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Von Disneyland bis ins Fußballstadion: Wie blöde Nebenjobs unsere Jugend prägen

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Bild: privat/imago montage
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Wir waren jung und brauchten das Geld! So bekloppt waren die Jobs der watson-Redaktion

09.05.2018, 17:2810.05.2018, 13:13
team watson
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Erinnert ihr euch? Man ist 14-24 Jahre alt, hat weder Qualifikationen noch einen Plan fürs Leben. Nur Geld, das braucht man leider trotzdem. Und zwar möglichst schnell! 

Das ist der perfekte Nährboden für eine schöne Lebensphase, die sich nennt: Ich und meine dämlichen Nebenjobs.

Albernes Kostüm? Egal. Chemische Gifte?
Machen mir nix.

Euch gestehen wir unsere privaten Highlights aus der Kategorie: "Ich war jung und brauchte das Geld." 

"Ich musste durch die Nasenlöcher gucken."

Gunda Maskottchen
Bild: privat

Gunda Windmüller

  • "Ich habe während der Heimspiele des 1. FC Köln Kinderbetreuung im Rheinenergiestadion gemacht. Der Grund: Ich wollte unbedingt mal im Hennes-Kostüm stecken. Hat auch geklappt. Das Kostüm war zu groß, aber im Winter immerhin warm. Der Kopf hat nicht gut gehalten und wenn er leicht verrutschte, konnte ich nur noch durch die Nasenlöcher gucken. Mit Freunden hatte ich vereinbart, dass ich mir ans rechte Horn fasse, wenn Kameras da sind, damit sie wissen, dass ich drin bin und sich entsprechend amüsieren können. So bin ich im Hennes-Kostüm ungefähr auf einer Milliarde Selfies drauf. Einmal hat ein Kind von unten durch meinen Mundschlitz geguckt und gesagt: ,Du bist ja gar kein Hennes.' Unverschämt."
  • "Einen Sommer lang habe ich in der Küche meines Colleges in England als Spülhilfe gearbeitet. Eine Kommilitonin und ich mussten Essen von Tellern kratzen und die dann in eine Spülmaschine stecken, die die ganze Zeit durchlief. Das war nicht besonders doll, aber okay. Bis auf die Male, wo ich die Kommilitonin dabei beobachtete, wie sie sich heimlich Essensreste von den Tellern mopste und sie sich in den Mund stopfte."
  • "Auf der Ruhrtriennale in Duisburg habe ich eine Kunstinstallation betreut. Jeden Abend sechs Stunden lang. Wenn Leute vorbei kamen, so zehn am Abend, habe ich sie angesprochen und etwas über das Projekt erzählt. Das bestand unter anderem aus circa 50 vollen Milchflaschen, die während der zwei Wochen ungekühlt herumstanden. Sie sollten so richtig schön schimmeln. Das haben sie auch."

"Nach einer Woche schmeckte alles bitter!"

Marius Notter

"Ich habe drei Jahre immer sechs Wochen am Stück in einer Chemiefabrik gearbeitet und Nylongranulat hergestellt. Arbeitstemperatur: 40 Grad, bei 70-90 Prozent Luftfeuchtigkeit, mit Vollvisier, Schutzanzug und Lederhandschuhen, die bis zum Ellenbogen gingen. Nach einer Woche hat alles, was man gegessen hat, bitter geschmeckt, wegen der Dämpfe. Weil es im Machinenraum so laut war, haben sich alle nur noch angeschrien – also auch im Pausenraum dann."

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"Die Touris machten jeden Tag dieselben Witze."

Julia Ballons
Bild: privat

Julia Dombrowsky

  • "Als ich 17 Jahre alt war, hat mich eine Frau vor der Schule angesprochen, weil sie Bilder für eine Presse-Fotoagentur machen wollte. Thema: Jugendliche auf dem Jahrmarkt. Sechs Stunden lang konnte ich auf ihre Kosten Pommes und Zuckerwatte essen, Karussell und Autoscooter fahren. Ich war im siebten Himmel – und 150 Euro reicher!"
  • "2005 war ich im Disneyland Paris Ballonverkäuferin. Meine Verkaufsstrecke war zum Schloss und zurück, acht Stunden, mit etwa 20 Ballons in der Hand. Die Touristen wollten die für Fotos ständig selbst halten (Nein!!!) oder haben mit einer imaginären Schere die Schnüre gekappt (Ach, du Schelm!). Die Kinder waren dafür doppelt süß, besonders während der Paraden. So oft bin ich nie wieder auf der Arbeit angestrahlt worden."
  • "Mit 22 Jahren habe ich einen prominenten, älteren (Ü80) Schriftsteller kennengelernt, der mir 200 Euro anbot, nur dafür, dass ich ihm seine eigenen Gedichte vorlese. So viel Geld für 15 Minuten Arbeit war natürlich ein Knaller – ich hab's trotzdem nach dem zweiten Besuch abgebrochen, weil die Gedichte auffällig oft von Analverkehr handelten."

Dackelzüchter wäre doch auch noch ein super Nebenjob!

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Tolle Fotos von Dackeln
"Trudi" zeigt beim Dackelrennen vollen Einsatz. Als Gewinn lockte schließlich auch die "Goldene Wurst von Itzehoe".
quelle: dpa / carsten rehder
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"Wie geht's ihrem Scheidenschleim heute?"

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Saskia Gerhard

"Ich hab mal für ein Marktforschungsunternehmen telefoniert. Wir wurden pro abgeschlossenes Interview bezahlt, was eh schon bitter war, weil natürlich alle sofort wieder auflegen oder einen anschreien. Irgendwann hatte unsere Firma dann einen Auftrag von einem gynäkologischen Institut. Es gab eine Stange Geld, dafür mussten wir den Befragten aber auch recht private Fragen stellen. Zum Beispiel, wie sich ihr Scheidenschleim anfühlt, welche sexuellen Fantasien sie gerne mal ausleben wollen oder ob ihr Partner es ihnen besorgen kann. Ich war 16 Jahre alt, mir war das alles sehr peinlich."

"Ich musste eine Jugendmannschaft erziehen."

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Benedikt Niessen

"Ich war mit 16 Jahren Jugendtrainer bei mir im Fußballklub und habe mit einem Kumpel eine E-Jugend-Mannschaft betreut. Was sich erst wie ein Traumjob angehört hat, war harte Arbeit. Für die Jungs und Mädels, die zwischen 8 und 10 Jahre alt waren, war ich statt Coach Guardiola nämlich eher Papa. Bis ich ihnen Torschüsse, Passspiel oder richtiges Verteidigen beibringen konnte, war ich Stunden damit beschäftigt, ihnen zu sagen, dass sie nicht weglaufen, sich nicht prügeln und beim Angriff nicht auf einmal Blumen pflücken dürfen. Die einen hatten schon Pornos auf dem Handy, die anderen kamen mit Puppe in die Umkleide. Ich stand also auch immer vor der schweren Entscheidung: Lasse ich die zwei Jungs spielen, die nur Ärger machen, aber die besten Fußballer sind? Oder lass ich sie draußen, damit sie lernen, sich zu benehmen? Ohne sie haben wir immer verloren. Entscheide das mal am Samstagmorgen, wenn du am Abend vorher auf der Kirmes deine ersten Alkoholerfahrungen machen musstest..."

"Ich lieferte verkatert Zeitungen aus einem Bollerwagen aus."

Julia Knörnschild

  • "Mit 15 Jahren habe ich in drei Dörfern die Sonntagszeitung ausgetragen. Zu meinem 16. Geburtstag (Samstag auf Sonntag) hatte ich eine Alkoholvergiftung und meine Mutter war so sauer, dass sie die Zeitung nicht stellvertretend für mich austragen wollte. Also hat meine beste Freundin mich auf dem Bollerwagen verkatert durch drei Dörfer gezogen. Upsi."
  • "In einem anderen Abschnitt meines Lebens musste ich Katzenmöbel (wie Kratzbäume und Höhlen) aus Pappkarton kleben und von Maschinen schneiden lassen. Die Schichten waren immer von 20 Uhr abends bis 8 Uhr morgens. Pappkarton auf die Maschine, Maschine schneidet, Pappkarton wieder runter nehmen. All. Night. Long."
  • "Ich war Bühnenbild, Ton- und Lichttechnikerin im Theater, als einziges Mädchen – mit 22. Meine Kollegen waren zwischen 38-66 Jahre alt und haben mir immer sexistische Sprüche gedrückt und hinterhergepfiffen. Bei der Weihnachtsfeier hat mir mein 26 Jahre älterer Kollege seine Liebe gestanden – ich kam danach nie wieder!"
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"Ich verkaufte das ganze Jahr über Weihnachtskram."

Käthe Wohlfahrt
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Helena Düll

"Ich habe während meiner Schulzeit zwei Jahre lang bei Käthe Wohlfahrt Weihnachtskrimskrams an die (vorwiegend japanische und amerikanische) Menschheit gebracht. Besonders im Hochsommer war es ein wahres Fest im Uniforms-Dirndl (natürlich), die immer gleiche CD mit Weihnachtsliedern zu hören und im dunklen Weihnachtsdorf die immer gleichen Fragen zu beantworten. Weihnachten musste erstmal ausfallen. So zwölf Jahre lang"

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