Was für ein Debüt von Joshua Zirkzee. Gerade mal 104 Sekunden war er auf dem Platz, eingewechselt in der 90. Minute für Philippe Coutinho. Dann schlich der junge Niederländer sich in der Strafraum: Erster Ballkontakt, erstes Bundesligator. Und dann auch noch ein so wichtiges.
Bayern Münchens 18-jähriger Nachwuchsstürmer hat am Mittwoch im Spiel gegen den SC Freiburg seine Bundesligapremiere gegeben und mit seinem Tor zum 2:1 (90.+2 Minute) den Weg zum 3:1-Endstand geebnet. Zirkzee war der Matchwinner.
Seinen Premierentreffer zelebrierte der Joker dann nach dem Abpfiff mit einem Selfie vor der Bayern-Bank, auf der er eben noch gesessen hatte, und postete das Foto in seiner Instagram-Story.
Mit seinem Tor brach er nebenbei sogar noch zwei Rekorde: Im Alter von 18 Jahren und knapp sieben Monaten machte sich Zirkzee zum bisher jüngsten Bundesliga-Torschützen der laufenden Saison. Zudem ist er nun der jüngste niederländische Torschütze in der Bundesliga-Geschichte.
Das Tor von Zirkzee, der gegen Tottenham schon vier Minuten Champions-League-Luft schnuppern durfte, war kein Zufall. Bayern-Trainer Hansi Flick hatte bereits Ende November vor dem Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf erklärt, dass vier Nachwuchstalente in der Profimannschaft mittrainieren, und das "bis zur Winterpause". Also solange, wie Flick mindestens die Verantwortung fürs Team hat.
Dieses Quartett besteht aus Oliver Batista-Meier und Leon Dajaku, beide 18, dem 20-jährigen Sarpreet Singh sowie Zirkzee. Alle vier gehören zum Stammpersonal der Reservemannschaft, die in der Dritten Liga spielt.
"Wir sind davon überzeugt, wenn sich diese Talente weiterentwickeln sollen, müssen sie mit den Besten trainieren. Und bei unseren Profis haben die vier ideale Voraussetzungen dafür", sagte Flick damals über seine Nachwuchshoffnungen.
Mit Zirkzee hat nun das erste der Talente, auf die Flick setzt, den nächsten Schritt gemacht. Beziehungsweise gleich zwei nächste Schritte: Debüt und Entscheidungstor.
Viele Bayern-Stars waren entsprechend aus dem Häuschen, feierten den "kleinen" Zirkzee in ihren Instagram-Stories, die der Niederländer ebenfalls in seiner Story teilte.
Auch Flick war nach dem Abpfiff voll des Lobes: "Er macht das vor dem Tor sehr gut. Er ist jetzt drei Wochen dabei, die Entwicklung finde ich bemerkenswert. Heute hat er sich selbst belohnt und auch die Mannschaft. Er ist ein junger Stürmer, der es im Training schon sehr gut macht." Der FCB-Trainer bremste die Euphorie aber auch ein wenig: "Es ist noch viel zu tun. Wir sollten schön auf dem Boden bleiben."
Auch Sky-Experte Ewald Lienen war begeistert von der "Superstory", die Zirkzee mit seinem Tor schrieb: "Bayern hat kaum noch gestandene Spieler auf der Bank. Der 18-Jährige kommt rein und macht zwei Minuten später das Tor. Eine tolle Geschichte."
Und, wer weiß, vielleicht folgen schon in naher Zukunft die nächsten tollen Geschichten der Talente Singh, Mai, Batista-Meier und Dajaku. Bei einem Fanclub-Besuch orakelte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge bereits: "In den nächsten zwei Jahren werden Spieler nach oben kommen aus dem Campus!"
(as)