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Die Reaktionen am Montagmittag lagen zwischen Fassungslosigkeit, Respekt und großem Entsetzen. Der FC Bayern reagiert auf die aktuelle Ergebniskrise mit drei Unentschieden aus den ersten drei Spielen im Jahr 2023 und leiht Außenverteidiger João Cancelo von Manchester City aus.
Warum das so erstaunlich ist? Der 28-Jährige war bis zur WM-Pause einer der wichtigsten Spieler von Pep Guardiolas Manchester City. Cancelo wurde mit City zweimal in Folge Meister und jeweils ins Team des Jahres der Premier League gewählt.
Doch die vergangene WM und der Beginn des Jahres weisen erstaunlich viele Parallelen zu den deutschen Nationalspielern und dem FC Bayern auf. Cancelo spielte keine gute WM und steckt aktuell im Formtief. Nun folgt der überraschende Wechsel nach München. Doch was kann der Portugiese dem deutschen Rekordmeister geben, was aktuell fehlt?
Cancelo wird sich besser in das Offensivspiel der Münchner integrieren können als beispielsweise Benjamin Pavard. Aufgrund seiner Dribblestärke traut sich der Portugiese mehr Eins-gegen-Eins-Situationen zu. Pavard wählt stattdessen häufig den Sicherheitspass nach hinten.
Die englische Fußball-Legende Gary Neville erkannte schon vor gut einem Jahr keine Schwäche. "Er ist eine athletische Maschine. Er ist ein hervorragender Läufer, er kann wunderbar mit dem Ball umgehen, er ist auch ein harter Bursche. Er ist stark, er ist mutig in der Verteidigung, er beeinflusst das Spiel in der Verteidigung und im Angriff."
Denn Cancelo glänzt auch mit seiner Spielintelligenz. Schon unter Guardiola positionierte sich der 28-jährige Außenverteidiger im Spielaufbau häufig eher im halbrechten und halblinken zentralen Mittelfeldraum und bot so eine zusätzliche Anspielstation. Denn er verfügt über eine unglaubliche Passqualität.
Den 2:1-Siegtreffer von Erling Haaland in der Champions League gegen Borussia Dortmund bereitete er mit einem unfassbaren Außenristpass vor.
Seine Qualitäten führten sogar so weit, dass Pep Guardiola Cancelo mit Bayern-Legende Philipp Lahm verglich. "Im Moment spielt er wie Philipp Lahm, als wir zusammen bei Bayern München waren", sagte der Spanier im Dezember 2021. Er bezeichnete Cancelo als "Diamanten" und lobte: "Er hat eine große Qualität: Er liebt es, Fußball zu spielen. Und er mag es zu trainieren. Er könnte jeden Tag ununterbrochen Fußball spielen." Zudem sei seine Konstanz außergewöhnlich.
Doch trotz des Guardiola-Lobes scheint der 28-Jährige beim spanischen Trainer in Ungnade gefallen zu sein. Nachdem er die komplette Saison Stammspieler war, saß er die vergangenen drei Partien nur auf der Bank.
Daher sind sich auch die beiden Premier-League-Experten Uli und Joachim Hebel einig, dass irgendwas zwischen dem Trainer und Cancelo vorgefallen sein muss.
Cancelo reagierte nach den Spielen lediglich mit zweideutigen Instagram-Posts, die er mit "Lass niemanden deinen Glanz trüben" und "Scharfer Verstand und ein Lachen im Gesicht" kommentierte.
Der Portugiese soll laut britischen Sky-Journalisten niemand sein, der seine Reservistenrolle still akzeptiere. Daher spekulierten sie, dass Guardiola mögliche Störgeräusche innerhalb der Mannschaft mit dem Abgang vermeiden wollte.
Wenn die Münchner gerade etwas auch nicht gebrauchen können, dann ist es mangelnde Einstellung und weitere Ablenkung. Schon nach dem 1:1 gegen den FC Köln machte Sportvorstand Hasan Salihamidžić den Stars eine gehörige Ansage und forderte, dass sie den Ernst der Lage begreifen müssen.
Klar ist aber auch: durch die Leihe und vermutliche Kaufoption in Höhe von 70 Millionen Euro für Cancelo im Sommer kann der unzufriedene Benjamin Pavard den Klub verlassen.
Wie "Sport1" berichtet, wird Pavard aber trotz häufig geäußerter Abschiedsgedanken noch bis zum Sommer in München bleiben. Denn Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui droht mit seiner Herzbeutel-Entzündung noch mehrere Wochen auszufallen. Eine Rückkehr wird frühestens im März erwartet.
Was nach all den Diskussionen um den Unfall von Manuel Neuer und den Ausflug von Serge Gnabry zur Fashion Week nach Paris aber auffällig ist: Es scheint Einigkeit im Verein zu herrschen. Der Klub schafft es, interne Abläufe auch tatsächlich intern zu halten.
Weder der Transfer von Abwehrspieler Daley Blind zu Beginn des Jahres, noch der Cancelo-Wechsel deuteten sich durch Gerüchte durch Transfer-Experten im Vorfeld an.
Das ist der Zusammenhalt, den die Bayern jetzt brauchen. Und der im Laufe der Saison noch wichtig werden könnte.
