild: pexels / Alotrobo
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Schräge Idee bei „Höhle der Löwen“: Wie ein Start-up mit Hunde-Haaren überzeugte

14.12.2022, 18:17
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In der Weihnachtsedition von "Die Höhle der Löwen" von Vox wurde es am Montag ziemlich flauschig: Die Modedesignerin Ann Cathrin Schönrock konnte mit ihren zwei Australian Shepheards im Schlepptau eine der Löw:innen von ihrer nachhaltigen Geschäftsidee überzeugen: Schönrock setzt auf nachhaltiges Garn und Kleidung wie Pullover, Socken oder Schals, die aus Wolle aus Hundehaar hergestellt wird.

Garn aus Hundefell – wie geht das?

Für diesen speziellen Typ Wolle wird das Deckhaar von Hunden vom feinen Unterhaar getrennt. Aus dem Deckhaar wird dann ein Garn hergestellt. Den Hunden passiert dabei nichts – sie werden lediglich gekämmt. Viele Arten werfen ohnehin so viel Fell ab, dass Hundebesitzer:innen es einfach sammeln und der Designerin zuschicken können.

Ein festes Netzwerk aus Hundehalter:innen, die sie regelmäßig mit Fell versorgen, kommen der Designerin zugute. Sie sagt: "Ich wollte Top-Qualität, es darf die Erde nicht schädigen und das Tierwohl soll auch nicht leiden."

Gegen Tierleid und Müll durch Kleidungsabfall

Die Ziele der Unternehmerin sind groß: Sie will ihre Kleidung aus Hundewolle fest in der Modeindustrie etablieren. Mit diesem Vorhaben will sie Ressourcen vor dem Müll bewahren und Tierleid – zum Beispiel durch das massenhafte Scheren von Schafen – verhindern.

Dafür benötigte die Gründerin ein Kapital in Höhe von 200.000 Euro.

Ihre Idee stieß zunächst auf gemischtes Feedback bei den Löwen: Karsten Maschmeyer sorgte sich um eine mögliche Reaktion durch die Kleidung bei Menschen mit Hundehaarallergie. Diese Sorge konnte Schönrock ihm jedoch nehmen: So würde eine Allergie in den meisten Fällen durch den Hundespeichel ausgelöst und nicht durch das Fell.

Judith Williams überzeugt von Idee

Nils Glagau und Judith Williams dagegen sahen großes Potenzial in der Hundewolle. Beide fingen an, bei Schönrock zu pitchen und forderten je 20 Prozent des Firmenanteils. Letztlich ging der Deal mit einer Investitionssumme von 200.000 Euro an Judith Williams. Dafür erhielt sie einen Firmenanteil von 18 Prozent.

Unternehmerin Judith Williams beim ersten Douglas Beauty Health Summit im Hotel Koe59. Düsseldorf, 02.09.2022 NRW Deutschland *** Entrepreneur Judith Williams at the first Douglas Beauty Health Summit ...
Dieses Mal schnappte sich Löwin Judith Williams den Deal mit dem Modelabel "YarnSustain".Bild: imago images / Christoph Hardt

Löwin Judith Williams zeigte sich nach der Show sichtlich zufrieden mit ihrem Deal. Sie erklärte:

"Da mein Vater einen Hundefriseursalon besaß, bin ich mit dem Material groß geworden und kenne die Menschen und Herausforderungen der Branche."

Nicht nur das "wirklich sinnvolle" Produkt habe sie dabei überzeugt, sondern auch der Ausblick auf die Zukunft der Modebranche, sagte die Löwin: "Ich glaube, die Zukunft gehört vor allem in der Kundenbindung sinnvollen Produkten, die für klare Werte einstehen."

Williams: gut vernetzte Löwin im Dogfluencer Bereich

Auch Ann Cathrin Schönrock ist sehr zufrieden mit Williams als ihre Investorin:

"Judith hat bereits ein großes Wissen innerhalb der Modebranche und kann auf viele Erfolge zurückblicken, sie hatte aber auch schon Kontakt mit Dogfluencern, was wichtig für den Ausbau unseres Netzwerks werden wird."

Auch sei es für sie persönlich bereichernd, eine weitere weibliche Shareholderin im Unternehmen zu haben, erklärte sie.

Auf Nachfrage von watson bestätigte Vox, dass ein langfristiges Geschäftsmodell mit "YarnSustain" geplant sei, das vor allem im Zuliefererbereich an Modefirmen etabliert werden könnte. Nachhaltigkeit sei dabei ein sehr wichtiges Kriterium bei der Entscheidung gewesen.

Wetter in Deutschland: Temperatur-Achterbahn bringt starken Wechsel

Seit Tagen gibt es in Deutschland allem voran ein Thema: das Wetter. Am Wochenende sprachen Meteorolog:innen von einer "Temperaturexplosion" und Rekorden, die nicht nur gebrochen, sondern gleich pulverisiert würden. Und sie sollten Recht behalten: Weiträumig gab es Temperaturen von über 25 Grad, im Rheintal wurden gar 30,1 Grad gemessen. Und das im April.

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